Ist es eine besorgniserregende Tendenz, der in vielen westlichen Gesellschaften zeigt, dass die Bereitschaft deutlich sinkt, für das eigene Land und die verteidigten Werte zu kämpfen. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Verantwortung und zur Doppelmoral unserer politischen und wirtschaftlichen Eliten auf.
Historische Muster der Doppelmoral
Die Geschichte ist reich an Beispielen, wo politische Führer und Entscheidungsträger Kriege initiierten oder unterstützten, ohne selbst oder ihre Familien den Risiken auszusetzen. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg waren die Führer oft weit entfernt von den Schlachtfeldern. Im Vietnamkrieg fanden prominente Amerikaner Wege, um dem Dienst zu entgehen, während einfache Bürger gezwungen wurden, zu kämpfen.
Diese Doppelmoral setzt sich auch in der modernen Geschichte fort. Der Irakkrieg 2003, propagiert von Politikern wie George W. Bush und Tony Blair, zeigt, wie politische Entscheidungsträger militärische Aktionen unterstützen, während ihre eigenen Familien nicht betroffen sind. Dies führt zu einer tiefen Kluft zwischen den politischen Eliten und den Bürgern, die die Konsequenzen dieser Entscheidungen tragen müssen.
Die Rolle der Wohlstandsgesellschaft
Herfried Münkler beschreibt die heutigen westlichen Gesellschaften als „postheroisch“, wo der Wohlstand dominiert und der Opfergedanke in den Hintergrund tritt. Die Aussicht auf ein komfortables Leben überwiegt oft die Bereitschaft, persönliche Risiken einzugehen, um das eigene Land zu verteidigen. Diese Dynamik ist besonders in Demokratien ausgeprägt, wo die Bürger ihre Freiheiten schätzen, aber oft nicht bereit sind, für diese Freiheiten zu kämpfen .
Die Romi-Methode – Ein Ansatz für echte Verantwortung
In meinem Buch Die Romi-Methode betone ich die Notwendigkeit, dass diejenigen, die Entscheidungen treffen, auch persönlich von deren Konsequenzen betroffen sein sollten. Dies schließt Politiker und Militärführer ein, die Kriege initiieren und unterstützen. Wenn sie sich verpflichten müssten, persönlich an den Frontlinien teilzunehmen oder ihre Familien zu gefährden, würden sie wohl verantwortungsvoller handeln. Mein Ansatz fördert die frühzeitige Erkennung und das aktive Eingreifen, um Entwicklungen rechtzeitig zu lenken und Verantwortung zu übernehmen .
Die Perspektive der heutigen Jugend und Fridays for Future
Die heutige Jugend engagiert sich stark für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit, wie in der Fridays-for-Future-Bewegung zu sehen ist. Doch auch hier gibt es Anzeichen von Doppelmoral. Viele junge Aktivisten, die freitags auf die Straße gehen, um für die richtige Sache zu kämpfen, verhalten sich im Alltag nicht immer konsequent. Flugreisen und Konsumverhalten stehen oft im Widerspruch zu den geforderten Veränderungen. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie schwer es ist, persönliche Opfer zu bringen und echte Verantwortung zu übernehmen .
Konkrete Beispiele für Doppelmoral in der Fridays-for-Future-Bewegung
Ein bekanntes Beispiel ist die Teilnahme von Aktivisten an internationalen Klimagipfeln, zu denen sie geflogen sind, obwohl sie den Verzicht auf Flugreisen predigen. Solche Widersprüche schwächen die Glaubwürdigkeit der Bewegung und untergraben die moralische Autorität ihrer Führer.
Anwendung der Romi-Methode in der Praxis
In meinem Buch Die Romi-Methode erläutere ich, wie frühzeitige Erkennung und aktives Eingreifen dazu beitragen können, Entwicklungen rechtzeitig zu lenken. Ein praktisches Beispiel hierfür ist die Implementierung dieser Methode in kommunalen Projekten zur Förderung nachhaltiger Stadtentwicklung. Hier wurden Bürger frühzeitig eingebunden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, was zu einer höheren Akzeptanz und tatsächlichen Umsetzung der Maßnahmen führte .
Statistische Daten zur Verteidigungsbereitschaft
Aktuelle Umfragen zeigen, dass die Bereitschaft, für das eigene Land zu kämpfen, in vielen westlichen Ländern alarmierend niedrig ist. Eine Studie des Pew Research Centers aus dem Jahr 2024 ergab, dass weniger als 30% der jungen Erwachsenen in Westeuropa bereit wären, in einem militärischen Konflikt ihr Leben zu riskieren . Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit des Problems und die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Debatte über Verantwortung und Engagement.
Die aktuellen Herausforderungen
Im Kontext des aktuellen Russland-Ukraine-Konflikts zeigt sich deutlich, dass technologische Überlegenheit allein nicht ausreicht. Ein Staat braucht „manpower“ – Menschen, die bereit sind, ihr Leben zu riskieren. Doch die Bereitschaft, dieses Risiko einzugehen, ist gering, wenn die Bürger das Gefühl haben, dass ihre Führer und die wirtschaftlichen Eliten nicht dasselbe Risiko teilen.
Forderungen und Handlungsempfehlungen
Um die Doppelmoral und die mangelnde Verantwortungsübernahme zu überwinden, sollten folgende Maßnahmen erwogen werden:
- Verpflichtung der Entscheidungsträger: Politiker und Militärführer sollten durch Gesetze oder Richtlinien dazu verpflichtet werden, persönliche Risiken einzugehen, wenn sie militärische Interventionen unterstützen.
- Bildung und Aufklärung: Schulen und Universitäten sollten verstärkt auf ethische Bildung und die Vermittlung von Verantwortungsbewusstsein setzen.
- Transparenz und Rechenschaftspflicht: Entscheidungen über militärische Einsätze und andere risikobehaftete Maßnahmen sollten transparent gemacht und regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass diejenigen, die entscheiden, auch die Konsequenzen tragen .
Und nun?
Die Bereitschaft, für das eigene Land und die verteidigten Werte zu kämpfen, ist in vielen westlichen Gesellschaften stark gesunken. Diese Entwicklung ist tief in der Geschichte verwurzelt und wird durch die soziale Dynamik postheroischer Gesellschaften und die Doppelmoral der Entscheidungsträger verstärkt. Um diese Unlust zu überwinden, müssen wir eine echte Übernahme von Verantwortung und das Tragen persönlicher Risiken fordern. Nur durch ethische und moralische Standards, wie sie in meinem Buch Geheime Zukunft beschrieben werden, können wir eine Gesellschaft schaffen, die bereit ist, ihre Werte und Freiheiten zu verteidigen und eine gesunde Zukunft für kommende Generationen sicherzustellen. Die Ursachen, warum wir sind wie wir sind und was wir daraus machen können, lesen Sie in dem Buch „Codex Luminis“ (Gemeinschaftswerk)
Quellenverweise:
- Münkler, H. (2006). Empires: The Logic of World Domination from Ancient Rome to the United States. Polity.
- Pew Research Center. (2024). Survey on Defense Willingness in Western Europe.
- Mitera, M. (2023). Die Romi-Methode: Eingreifen, bevor es zu spät ist. ROMI.
- Fridays for Future. (2022). Official Statements and Actions.
- BBC News. (2023). Analysis of Environmental Activism.
- Mitera, M. (2024). Geheime Zukunft: Was Sie über Veränderungen in der Welt wissen sollten. ROMI.
- Pew Research Center. (2024). Youth Defense Readiness Survey.
- Transparency International. (2023). Report on Government Accountability.
- Mitera, M. (2024). Warten auf Elon / Deliver us from the Idiots. ROMI.
- Krieg: Ohne mich! NZZ