System-Evolution - Einheit und Differenz

  1. Listenelement

Unsere Gesellschaft kommt zunehmend ins Schleudern, da unsere Systemverantwortlichen (Governance) den Kommunikationssprung von einer materiell-gebundenen zu einer elektronischen Kommunikation nicht ausreichend managen. Dies ist grob fahrlässig, denn Gesellschaften (Systeme) beschreiben sich aus der Kommunikation. Stattdessen halten wir an unseren Strukturen und Abläufen fest. Diese sind jedoch Folge der Kommunikation und der hierdurch ermöglichten Differenzierung der Systeme. Aber eins nach dem anderen. Begeben wir uns in der Geschichte in die Vergangenheit, als der Mensch noch der wesentliche Bezugspunkt seiner selbst war und noch keine Systeme den Sinn oberhalb abgetrennter Menschen in einer Gesellschaft bestimmten.

Phase 1: Segmentäre Differenzierung
Die Zeit um 800 vor Christus, also vor der westlichen Geschichtsschreibung der alten Griechen (der Klassik ab ca. 500 vor Christus) wird mit ihrer Segmentierung in gleiche Teile (Familien, Stämme, Dörfer) beschrieben.

„Jedes Teilsystem sieht die innergesellschaftliche Umwelt nur als Ansammlung von gleichen oder ähnlichen Systemen. Das Gesamtsystem kann dadurch eine geringe Komplexität von Handlungsmöglichkeiten nicht überschreiten.“ Luhmann, Gesellschaftsstruktur und Semantik, 1980

Diese „Kapselung“ verhindert einen höheren Grad der Arbeitsteilung, was wiederum eine komplexe interne Organisation von Anschlusskommunikationen verhindert.
Was erwartbar ist, ist zum größten Teil festgelegt.

Segmentäre Differenzierung wirkt innovationsfeindlich, da es keine oder nur sehr eingeschränkt experimentelle Interaktionen gibt, in denen Neues ausprobiert, verifiziert oder falsifiziert wird, da jede kreative Interaktion Gefahr läuft, den Strukturrahmen der gesamten Gesellschaft zu bedrohen. Die geringe Komplexität, d.h. die geringen Variations- und Selektionsmöglichkeiten und -erfordernisse machen die Evolution von Unwahrscheinlichem extrem unwahrscheinlich." (Kneer, Nassehi, 2000).

Die Sinndimensionen sind kaum differenziert. Das Eigenbewusstsein (vgl. Gewahrsein) ist sehr eingeschränkt. Die Kommunikation dieser Systeme ist wie der Systemcharakter räumlich (Lokalität) und an die eigene Präsenz (vgl. Zeit-Raum-Kontinuum Giddens) gebunden.

Auch heute noch finden sich aus der Historie bedingt noch Systeme, die sich, obwohl durch die Digitalisierung nicht mehr an die Grenzen der Lokalität gebunden, noch immer Interaktion und Gesellschaft nicht differenziert haben, z.B. regionale Differenzierung, z.B. unser Anhaften an Nationalstaaten. Dies ist weder förderlich für den Sinn der Gesellschaft noch für ihr eigenes Bewusstsein.

Allgemein gilt: die Qualität einer Gesellschaft hängt nicht von der Anzahl der Systemmitglieder sondern von der Organisation der Anschlussmöglichkeiten der Kommunikation ab. Ehemals innovative Experten-Organisationen verlieren heute deshalb gegenüber differenziert organisierten Organisationen in Bewahrung und Erneuerung (Ambidextrie). Sie sind für die höhere Komplexität und Dynamik der digitalen Zeit einfach zu unterkomplex organisiert, der Bedarf zur Innovation findet rein kommunikationstechnisch nicht die passende Rolle (vgl. Beitrag über die Habilitationsschrift von Prof. Göbel vom letzten Wochenende).

Einfache Gesellschaften, Systeme organisieren die anfallende Komplexität durch Zeitausgleich. Anmerkung: die Digitalisierung treibt sowohl Komplexität durch (Daten-)Verbindung und Dynamik durch Automatisierung.
Während differenzierte Organisationen Anpassungen über spezielle Lern- und Anpassungsfunktionen in wenigen Wochen und Monaten qualitätskontrolliert schaffen beobachten wir bei undifferenzierten Organisationen durch das nacheinander der differenzierten Handlungen nicht nur „hysterisches Kreisen“ sondern auch Innovationsprojekte, die an ihrem Ende bereits veraltet sind.
Solche Systeme können zwar die Anzahl ihrer Systemmitglieder erhöhen, nicht aber ihre strukturellen Limitationen überwinden. Dies gelingt erst, wenn die Differenzierung die Segmentierung nach gleichen Teilen überwindet und unterschiedliche Teilsysteme (Arbeitsteilung) fördert.

Ein System springt dann von einer Differenzierung zur nächsten, wenn es seine eigene Struktur als limitierend empfindet und weitere Optionen fördern möchte. Dazu ist eine Definition von Rollen für unterschiedliche Aufgaben, Funktionen notwendig (vgl. dazu die Auseinandersetzung zwischen Nutzen und Pflichten von Göbel). Diese Rollendifferenzen finden sich besonders früh in sakralen Rollen, verbunden mit Hierarchien, die ein „oben“ und ein „unten“ zur Orientierung sozialer Unterschiede (gerechte und ungerechte) mit sich brachte.

Anmerkung: heute erkennen wir den Versuch konservativer Kräfte gesellschaftliche Komplexität zu reduzieren, z.B. durch die mittelalterlichen Narrative Putins, oft verbunden mit kirchlicher Unterstützung. Diese Zukunftsverweigerung scheitert jedoch an der erlernten Sinnsteigerung erhöhter Differenzierung. Michio Kaku warnte sogar davor mit den Worten „it´s very dangerous to be against the future“. Er führt aus, dass wir derzeit in der gefährlichsten Transformation stehen (Sprung von Phase 0 auf Phase 1): Link

Eine segmentierte Gesellschaft ist gemessen an der Optionsvielfalt unterkomplex und führt durch fehlende Differenzierung zu einem Verpuffen von Nutzenpotentialen. Jedoch ist die Steuerung (Governance) trivial.
chancengleichheit

Kontroll-Frage: Warum sind unterkomplexe Organisationen innovationsfeindlich?
Antwort: Das liegt an dem notwendigen Zeitausgleich, dem Nacheinander der Handlungen.

2. Phase: Die stratifikatorische Differenzierung
Die Nachteile der Archaik drängten die alten Griechen. Das opportunistische Denken an die eigene Sippe, besonders der Eliten, verbunden mit der hohen Konkurrenz untereinander machte die gesamte Gesellschaft anfällig. Auch die ökonomische Not der Bauern befeuerte die Suche nach neuen Gestaltungsformen. Das Gemeinschaftsgefühl („Panhellenismus“) der geteilte Sinn der Gesellschaft musste gestärkt werden, um sich im internationalen Wettbewerb der Gesellschaften, Systeme zu bewahren. Nach der Betonung der Macht und Gewalt (Tyrannis) entwickelten sich erste Ansätze zur gemeinsamen Lösung gemeinsamer Probleme (Demokratie).
Die sogenannte stratifikatorische Differenzierung, also die Einteilung in ungleiche Schichten war bis zur Vormodernen des 15. und 16 JH das gesellschaftliche Differenzierungsprinzip. Diese ungleichen Schichten verhielten sich nicht beliebig zueinander sondern agierten in Hierarchien mit klaren Command & Control Strukturen, so wie dies in vielen Bereichen unserer Gesellschaft heute noch üblich ist. Hier ist nicht wichtig was gesagt wird, sondern wer es sagt (oder passiv aggressiv schweigt). Die Kopplung wirkt exklusiv in diesen Gesellschaften. Standeshochzeiten, Nichtanschluss von Gesagtem, usw. kennen wir nicht nur vom Hörensagen sondern sind noch immer Kennzeichen der Reproduktion in unserer angeblich „aufgeklärten“ Gesellschaft.

Die Beobachtung in Hierarchien ist im Gegensatz zu segmentierten Gesellschaften darauf angelegt, dass sich die Hierarchien in Teilen (Schichten), gesamt und in ihrem Arrangement bewahren wollen. Die Einheit der Segmente löst sich in ihren autopoietischen Teilsysteme als Teil-Egoismus auf. Jeder Anschluss von Sinn und Entscheidung richtet sich danach, wie die Folgen erster und höherer Ordnung auf das Teilsystem wirken.

Der Zusammenhalt dieser Systeme erfolgte im Mittelalter besonders durch religiöse Deutung mit Fokus auf die Pflicht. Der Nutzen war den oberen Schichten vorbehalten. Nachdem der Klerus und der Adel durch den Buchdruck die Deutungshoheit verloren implodierte diese Gesellschaftsform blutig (französische Revolution im Nachgang zu den Übertreibungen des Sonnenkönigs Luis XIV) bzw. unblutig durch intelligente Reformen aller Beteiligten in Deutschland durch Freiherr vom Stein, dem wir auch Methoden im Krisen Management verdanken (systemische Analyse zur Schärfung des Bewusstseins vor der Meinung und Handlung).

Diese vertikale Differenzierung bot zwar gegenüber der segmentär differenzierten Sozialform erheblichen Komplexitätszuwachs, machte aber eine Generalisierung von Moral und Religion notwendig, um das Konstrukt durch gemeinsamen Sinn zusammen zu halten. Dies wiederum grenzte den Sinn so lange ein, bis sich das Volk dagegen erhob.

Der Vorteil der hierarchischen Ausgestaltung ist, dass jeder seinen Platz im System kennt, jedoch die Ungleichheit zu gesellschaftlichen Strukturen fördert, welche die Komplexität gegenüber moderneren = sinnvolleren Gesellschaftsformen stark einschränkte. Die gesellschaftliche Struktur wirkt immer limitierend auf die Handlungsoptionen. Das definierte oben und unten erforderte eine ordnende und stabilisierende Zentralinstanz, das Purpur des Adels (das Herrschen über das Blut, Moral) und des Klerus (griech. für Scherbe = das Los; vgl. auch das Scherbengericht, das Herrschen über das Seelenheil zur Zuordnung zu den gesellschaftlichen Schichten).
Anmerkung: undemokratische Machtpolitiker verweisen nicht zufällig regelmäßig auf kirchliche Symbolik wie die Bibel. Denn Moral alleine ermöglicht keine stabile Platzierung im sozialen Gefüge. Die Schichtung wird durch göttliche Pflichten und den Aktionsradius ermöglicht (vgl. Luhmann, 1980, S. 132).
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Die monopolisierende Sinngebung von Welt und Gesellschaft durch organisierte Religion legitimierte nicht nur soziale Ungerechtigkeit sondern bot eine kosmologische Sicherheit („gnostische Stabilität“), welche die Welt vom zufälligen Spiel der Mächte mit dem Siegel des Gottgewollten befreite.

Guillotine

In der französischen Revolution entlud sich der Wunsch der Bürger auf eine höhere Komplexität (Optionen) und griff durch das sozialisierte Wissen, ermöglicht durch den Buchdruck die Alternativlösigkeit der göttlichen und weltlichen Konstruktion an. In der Folge starben besonders Vertreter der ehemals privilegierten Schichten.

In der Folge der Trennung zwischen Staat und Kirche, die derzeit einige Kräfte zurück führen wollen, stellte die moderne Gesellschaft von einer Fremdreferenz auf die Kirche auf eine Selbstreferenz um. Die Politik entdeckt den Staat, also sich selbst als letzten Fluchtpunkt der Ausdifferenzierung (Kneer, Nassehi, 2000, S. 130). Parallel begannen, unter den Mahnrufen eines Schillers und Goethes die Ausdifferenzierungen unserer heutigen sozialen Welt. So bildete sich eine Wissenschaft mit eigenem Code der Wahrheit, eine Welt des Rechtes im Code Gerechtigkeit, eine politische Funktion im Code der Macht und eine Wirtschaft im Code der Liquidität (Geld). Die Grenzen dieser Subsysteme orientierten sich nun nicht mehr an die Lokalität oder Präsenz der Segmentierung und auch nicht an undurchlässigen Schichten der stratifizierten Gesellschaft sondern an gesellschaftlichen Funktionen.

  1. Phase: Die funktionale Differenzierung
    Spätestens Mitte des 19. JH differenziert die Gesellschaft in Teilsysteme, die in unterschiedlichem Code miteinander kommunizieren.

Anmerkung: In Indien finden sich im Trimurti (Hinduismus, ca. 2000 vor Christus) bereits Hinweise einer ähnlichen Differenzierung in den Gottheiten. Hier leben Vertreter der Funktion Bewahrung (Vishnu), der Erneuerung (Brahma) und heilsamen Zerstörung, Tod (Shiva) in einer jeweils eigenen Welt mit einer eigenen Sprache und eigener Zielstellung. Die Gegensätzlichkeit dieser Funktionen ist auffällig. Doch erst ihr Zusammenspiel ermöglicht das immer währende Leben.

Die unterschiedlichen Sektoren einer Gesellschaft (Einheit), wozu neben Wirtschaft, Wissenschaft, Recht und Politik auch weitere wie Kunst, Erziehung usw. gehören operieren in ihrer eigenen Logik. Dies gilt in der Gesellschaft, wie in ihren differenzierten Subsystemen. Dabei bilden die Subsysteme einen jeweils binären Code. So interessiert die Politik, ob man ein Amt und Entscheidungsmacht hat oder nicht, in der Wirtschaft, ob man zahlt oder nicht, in der Religion, ob man dem moralischen Standard dient oder nicht usw.
Doch hier drängt sich die Frage auf, wie denn übergeordnete Fragestellungen bewertet werden sollen, zumal die Summe eines Systems stets größer ist als die Summe seiner ausdifferenzierten Teile. Hier ermahnte uns besonders F. Vester in seiner Kunst des vernetzten Denkens im Geiste Schillers, der vermutlich als erster erkannte, dass eine sich ausdifferenzierende Gesellschaft nicht nur Vor- sondern auch Nachteile mit sich bringt, die es spätestens dann zu kompensieren gilt, wenn sich wie gerade heute höhere Komplexität (Sinn) durch ein neues Kommunikationsmedium (Digitalisierung) ankündigt. Eine höhere Komplexität die nach einer Transformation der Differenzierungslogik ruft. Hier wäre der Bundespräsident als Oberhaupt unserer Gesellschaft, der durch den jeweiligen Code konstituierten Teilsysteme gefordert Geschichte zu schreiben, der aber weder vom persönlichen Know-how und den Ressourcen (Systemorganisation) noch von der Motivation bisher das zu zeigen vermag, wozu in sein eigener Eid vom Sinne verpflichtet.

Die Eigenart des Codes ist es auch, der uns zunehmend Probleme macht. Loriot bezeichnete das bereits 1979 weise als den „Dualismus der Postkutschenzeit“. Unsere Streitereien sind hausgemacht, denn die zweiwertigen Unterscheidungen (richtig oder falsch, wahr oder unwahr usw.) schließen das Dritte aus. Alle Teilsysteme versagen zunehmend an der digitalen Zukunft, weil sie sich aus dem Dualismus her selber konstituieren. Weder die Wirtschaft, noch die Politik, noch das Recht, noch die Wissenschaft, noch die Religion können für sich genommen neue Komplexität in die Welt bringen, dies gelingt nur gemeinsam. Doch dafür fehlt unserer Gesellschaft bereits das Bewusstsein, schärfer das nötige Gewahrsein ihrer selbst.

Wir haben es in unseren Systemen versäumt einen Beobachter einer 2. Ordnung, den Beobachter des Beobachtens zu organisieren. Uns so scheitern wir allgemein erklärbar immer wieder im Speziellen. Der blinde Fleck unseres Beobachtens, der wiederum durch den Dualismus begründet ist wird ohne systemische Reflektion, ohne Lern- und Anpassungsfunktion (vgl. ROMI) nicht erkannt. Wenn unsere Governance hier nicht aufwacht, nicht lern wird sich Geschichte wiederholen. Der Ukraine Krieg kann als morphologische Figur der Polarität zwischen möglicher und organisiert limitierter Komplexität verstanden werden.

Der Code der Teilsysteme ist bei verlorener Einheit alles entscheidend. Er legt fest, welche Formen die Teilsysteme ausbilden, er sorgt für die Schließung des Systems. Luhmann setzte sich bereits 1986 wie der BUND Gründungsvater Vester mit der heute lebensbedrohlichen Frage auseinander, ob die moderne Gesellschaft sich auf die ökologischen Fragestellungen überhaupt einlassen kann. Da wir uns aber ähnlich wie im Höhlengleichnis der alten Griechen lieber im Speziellen verlieren als grundsätzlich zu erkennen liegen seine grundsätzlichen Gedanken genauso wie die ökologischen Fragestellungen brach, da unsere Teilsysteme keine befriedigenden Antworten geben können.

Unsere Codierung definiert ein weit komplexeres, optionsreicheres Leben als wir es aus der Antiken und dem Mittelalter kennen. Jedoch hat uns die einseitige Abtrennung und Spezialisierung (Experten) für allgemeine Fragestellungen blind gemacht. Im Bild holzen wir mit großem Nutzen die Bäume ab und verkennen, dass uns dies eines Tages den Wald kosten wird (H. Dieter Gräfen, 2017). Unsere Teilsysteme können eben nicht aus ihrem Code ausbrechen, genauso wie das Gesamtsystem nicht aus der unaufhebbaren operativen Differenz der Teilsysteme. Dieser von Luhmann 1971 erkannte Mangel muss endlich kompensiert werden (z.B. durch die ROMI Funktion).

Günther, der Luhmann deutlich beeinflusste, formulierte: 2wertige Logiken konstituieren eine Welt, in der nichts anderes vorkommt als das, was innerhalb dieser Entscheidung Platz hat. Ist das der konstruierten Krone der Schöpfung bewusst? Nein, denn in den Medien klären wir selten über die (konstruierte) Blindheit unserer ausdifferenzierten Systeme auf. Egal ob zufällig oder bewusst.

Nicht das Sein der Welt (das Gewahrsein) liegt im Fokus unserer Teilsysteme sondern ihre unterschiedlichen Beobachtungen („Spektralfarben“). Einige profitieren von dieser erzeugten Blindheit (Nutzen) überproportional, während die gesamte Menschheit den Preis für die übersehene Pflicht noch zu zahlen hat (vgl. Göbel in seiner Forderung soziale Sichten in der BWL einzuführen).

Dass Systeme so tun, als ob die Welt so ist, wie sie diese beobachten wird uns immer wieder deutlich. Dank der neuen Medien. Und dieser (Un-)Sinn muss endlich in den politischen Diskurs. Jedoch ist die Politik in ihrem eigenen System gefangen, wie es Wirtschaftsunternehmen auch sind. Daher engagiere ich mich nun seit 7 Jahren zunehmend organisiert, um Lösungen zu finden, die uns vor Krisen und Katastrophen bewahrt, für die unsere Systeme global und lokal verantwortlich sind.

Die 4. Phase, das Fragezeichen
Nachdem wir in der Beschreibung der 3. Phase bereits die Probleme der Abtrennung, der Blindheit durch die Differenzierung und ihrem mono-kausalem Code beschrieben haben möchte ich abschließend darauf hinweisen, womit sich einige Spezialisten im ROMI Institut seit vielen Jahren verschrieben haben. Münch (1991) wies darauf besonders klar nach Vester´s hin, worauf auch Göbel erhellend aufbaute: die differenzierten Subsysteme bieten erhebliche Vorteile für den Nutzen, verpassen jedoch auf die Symmetrie in ihrer Pflicht zu achten (vgl. auch Foucault Ausführungen zur Freiheit und Verantwortung). Die Folgen (besonders höherer kybernetischer Ordnung) können nicht so gelöst werden, wie diese verursacht wurden (diesen weisen Spruch schreiben wir Einstein zu). Luhmann empfahl 1971 die Schwächen eines deduktiven Systems, welches in einer bekannten Welt operiert durch eine zweckprogrammierte Funktion zu kompensieren. 20 Jahre später empfahl Münch virtuell eine gemeinsame Perspektive zu erreichen. Im ROMI Institut sammeln wir dazu Erfahrungen und Methoden, wie man so ein System organisiert, gestaltet. Demokratie bietet hier das grundsätzliche Handwerkszeug. Denn Demokratie bedeutet gemeinsam konstruktiv allgemeine Problemstellungen zu analysieren und zu lösen. Hierfür hat ROMI ein Vorgehen sogar Software-gestützt entwickelt, welches wir nun über unseren Schweizer Partner in DACH kommerzialisieren werden.

Dazu und zur Granularen (Funktions-)Gesellschaft (auf das lesenswerte Buch von Kucklick, GEO weise ich immer gerne hin) hole ich morgen mit Ausschnitten eines Grundlagenartikels aus, welcher der Zeitschrift für Organisation zur Veröffentlichung vorliegt. Darin beschreiben wir anhand eines Praxisbeispiels wie man die Nachteile seiner Teilsysteme durch eine einende Zukunftsfunktion (Einheit) durch Organisation kompensieren kann.

Das ROMI Institut für systemisches Bewusstsein und Transformation weist ständig darauf hin, dass die Digitalisierung nicht abgetrennt technokratisch verstanden werden darf. Die Digitalisierung ist (auch) eine grundlegende Veränderung der Kommunikation. Und Kommunikation ist das einzige, was letztlich jedes System und jede Gesellschaft konstituiert. Da die Governance unserer Systeme sich in einem Dilemma befindet (die Chancen und Risiken werden unterschätzt, bei gleichzeitiger Überschätzung der operativen und strategischen Selbstheilungskräfte in einer grundsätzlichen Transformation) haben wir ROMI gegründet, um der Gesellschaft in der neuen Differenzierung zu helfen, der wir alles zu verdanken haben.

Daher meine freundliche Bitte, unterstützten sie ROMI, damit Demokratie in sozialer Marktwirtschaft eine Chance gegen das unterkomplexe US oder das zentrale Kontrollsystem China hat. Der Rückfall ins Mittelalter schließt sich sowieso aus.

Das Primat der Aufgabe

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