Wie der Reduktionismus den Westen spaltet
A. Die Illusion der objektiven Erkenntnis
Die moderne Wissenschaft, geprägt vom Wiener Kreis und seinem logischen Positivismus, hat eine ungeschriebene Doktrin verinnerlicht:
„Nur was messbar ist, ist real.“
Diese Denkweise durchdringt Politik, Medien und Bildung – und trägt damit unterschwellig zum Zerfall der Demokratie bei.
Denn indem sie alles Nicht-Messbare ausblendet – Intuition, kollektive Weisheit, spirituelle Dimensionen –, reduziert sie den Menschen auf ein berechenbares Subjekt in einem mechanistischen System.
Doch Demokratie lebt von mehr als Daten. Sie braucht Vertrauen, Sinnstiftung, gemeinsame Narrative, Einheit, Liebe – allesamt Phänomene, die sich nicht in Algorithmen pressen lassen.
Indem die Wissenschaft diese Aspekte ignoriert, liefert sie zwar präzise Einzelantworten, versagt aber bei der großen Frage:
„Wie halten wir eine Gesellschaft zusammen, die sich nicht mehr als Ganzes begreift?“
B. FUTUR III und das Versagen des reduktionistischen Denkens
Der FUTUR III-Ansatz kritisiert genau diese Verengung: Die westliche Wissenschaft behandelt Erkenntnis wie eine Maschine, die nur bestimmte Inputs verarbeitet. Doch was ist mit allem, was sich der Quantifizierung entzieht? Das unerkannte Qualitative?
a) Der menschliche Geist wird zur Blackbox degradiert– Gefühle, unbewusste Motive, kulturelle Prägungen gelten als „unwissenschaftlich“
b) Komplexe Systeme (wie Gesellschaften) werden in isolierte Variablen zerlegt, anstatt sie als lebendige Netzwerke zu verstehen
c) Ethik wird zur Randnotiz*l, weil sie sich nicht in Zahlen fassen lässt.
Das Ergebnis? Eine entseelte Politik, die Bürger nur noch als „Datenpunkte in Wahlanalysen“ sieht, nicht als lebendige Wesen mit Hoffnungen und Ängsten.
Eine Wissenschaft, die zwar Klimamodelle berechnet, aber keine Antwort darauf hat, „wie Menschen durch was zu nachhaltigem Handeln bewegt werden können“.
Eine Ökonomie, die Wachstum misst, aber nicht versteht, was Menschen wirklich erfüllt, ihnen Sinn gibt.
C. Wie der Westen Frieden finden könnte – wenn er den Geist nicht länger ignoriert
Der Weg aus der Krise führt nicht über noch mehr Daten, noch bessere Algorithmen oder noch effizientere Verwaltung. Sondern über eine „Wiederentdeckung des Undefinierbaren“:
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Wissenschaft muss sich öffnen für transrationale Erkenntnis – also für Wissen, das sich nicht in Studien pressen lässt, aber dennoch wirkt (z.B. kollektive Traumaheilung, kulturelle Mythen)
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Demokratie braucht wieder Räume für echte Deliberation – nicht nur Meinungsumfragen, sondern tiefe Dialoge, in denen auch Intuition und Weisheit zählen
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Systemisches Denken statt Reduktionismus – wie Frederic Vester es forderte: Wir müssen lernen, in Feedbackschleifen und Vernetzungen zu denken, nicht in isolierten, monokausalen und starren Ursache-Wirkungsketten
D. Fazit: Die Demokratie stirbt an ihrer eigenen Wissenschaftsgläubigkeit
Solange der Westen glaubt, alles mit Zahlen, Studien und Modellen erklären zu können, wird er weiter scheitern. Denn die größten Krisen unserer Zeit – Polarisierung, Vertrauensverlust, Sinnleere – sind nicht rein rational lösbar!
Es geht nicht darum, die Wissenschaft abzuschaffen, sondern sie zu erweitern:
Weg von der Hybris der Allwissenheit, hin zu einer Demut vor dem, was wir nicht wissen. Hexagramm 10 ist die erste Hürde des Charakters, welches Selbstbewusstsein in Demut fordert. Neben den anderen 8 Hürden des edlen Charakters. Ein Sinnspiegel, den der Westen zuerst auf seine Wissenschaft anwenden sollte.
Erst dann könnte die Demokratie wieder das werden, was sie sein sollte:
„Ein lebendiger Organismus, kein technokratisches Konstrukt.“
Die Frage ist: „Wollen wir eine Gesellschaft, die nur misst – oder eine, die auch versteht?“
FUTUR III hilft Sinn zu organisieren.