Er wird sich bestimmt noch ändern, klingt oft die 99-prozentige Hoffnung, wenn die Beziehung mehr dem Unglück, als der Wärme einer harmonischen Partnerschaft (ein Prozent Realität) gleicht.
Wenn Partnerin u/o Ex-Partnerin sich wegen aggressiven (Ex-) Partnern melden, klingt es oft so: „Ich habe Angst vor ihm. Er ist gefährlich und dem ist alles zuzutrauen.“.
Oft sind es Gewalterfahrungen in Beziehungen, die die Entwicklung hin zu einem Gewaltstraftäter am deutlichsten erkennen lassen.
Diese sichtbaren und oft zunehmenden Aggressionen können sehr schnell emotional eskalieren und führen dann leider auch zu häufig dazu, dass die Gewalt, wie eine Lawine vor dem Ausbruch und vor den Augen VIELER MITWISSER entsteht und Menschen getötet werden. Und dass, obwohl es sehr oft vermeidbar gewesen wäre.
Eine Lawine bricht nicht plötzlich über Menschen herein, sondern diese Gefahr entwickelt sich, so wie sich auch Gewaltverbrechen, mit einer Reihe von erkennbaren Hinweisen entwickeln.
In der Taunus-Gemeinde Glashütte (bei Frankfurt a. M.) deuten die Warnhinweise einer Freundin eines rechtsextremen 22-Jährigen, auf eine scheinbar unmittelbar schwere staatsgefährdende Gewalttat.
Unter den Augen u/o Beeinflussung u/o Mitwirken seiner Familie und in den Fängen rechtsextremer Echokammern, beschleunigt sich die Radikalisierungdieses jungen Mannes.
Er rechtfertigt nicht nur rechtsextreme Gewalt gegen sein definiertes Feindbild, sondern bereitet sich emotional aufgestachelt und kaltblütig organisiert auf einen rechtsextremen Anschlag vor.
Aus einem selbstgeschaffenen Feindbild entstammen sehr oft lebenssinnstiftende Ideen, die leider auch nicht nur bei Worten bleiben. Über Worte können dann Taten folgen. Diese Entwicklung folgt einem bestimmten Muster, was mit der ROMI wie folgt dargestellt und wissenschaftlich skaliert werden könnte.
DER CODE DER GEWALT
*(((Polarisierung X + Separierung Y) + (geeignetes Opfer A + geeigneter Täter B + geeigneter Zeitpunkt Z) x Impulsivität I) + Sicherheitsdefizit C) x Entmenschlichung x (Emotionalität E + Verrohung V) = Gewalt G
Die Verrohung, gerade in Bezug auf Gewalt, ist ein entschiedener Faktor, der die zwischenmenschliche Beziehung zum Opfer im Entwicklungsprozess sehr deutlich beschreibt. Hierbei kann man sich auch auf die Theorie der gewalttätigen Gesellschaften von Christian Gerlach stützen, um einen Bezug zu dieser Formel herstellen zu können. Hierzu werde ich einen weiteren Artikel „Der Code der Gewalt“ schreiben.
Verrohung hat häufig klare erkennbare Muster in der Kommunikation. Wie auch in diesem Fall. Der 22-Jährige schrieb seit mehreren Jahren (2016) an einer Art Manifest „Bürgerkrieg gegen den Vernichtungskrieg der Juden“ und bezieht sich hierbei auf Kampforganisationen, wie zum Beispiel die SA und SS, als Vorbild. Sein wahnhaftes Ziel: die eroberten Gebiete von Flüchtlingen und Migranten zu „säubern“ und die Gefangenen „medienwirksam zu eliminieren“.
Diese Warnhinweise sind sehr ernst zu nehmen, weil die Motivation des / der Täter(s) sofortigen Handlungsdruck verursachen müsste. Sind dafür unsere Gesetze ausreichend? Es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine organisierte rechtsextreme Gruppe – rechtsextreme Zelle. Wann der Anschlag durchgeführt – hätte werden können, ist Teil der Ermittlungen. Fakt ist, dass es sich nur noch um den Zeitpunkt gehandelt hatte, weil alle anderen notwendigen Faktoren für eine derartige Tat, waren wohl erfüllt.
Zu einer Tat gehört immer ein geeigneter Täter. Im vorliegenden Fall ist dies klar zu bejahen. Die Motivation, die Verrohung (um die Tat ausüben zu können, die Fähigkeit sowie die Tatmittel für eine rechtsextreme Terrortat sind zu bejahen. Und auch das Tatopfer ist aufgrund seiner Verfügbarkeit (Migranten, Moscheen, Einrichtungen und Veranstaltungen) ebenfalls zu bejahen. Inwiefern das Tatopfer (Tatziel) ausgekundschaftet wurde, was ein klarer Indikator für den Tatentschluss ist, ist Teil der behördlichen Ermittlungen.
Die Vorbereitung für ein derartiges Verbrechen beurteile ich als unmittelbar bevorstehend. Hierbei ist zu überprüfen, inwieweit mögliche Tatziele ausgekundschaftet wurden. Dieser Teil der polizeilichen und nachrichtendienstlichen Ermittlung bzw. Informationserhebung ist eine Art Fallmanagement, bei dem alle Informationen, wie Puzzleteile zusammengefügt werden, damit die Rechtsprechung (Gericht) die Tatbestandsmerkmale mit einem Urteil zum Schutz der möglichen Opfer, verkünden kann. Jedoch die Basis, damit diese Behörden loslegen können, sind immer die Beweise. Beweise, sind Informationen, die als Grundlage benötigt werden, um rechtlich vorgehen zu können und die aus einer vagen Vermutung einen gerechtfertigten Verdacht machen können. Das heißt, hinreichende Verdachtsmomente und Tatsachen, die auf eine derartige Gefahr deuten.
Seit den feigen rechtsextremen Anschlägen in Oslo, Utøya, Christchurch, Halle und Hanau sollten dringend die rechtlichen Möglichkeiten auf diese Entwicklungen angepasst werden, um effektiver bei derartigen Warnhinweisen einschreiten zu können. Extremismus ist wie ein tödliches Virus und je früher dieser eingegrenzt und harmonisiert werden kann, um so niedriger wird der Schaden sein.
Ein Musterpuzzleteil, ist die Verrohrung, bei der der u/o die Täter, die emotionale Fähigkeit erlangen, um derartige Taten vorbereiten und durchführen zu können. Hierbei wird häufig im sozialen Nahbereich um Bestätigung der neu erlangten Erkenntnis und Überzeugungen gebuhlt – missionarische Auffälligkeiten. Das sind häufig auch die deutlichsten Warnhinweise einer derartigen Entwicklung.
Wichtige Warnhinweise der Klasse GELB und ROT:
Die Verrohung, welche sich über die Kommunikation (wie sich über das Feindbild geäußert wird) durch eine Fratze der Emotionen: Wut, Verachtung und Ekel zu erkennen gibt.
Wichtige Warnhinweise der Klasse ROT:
Trainings und Vorbereitungen, um sich dem Feindbild nähern und die Tat realisieren zu können.
Technische Hilfsmittel und Waffen, Sprengstoff, konspirative Kommunikation, … .
Emotionale tatbeschleunigte Handlungen , wie Abschiedshandlungen u/o wie das Schreiben von Veröffentlichungen (Manifesten), Ankündigungen im sozialen Nahbereich, Andeutungen im Umfeld des Opfers und Vorbereitung einer Live-Tat-Präsentation, wie soziale Medien u/o Streaming-Plattformen. Hierbei kann man von einer Hybris-Absichten sprechen, bei der sich der oder die Täter als eine Art Helden & Märtyrer betrachten und der Nachwelt eine Art vermeidliche Genialität hinterlassen wollen.
Darüber hinaus werden bei nichtsuizidalen Absichten, Vorbereitungen getroffen, um die Nachtats-Phase (Flucht, Untertauchen oder planmäßige Inhaftierung, um über juristischen Prozessen medialen Öffentlichkeitsruhm zu erlangen) vorzubereiten.
Wichtige Warnhinweise der Klasse SCHWARZ:
Nähe zum Tatort u/o Opfer mit Tatmitteln.
Fazit:
Hinweise aus dem sozialen Nahbereich eines oder mehrerer Täter(s) sollten sehr ernst genommen werden.
Mit ROMI haben wir im Schatten schon oft dabei helfen können, um aus leisen Warnhinweisen eine Stimme u/o einen Anfangsverdacht für die Behörden zu machen.
In dem dargestellten Fall ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Frankfurt.
weitere Quelle hierzu:
𝙀𝙢𝙤𝙩𝙞𝙤𝙣𝙚𝙣 𝙨𝙞𝙣𝙙 𝙪𝙧𝙨ä𝙘𝙝𝙡𝙞𝙘𝙝 𝙛ü𝙧 𝙃𝙖𝙣𝙙𝙡𝙪𝙣𝙜𝙚𝙣 - eine Kurzgeschichte zum Nachdenken!
Tatsache aus meinem Berufsleben: Am Vormittag, des 11. März 2009 bekam ich einen Anruf. Mit meinem Team war ich gerade auf einer Übung, als mir die Leitstelle telefonisch mitteilte: „Verlege sofort an die Albertville-Realschule nach Winnenden, dort ist gerade ein AMOK .“
Wir waren daraufhin sehr schnell vor Ort. Die Szenen, Bilder und Emotionen der Kinder, Opfer und Hinterbliebenen habe sich nicht nur in mein Gedächtnis gebrannt.
Für die Hinterbliebenen der Opfer, für die Einsatzkräfte aber auch für die Hinterbliebenen des Täters, war nach diesem Tag alles anders.
Über den Einsatz selbst darf und werde ich nicht berichten, aber ich habe zur eignen Bewältigung eine Kurzgeschichte für Sie. Diese soll zum NACHDENKEN anregen, welche gesellschaftliche Verantwortung wir alle haben:
"Frank hörte die Vögel zwitschern. Er wünschte sich nichts Sehnlicheres, als nach draußen zu gehen und sich auf eine Bank zu setzen. Dort war es hell und freundlich. Die Sonne schien und es war warm. Er sah aus dem Fenster und konnte einen Teil des Schulhofes erkennen. Er war leer. Es gab nicht mehr so viele Bäume, sie mussten Fahrradständern weichen. Frank neigte nun leicht den Kopf. Jetzt sah er das Tor zum Schulhof. Es war offen. Und er sah die Fahnenstange und die Fahne. Auf Halbmast, noch immer. Er seufzte leise und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sein Blick wanderte wieder ins Klassenzimmer. Er sah Chris, alle nannten ihn „The Brain“, tief über sein Heft gebeugt. Er schrieb hastig und ohne Pause. Dann sah er Katja, die hübsche Katja, sie kaute an ihrem Kugelschreiber und schaute zur Decke. Frank kratzte sich am Kopf und konnte endlich den Blick von Katja lösen. Er sah sich weiter um. Da war Stefan, dann der Vietnamese Kung, Frederik, Sebastian und Sybille. Sein Blick fiel zur Tafel. Thema: Waffen.
Frank biss sich auf die Unterlippe. Sandra Mayer sah auf. Sie hatte sich ein Buch mitgebracht. Sie brachte sich immer ein Buch mit, wenn ihre Schüler eine Klassenarbeit schrieben. Frank beugte sich über seine vier Seiten Papier. Sie waren leer. Thema Waffen. „Guten Morgen! Das Thema unserer Klassenarbeit ist, Waffen!“ Guten Morgen und Waffen, dass passt doch nun wirklich nicht in einen Satz. Frank schüttelte innerlich den Kopf. „Ich möchte wissen, was ihr über den Gebrauch von Waffen denkt. Was fällt euch dazu ein?“ Frank sah nun zur Uhr. Sie hing über der Tür zum Klassenzimmer. Weißes Ziffernblatt. Schwarze Zeiger. Halb zehn. Er kaute seinen Kugelschreiber zu Tode. „Noch eine halbe Stunde!“ Sandra Mayer sah von ihrem Buch auf. Durch die Klasse ging ein lautes Stöhnen. Frank erlöste endlich den Kugelschreiber von seinen Qualen. Er zog ein Blatt Papier zu sich heran und schrieb auf die rechte obere Ecke seinen Namen. Frank Schmitt. Darunter das Datum. Links oben seine Klasse. 9C. Dann fing er an zu schreiben.
Sandra Mayer korrigierte die Klassenarbeit noch am selben Abend. Sie korrigierte die Klassenarbeiten immer am selben Tag. Zuerst kochte sie sich eine Tasse Kaffee und richtete sich einen Teller mit feinem Gebäck. Dann setzte sie sich an ihren Schreibtisch und griff nach der ersten Arbeit. Sie las schnell, ihr roter Kugelschreiber markiert hier und da ein paar Zeilen und fügte Kommas ein. Franks Aufsatz war der letzte in ihrem Stapel. Sie las ihn. Dann noch einmal und noch einmal. „Alex?“ Sie hob ihren Kopf und sah ihn im Wohnzimmer. „Ja mein Schatz?“ Er sah von seiner Zeitung auf. Sandra winkte ihren Mann nun herbei. „Ich möchte dir etwas vorlesen. Ich habe meine Schüler gebeten einen Aufsatz über Waffen zu schreiben. Peter schreibt, dass ihn Waffen an Krieg erinnern. Sein Opa hat im zweiten Weltkrieg sein Bein verloren. Und er schreibt, dass sich die Kriege verändern, weil sich auch die Waffen verändern. Dann haben wir da noch Jack. Er schreibt über das Massaker von Srebrenica, im Juli 1995. Er verlor eine Verwandte dabei. Sie war erst drei. Ein Mädchen, das auf der Schaukel saß, wurde in den Kopf getroffen, Sie flog von der Schaukel in den Sandkasten und erschlug dort seine Schwester. Und dann habe ich noch eine Menge über Gangs und Überfälle. Aber da ist noch ein Aufsatz von Frank. Hör gut zu.“ Sandra Mayer lehnte sich nun zurück. „Waffen töten. Es ist ihr Sinn und Zweck. Dafür wurden sie erfunden, dafür wurden sie gebaut. Waffen töten.“ „Das ist alles?“ Alex legte die Stirn in Falten. Sandra nickte, „Ja, das ist alles.“ „Was denkst du?“ „Ich denke, ich gebe ihm eine Eins.“ Sandra wiegte mit dem Kopf. „Eine Eins?“ Alex sah sie nun erstaunt an. „Ich wollte wissen, was die Schüler über Waffen denken. Frank hat in so wenigen Worten das zusammengefasst, was man über Waffen denken kann.“ Sandra griff nach ihrem roten Kugelschreiber und schrieb eine große Eins unter Franks Aufsatz. Waffen töten! Wie Recht du hast, dachte Sandra. „Vielleicht, sollte ich seinen Aufsatz morgen vorlesen.“ Sandra wiegte den Kopf. „Ja“, Alex nickte, „Das, solltest du tun.“ „Ich meine morgen Abend.“ „Auf der Gedenkfeier?“ Alex hob eine Augenbraue. Sandra nickte nur und beschloss, später noch, den Schulleiter anzurufen.
Frank war gleich nach der Schule nach Hause gegangen. Er hatte seinen Rucksack in den Flur geschmissen und stand nun im Zimmer seines Bruders. Er sah sich um. Nichts hatte sich verändert. Die Vorhänge am Fenster waren zugezogen. Der Schreibtisch aufgeräumt. Das Bett gemacht. Frank setzte sich in der Mitte des Zimmers auf den Boden und sah sich weiter um. Links der Fernseher. Playstation. Daneben ein hoher Stapel mit Spielen. Call of Duty, Battlefield, Wolfenstein. Frank seufzte laut und ließ sich nach hinten fallen. Er lag nun auf dem Boden und sah zur Decke. „Frank?“ Es klopfte leise. „Ja Mam, ich bin hier!“ Frank richtete sich auf. „Warum tust du das?“ Yvonne Schmitt trat in das Zimmer, „Warum tust du das immer wieder?“ Frank zuckte nur mit den Schultern, „Er fehlt mir einfach.“ Er stand nun auf. „Mir auch.“ Und dann fing seine Mutter wieder an zu weinen. Nach dem Essen legte sich Frank ins Bett. Er starrte lange an seine Decke und schloss dann die Augen. Er überlegte sich, ob der Tag morgen, auch so schön anfangen würde. Frank konnte sich nicht daran erinnern, dass ein Schultag von ihm, jemals schön angefangen hatte. Aber dieser eine Tag, der sich morgen zum zweiten Mal jährte…
Er war ihm so hell und freundlich erschienen, denn die Sonne, hatte ihn durch sein Fenster aufgeweckt…
Frank schaute verwirrt auf den Wecker. Sechs Uhr. Bis jetzt hatte er nie gemerkt, dass um diese Zeit, die Sonne in sein Zimmer schien. Er rollte sich aus dem Bett und ging zum Kleiderschrank. Er entschloss sich nach längerem überlegen für eine blaue Jeans und ein weißes T-Shirt. Frank knüllte alles unter den Arm und ging zur Tür. Sie war geschlossen. Frank war so erstaunt, dass er den Türknauf gleich wieder losließ. Dann griff er wieder danach und rüttelte heftig. Sie blieb verschlossen. „Hee!“ Er brüllte und hämmerte mit der rechten Faust gegen die Tür.“ „Was soll das? Das ist nicht lustig. Mam, Thommy, Thooooommmy!“ Frank warf nun die Kleider, die er noch immer im Arm trug zur Seite. Jetzt riss er mit beiden Armen an der Tür. Er hielt mitten in seiner Bewegung inne. Auf dem Boden lag ein zusammen gefaltetes Papier. Frank bückte sich, hob es auf und faltete es auseinander. Es war die Handschrift seines Bruders. Ich habe Mam gesagt, du bist krank. Bleib zu Hause! Wenn ich wiederkomme, spielen wir Tekken. Be cool, kleiner Bruder. Thommy. Frank las es zweimal. „Das ist ja wohl…!“ Frank knüllte das Papier zusammen, „Du Idiot!!!“ Frank wusste nicht, ob er lachen oder wütend sein sollte. Sein Körper entschied sich für einen Schweißausbruch. Frank blieb für einen Moment ruhig stehen und griff dann nach seinen Kleidern, die auf dem Boden lagen. Er lachte, als er sie anzog. Dann stieg er aus dem Fenster und ging zur Schule. Du wirst Augen machen, wenn ich vor dir stehe Thommy. Frank lachte auf dem ganzen Weg zur Schule. Augen machen wirst du! Er erreichte den Schulhof, als es klingelte. Frank lachte jetzt laut. Die große Pause war vorbei. Er hat meinen Wecker umgestellt. Das ist gut. Das ist wirklich gut. Frank betrat die Schule und dann sein Klassenzimmer. „Nanu?“ Carsten Weidig sah von seinem Physikbuch auf, „Ich dachte du bist krank!“ „Ich, ich fühle mich schon besser!“ Frank riss sich zusammen. Am liebsten wäre er in schallendes Gelächter ausgebrochen. Thommy hatte wirklich an alles gedacht und ihn sogar bei den Lehrern entschuldigt. „Das nenne ich tapfer.“ Carsten Weidig nickte anerkennend. Es gab also doch noch Schüler mit Wissensdurst. Der Physikunterricht nahm seinen Lauf. Es war zehn nach zehn. Der Schuss hallte durch die leeren Gänge des Flurs. Stefanie König brach hinter ihrem Lehrerpult blutend zusammen. Ihre Lippen formten einen tonlosen Schrei. Mit ihrem Stift zog Sie noch einen letzten Strich auf dem vor ihr liegenden Blatt Papier. Dann brach sie in sich zusammen und stürzte vom Stuhl fallend zu Boden. Für einen Moment herrschte Totenstille. Dann sprang die ganze Klasse schreiend auf. Wieder hallte ein Schuss durch die Gänge. Simona Marelli brach blutend zusammen. Sie lag auf dem Boden und Füße trampelten über sie hinweg. Die Schüler flohen kreischend. Wieder peitschte ein Schuss. Und dann noch einer. Zwei Schüler stürzten zu Boden. Der Rest brach mit der Tür in den Flur und füllte ihn mit ohrenbetäubendem Kreischen. Ein Lehrer trat aus dem Klassenzimmer. Er rief etwas, doch niemand verstand ihn. Sie rannten ihn einfach um. Dann folgten drei Schüsse in Folge. Der letzte war kaum zu hören. Der Feueralarm heulte los. Die Schule explodierte in hysterischen Schülern. Sie stürzten aus den Klassenzimmern, sie drückten und schoben sich durch die Gänge, stießen einander die Treppen hinunter und trampelten sich fast zu Tode. Dabei schrien sie hysterisch. Frank rettete sich gerade noch in die Jungentoilette. Er hechtete durch die Tür, fiel auf den gekachelten Boden und blieb liegen. Die Tür schloss sich mit einem lauten Knall. Jetzt hörte man wieder Schüsse. Thommy! Ich muss Thommy finden. Frank drehte sich um und stemmte sich hoch. Thommy! Wieder wurde geschossen. Die Masse der hysterischen Schüler hatte endlich den Ausgang erreicht. Sie schoss aus dem Haupttor, wie Blut aus einer Wunde. Zuckendes Blaulicht empfing sie. Polizisten versuchten die kreischenden Schüler zu ordnen. Sie winkten und zogen sie vom Schulhof. Dabei brüllten sie laut. Zwischen den flüchtenden Schülern stürmten bewaffnete Polizisten die Schule. Thommy saß unterdessen auf dem Flur im obersten Stockwerk. Er beobachtete das Blut, das hastig über den Boden floss. Es sickerte aus einer großen Wunde und verteilte sich schnell auf dem Linoleum. Thommy grinste, dann stand er auf. Er stieß mit dem Bein gegen den leblosen Körper, der vor ihm lag. „Selber Wichser.“ Dann lachte er. Thommy kratzte sich mit dem Lauf der Waffe am Kopf und wandte sich ab. Etwas weiter hinten im Flur lag Vivien. Die Kugel hatte ihre Brust zerfetzt. Ihre Hände lagen auf der Wunde. Blut sickerte durch ihre Finger bis hinunter zum Ellenbogen und tropfte von dort auf den Boden. Thommy ging an ihr vorbei, ohne sie zu beachten. Einen Meter weiter sah er seinen Sportlehrer. Daneben drei seiner Klassenkameraden. Auch hier war alles voller Blut. Es hing sogar an den Wänden. Auf der Treppe fand er Rafaele. Er lag auf den obersten zwei Stufen und hielt sich das rechte Bein. „Hey, Spaghettifresser!“ Thommy setzte sich neben ihn. „Thommy.“ Rafaele sah auf. „Fuß gebrochen?“ Rafaele nickte nur. Er hatte Angst. Sie überrannte ihn wie eine Lawine aus Schnee. Eiskalt. Er sah die Waffe in Thommys Hand und versuchte sich aufzurichten. „Wo willst du denn hin?“ Thommy stand auf und half ihm „Nach draußen, nur nach draußen. Bitte, lass mich gehen.“ Rafaele sah Thommy flehend an. „Geh doch“, Thommy nickte, „Geh!“ Rafaele zögerte kurz. Dann klammerte er sich an das Geländer und humpelte die erste Stufe hinunter. Der Stoß in seinem Rücken tat nicht weh. Aber der Sturz auf die Treppe ließ ihn laut aufschreien. Sein hysterisches Geschrei verebbte noch in einem halben Atemzug, als sein Genick nach der fünften Stufe knirschend brach. Thommy grinste und hüpfte die Treppe hinunter. Er pfiff dabei. Er sah noch zwei Mitschülerinnen auf der Treppe liegen. „Hey Conny.“ Thommy trat mit dem Fuß nach ihr, „Sieht so aus, als ob das Blut zu deinem Nagellack passt.“ Er lacht laut und schallend. Thommy lief nun in den zweiten Stock, wo er Pierre fand, der heulend auf dem Boden saß. Pierre hörte Thommy nicht kommen, dafür heulte er zu laut. Erst als er eine Stimme hörte, hob er den Kopf. Thommy rief, „Hey!“ Und die Kugel jagte durch den Gang und traf Pierre genau zwischen den Augen. Frank hörte den Schuss genau. Er war laut und sehr nah. Erschrocken fuhr er zurück, bis sein Rücken die Wand der Toilette erreichte. Dort blieb er stehen, die Tür fest im Auge. Ein neuer Schuss fiel. Er klang anders. Heller. Er hörte dumpfe Stimmen und lautes Fußgetrappel. Polizei, endlich. Die Tür zur Toilette wurde aufgerissen. „Thommy!“ Frank röchelte nach Luft. Seine Augen waren weit aufgerissen und starrten seinen Bruder an, der durch die Tür stolperte. Dann sah er das Blut, das aus Thommys rechtem Bein sickerte. „Es hat dich erwischt, es hat…“ Frank brach ab. Die Waffe fiel aus Thommys Hand. Es schepperte und klirrte. „Du bist das. DUUU!“ Frank riss seinen Bruder am Kragen. Und dann fiel ihm alles wie Schuppen von den Augen. Ich habe Mam gesagt, du bist krank. Bleib zu Hause! Wenn ich wiederkomme, spielen wir Tekken. Be cool, kleiner Bruder. Thommy. „Deshalb hast du meine Tür geschlossen. Du hast das geplant. GEPLANT!!“ Frank brüllte. Speichel flog aus seinem Mund, „Du bist das. DUUU!!!“ Thommy brach nun zusammen. Die Wunde in seinem Bein brannte wie Gift. „Warum?“ Frank ließ seinen Bruder zu Boden sinken, „Warum?“ „ZUR SEITE!!“ Die brüllende Stimme hinter Frank durchzuckte ihn wie ein Peitschenhieb. Er fuhr herum und sah die Mündung einer Waffe. Dunkelblaue Uniform. Und dann spürte er die Kugel, die an ihm vorbeischoss und die seinen Bruder tötete. Blut spritzte an die Wände und in sein Gesicht. „Thooooommy“ Frank kreischte. Frank drehte sich nun auf den Bauch.
Er warf einen Blick auf seinen Schulrucksack und überlegte, ob er Hausaufgaben machen sollte. Morgen schon… Morgen schon war es zwei Jahre her. Stefanie König, Physiklehrerin.
Simona Marelli, Rafaele, Vivien, Pierre, Conny, Daniel, Artur, Mike Kleinbach - Mathematiklehrer, Jenny, Markus, Jan, Lars, Felix, Dominik, Robert und Phillip. So viele Namen. Und sie hämmerten in seinem Kopf. Jeden Tag. Frank stand nun auf und blieb vor seinem Bett stehen. Er sah zu seinem Schreibtisch, dann auf seinen Rucksack. Hin und her, hin und her. Schließlich gab er sich einen Ruck und sein Gesicht wirkte entschlossen, als er sich an den Schreibtisch setzte und den Computer einschaltete. Jetzt oder nie, dachte er sich und fing an zu tippen. Zum Gedenken.
Frank ging im Vorraum der Aula auf und ab. Er hatte die ganze Nacht vor dem Computer verbracht und im Laufe des Tages hatte er sich dreimal übergeben. Zum Gedenken an die Opfer. Er las das große Schild wieder und wieder. Du kannst immer noch gehen, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Nein, Frank schüttelte sich innerlich, ich habe mich schon letztes Jahr davor gedrückt. Zum Gedenken. Schulleiter Johannes Breitnach hielt eine Rede. Frank verstand nur Brocken. „…viele Opfer gefordert… unfassbar… Trauer… vor zwei Jahren… zum Gedenken…“ Frank griff nach der Tür zur Aula und machte sie einen Spalt weit auf. Die Aula war zum Bersten voll. Eltern, Schüler, Lehrer. Tausende von Blumen und Kerzen. „Jetzt!“ Frank hörte den Beifall und gab sich einen Ruck. Er machte die Tür auf und blieb ihm Rahmen stehen. „Ich bin Frank Schmitt!“ Er schrie so laut er konnte. Sofort wurde es still, in dem großen Saal. Es war Sandra Mayer, die den Schulleiter am Oberarm fasste und ihn zurückzog. Sie warf ihm einen entschlossenen, ernsten Blick zu. Johannes Breitnach setzte sich nur widerwillig. Frank ging durch die Sitzreihen und erreichte schließlich die Bühne. Yvonne Schmitt holte so laut Luft, dass die vordere Reihe erstaunt die Köpfe drehten. Sie saß fast allein in ihrer Reihe. Niemand wollte neben der Mutter des Mörders sitzen. Man mied sie wie die Pest. Lautes Raunen ging nun durch die Menge. Köpfe steckten sich zusammen und tuschelten. Das ist der kleine Bruder des Irren. Das ist der Bruder des Amokläufers. „Ich bin Frank Schmitt. Ich bin Thommys Bruder.“ Franks Blick schweifte durch den Saal. „Ich weiß, was mein Bruder getan hat. Ich weiß, dass er eine Lehrerin und einen Lehrer getötet hat. Ich weiß, dass er vier Schülerinnen und elf Schüler getötet hat. Ich weiß das“ fünfzehn kostbare Leben. Ausgelöscht. Einfach so. Thommy hatte Gründe. Kein Trost, ich weiß, und keine Rechtfertigung für das, was er getan hat. Ich habe gesehen, wie sie ihn erschossen haben. Ich saß daneben. Ich fühle euren Hass. Er sitzt tief und quält euch. Ich fühle, was ihr denkt. Gut, dass sie ihn erschossen haben. Ja, er hat es nicht anders verdient. Aber Thommy hatte Gründe. Mein Bruder hat die Schule nicht sonderlich gemocht und blieb ihr oft und gerne fern. Er spielte gerne Playstation. Ja, sagt ihr nun, ja, die Spiele. Die Spiele, haben ihn dazu gebracht. Er hat den Bezug zur Realität verloren. Und deshalb ist er mit der geladenen Waffe in die Schule gerannt. Es war für ihn ein Spiel. Rumrennen, mit der Waffe, Menschen erschießen und Punkte zu sammeln. Nein sage ich, nein. Doch, ich höre euch innerlich schreien. Und es ist das Fernsehen, die Filme, die brutalen Filme. Wenn sie sich gegenseitig über den Haufen schießen. Unzensierte Folter und Gemetzel. Und es ist die Mutter, die Mutter, die es zuließ. Die den ganzen Tag arbeitet und ihren Söhnen freien Lauf ließ. Die Mutter, die als Mutter versagte.“ Frank schwieg nun. Er hörte seine Mutter schluchzen. Sonst war es still. „Waffen töten. Es ist ihr Sinn und Zweck. Dafür wurden sie erfunden, dafür wurden sie gebaut. Waffen töten. Oh, ihr habt ja so Recht. Wir haben es gesehen, wir haben es gefühlt. Waffen töten und Menschen töten. Mein Bruder hat getötet. Mein Bruder war verletzt. Er war so sehr verletzt.“ Ein lautes Raunen ging nun durch die Sitzreihen. „Ich weiß nicht, wie es ist in die Schule zu kommen und nicht willkommen zu sein. Ich kenne das Gefühl nicht, wenn andere meinen Kopf in das Pissbecken der Toilette stecken und die Spülung betätigen. Ich weiß nicht, wie es ist, Prügel einzustecken, in jeder Pause. Ich kenne das Gefühl nicht, wenn andere mir meine Schulsachen wegnehmen und sie aus dem Fenster werfen. Ich weiß nicht, wie das ist, wenn andere mich in den Duschen der Sportumkleideräume einsperren. Nackt. Ich weiß auch nicht, wie das ist, wenn man dicke Sau oder Fettsack zu mir sagt. Wenn man mit dem Finger auf mich zeigt und Loser ruft. Wenn überall, da wo ich hinkomme, die Köpfe zusammengesteckt werden. Wenn die Mädchen über mich kichern und Widerling schreien. Ich weiß nicht, wie das ist, wenn Lehrer mich vor der Klasse demütigen. Immer wieder. Jeden Tag. Ich weiß nur eins. Ich wäre verletzt. Ich wäre sehr verletzt. Und es würde mich jeden Tag aufs Neue treffen. Jeden Tag. Und, ich würde mir einen Prellbock suchen. Ich war niemals der Prellbock für meinen Bruder. Ich kann mich nicht erinnern, dass er mich jemals angeschrien hat. Er hat niemals Hand an mich gelegt. Und er war immer nett zu unserer Mutter. Es war die Playstation, die seine Wut besänftigte. Es waren die Spiele, die ihn trösteten. Oh, ich höre euch innerlich schreien. Das hat ihn auf die Idee gebracht, sein Problem zu lösen. In die Schule rennen und alle erschießen. Das war es nicht. Es war Rache. Sie schlummert in jedem von uns. Thommy hat sich gerächt. Er hat sich gerächt, für die Dinge, die man ihm angetan hat, für die Schande und den Hohn. Für Erniedrigung und Scham. Er hat sich gerächt für die Qualen und Ängste. Für die Prügel und Beleidigungen.“ Frank machte wieder eine Pause. Die Stimmen im Saal redeten nun laut durcheinander. „Das ist doch keine Entschuldigung!“ Eine Mutter in der letzten Reihe war aufgestanden. Ja, genau, riefen nun viele andere.
„Ja genau“, sagte auch Frank und im Saal kehrte schlagartig Ruhe ein, „ja, das ist es nicht. Und zum Teufel, es ist auch kein Grund. Aber…,“ Frank sprach nun leiser „ich überlege seit zwei Jahren, was, wenn sich Thommy für etwas anderes entschieden hätte. Was, wenn er sich selbst umgebracht hätte. Ja, alle wären auf dem Friedhof gestanden. Trauernd und entsetzt. Und Mam und ich wären überwältigt gewesen, von der Menschenmenge. Und wir hätten es noch weniger verstanden, weil er doch so viele Freunde gehabt hat. Aber Thommy ist in die Schule und hat getötet. Ich weiß, dass ihr ihn hasst. Ich fühle es, ich sehe es in euren Augen. Thommy hat euch auch gehasst. Weil ihr ihm das Leben zur Hölle gemacht habt. Er hat gehandelt, wie ein Bastard, weil ihr ihn zu einem gemacht habt. Ich verstehe eure Trauer und es ist nicht fair. Aber war jemals irgendjemand fair zu meinem Bruder? Wo ist die Klasse meines Bruders?“ Frank sah sich im Saal um. Zaghafte Arme erhoben sich in der ersten Reihe. „Seid ihr fair zu meinem Bruder gewesen? Habt ihr gewusst, was er für ein Mensch war? Habt ihr euch jemals für ihn interessiert?'“ Es folgte betretenes Schweigen. „Er war groß und dick. Und nicht der Schönheitskönig der Schule. Er trug keine Nike Air Max und auch nicht das neueste Apple-Handy. Keine Calvin Klein Boxershorts und keine Stellson- oder sonstige Markenjacken. Ich frage euch, ist das ein Grund?“ Wieder schwieg die Klasse. „Ihr habt euch zusammen, alle zusammen den Kopf darüber zerbrochen, wie man Thommy das Leben schwer machen kann. Ihr habt euch sogar auf dem Schulhof versammelt und über die einzelnen Vorschläge abgestimmt. Und jetzt sitzt ihr hier, ihr trauert um eure toten Klassenkameraden und hasst meinen Bruder. Trauert um euch selbst und richtet den Hass auf euch, weil ihr so naiv gewesen seid und geglaubt habt, Thommy würde sich nicht wehren." Alle Augen in der überfüllten Aula waren nun auf die Klasse von Thommy gerichtet. Sie konnten das Getuschel hinter ihnen hören. Harte Worte fielen. Gemeine Ausdrücke. Es war erniedrigend, es war beschämend. Es war… Grausam. „Wir müssen alle in die Schule. Alle. Und viele gehen nicht gerne in die Schule. Glaubt ihr nicht auch, dass es besser ist, uns diese lange Zeit so angenehm wie möglich zu machen? Glaubt ihr nicht auch, dass es besser ist, sich gegenseitig zu achten? Und glaubt ihr nicht auch, dass alles dann leichter ist?“ Frank wischte sich nun eine Träne von der Wange. „Thommy ist mein Bruder und er hat getötet. Ich verstehe ihn. Ich bin nicht damit einverstanden, aber ich verstehe ihn. Es hätte viele andere Lösungen geben können. Doch ich weiß, dass es für ihn nur diese Eine gab. Mein Bruder hat uns gewarnt. In jedem von uns steckt ein bisschen Thommy. Ein bisschen von Stefanie König, der Physiklehrerin. Ein bisschen Simona Marelli und Rafaele. Ein bisschen Vivien, Pierre, Conny, Daniel und Artur. Ein bisschen von Mike Kleinbach, dem Mathematiklehrer und ein bisschen von Jenny, Markus, Jan, Lars, Felix, Dominik, Robert und Phillip. Sie waren keine schlechten Menschen, sie haben nur oft vergessen, was es bedeutet ein guter Mensch zu sein. Wenn wir vergessen menschlich zu sein und wir nur fröhlich sein können, weil wir jemandem anderen die Fröhlichkeit genommen haben, dann wird so etwas immer wieder passieren. Wir haben es in der Hand, wir entscheiden, ob wir Thommy in uns herausfordern oder ob wir versuchen ihn zu achten.“
Frank besuchte das Grab seines Bruders später als sonst. Die Sonne ging schon langsam unter. Sandra Mayer hatte ihn lange umarmt. Und Johannes Breitnach hatte ihm lange die Hand gedrückt. Dankbar. Frank kniete sich nieder und verharrte still im Gebet. „Danke, dass du mir die Augen geöffnet hast“ flüsterte er leise, „Danke, dass du mir geholfen hast, die Welt ein bisschen besser zu machen.“ Eine Hand legte sich sanft auf seine Schulter. Frank fuhr zutiefst erschrocken hoch. Sein Atem stockte. Hinter ihm hatte sich die ganze Schule versammelt, Thommys ehemalige Klasse. Lehrer, Schüler und Eltern. Sie trugen Blumen und Kerzen. Leila zog ihre Hand zurück. Sie hatte Tränen in den Augen. Auch sie gehörte zu Thommys Klasse. Dann nahm sie ihn in den Arm."
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