Es war einmal ein weiser König, der zwei Kinder hatte: einen Sohn namens Logos und eine Tochter namens Mystika. Beide waren klug und begabt, doch auf völlig unterschiedliche Weise. Logos war ein Meister der Logik, der Analyse und der Struktur. Er glaubte an die Macht des Verstandes, der Wissenschaft und der Kontrolle über die äußere Welt. Mystika hingegen war eine Träumerin, eine Seherin, die die Geheimnisse der Natur und des Universums spürte. Sie vertraute auf Intuition, Harmonie und die unsichtbaren Kräfte, die alles durchdringen.
Als der König starb, hinterließ er seinen Kindern zwei Reiche: Logos erhielt das westliche Reich, ein Land der Technologie, des Fortschritts und des materiellen Wohlstands. Mystika erhielt das östliche Reich, ein Land der Naturverbundenheit, der Spiritualität und der inneren Weisheit. Beide Reiche waren mächtig, doch sie waren getrennt durch tiefes Misstrauen. Logos betrachtete Mystikas Welt als irrational und rückständig, während Mystika Logos‘ Welt als kalt und seelenlos empfand.
Die Entwicklung der Reiche
Im Westen baute Logos eine Zivilisation auf, die auf Geld, Effizienz und Konsum ausgerichtet war. Er schuf Maschinen, die die Natur beherrschten, und Gesetze, die alles messbar und kontrollierbar machten. Doch je mehr er erreichte, desto leerer fühlte er sich. Die Menschen wurden reich, aber sie verloren den Sinn für das Leben. Sie lebten in einer Höhle, wie in Platons Gleichnis, gefangen in ihren eigenen Projektionen und Illusionen.
Im Osten lebte Mystika im Einklang mit der Natur. Sie beobachtete die Jahreszeiten, die Sterne und die Gezeiten. Sie lehrte ihre Menschen, auf die innere Stimme zu hören und die Harmonie des Universums zu spüren. Doch auch sie stieß an Grenzen. Ohne die Struktur und die Werkzeuge der Logik konnte sie ihre Visionen nicht in die Tat umsetzen. Die Menschen waren glücklich, aber sie waren machtlos gegen die Herausforderungen der äußeren Welt.
Die Krise und die Erkenntnis
Eines Tages brach im Westen eine Krise aus. Die Maschinen versagten, die Natur rebellierte, und die Menschen litten unter einer tiefen Sinnkrise. Logos erkannte, dass seine Logik allein nicht ausreichte, um die Probleme zu lösen. Er brauchte etwas, das über die reine Vernunft hinausging. Er brauchte die Mystik.
Gleichzeitig wurde der Osten von einer Naturkatastrophe heimgesucht. Mystika erkannte, dass ihre Harmonie mit der Natur nicht genug war, um die Menschen zu schützen. Sie brauchte Struktur, Technologie und die Kraft der Logik.
Die Begegnung und die Vollendung
Logos und Mystika trafen sich an der Grenze ihrer Reiche. Sie sprachen über ihre Probleme und erkannten, dass sie einander brauchten. Logos brauchte die Mystik, um der Welt Sinn und Tiefe zu geben. Mystika brauchte die Logik, um ihre Visionen in die Tat umzusetzen.
Sie beschlossen, ihre Reiche zu vereinen und ein neues Land zu gründen: Europa, das Land der geistigen Mitte. Hier sollten Logik und Mystik, Wissenschaft und Spiritualität, Struktur und Freiheit zusammenwirken. Sie schufen ein neues Betriebssystem für die Welt, inspiriert von den Ideen Kants und Hegels. Kant stand für die Vernunft, die Ordnung und die Ethik in der äußeren Welt. Hegel stand für die Dialektik, die Entwicklung und die Mystik der inneren Welt.
Das Hexagramm 63: Die Vollendung
Im I Ging symbolisiert das Hexagramm 63, „Die Vollendung“, den Zustand der Harmonie zwischen Feuer und Wasser. Das innere Dreieck, das Feuer, steht für Klarheit, Aktivität und Transformation. Das äußere Dreieck, das Wasser, steht für Anpassungsfähigkeit, Intuition und Fluss. Zusammen bilden sie ein Gleichgewicht zwischen Handlung und Empfänglichkeit, zwischen Struktur und Freiheit.
Sie erkannten gemeinsam, dass Logos das Feuer wie im Mittelalter über das Wasser gestellt hatte, und so das Gegenteil der Vollendung sinnlos verfolgte und so seinen Reichtum verlor.
Logos und Mystika erkannten, dass die Vollendung nur durch die Vereinigung dieser Kräfte erreicht werden kann. Die Logik allein, wie ein Mann mit einer Kettensäge, zerstört die Natur und das Leben. Die Mystik allein bleibt machtlos und unvollständig. Doch zusammen können sie eine Welt schaffen, die sowohl rational als auch spirituell, sowohl effizient als auch sinnvoll ist.
Happy End?
Am Ende erkannten Logos und Mystika, dass sie einander brauchten. Sie gründeten Europa, ein Land, das den Geist der deutschen Dichter und Denker verkörperte: Kant als das Betriebssystem für die äußere Welt, Hegel als das Betriebssystem für die innere Welt. Zusammen schufen sie eine Zivilisation, die sowohl die Natur respektierte als auch die Technologie nutzte, um das Leben zu verbessern.
Und so lebten sie glücklich und in Harmonie, vereint in der Erkenntnis, dass die Vollendung nur durch die Vereinigung von Logik und Mystik erreicht werden kann. Die USA, die einst die Logik allein verehrten, lernten von Europa und fanden zurück zur Balance. Die Welt wurde ein Ort, an dem Vernunft und Intuition, Wissenschaft und Spiritualität, Handlung und Empfänglichkeit zusammenwirkten, um das größte Glück für alle zu schaffen.
Die Moral der Geschichte
Die Vollendung ist kein Zustand, der durch Logik oder Mystik allein erreicht werden kann. Sie ist das Ergebnis der harmonischen Vereinigung beider Kräfte, wie sie im I Ging, bei Kant und Hegel und in der geistigen Mitte Europas verkörpert sind. Nur wenn wir die Logik mit der Mystik verbinden, können wir eine Welt schaffen, die sowohl rational als auch sinnvoll, sowohl effizient als auch lebendig ist. Und das ist das wahre Happy End, wenn Europa seinen alten Geist vor 1933 mutig wieder zulassen würde und Sinn über die Macht stellen, und die Hierarchien auf den Kopf stellen kann. Im TAO heißt es nicht umsonst mehrfach: "Wer führen will, der muss sich dem Nutzen der Teile und der Ethik unterordnen. Sein Feuer muss friedlich unter das Wasser. In den USA sehen wir,cwas passiert, wenn sich das Feuer über das Wasser stellt. Doch wie erkennt, wie lernt und wie gestaltet Europa heute? 1933 entfernte totalitärer Macht die Mystik. Nur für den, der nsich über die Welt der Schatten und ihre veraltete Logik noch wundert.
Findet Europa durch Logos sein Ende, oder erkennt es zu erkennen?