Überlegungen zu Governance und sozialer Ordnung
- Vorüberlegung
Die These, dass Gesellschaft im Kern nichts anderes als Kommunikation sei, wurde vor allem durch den Soziologen Niklas Luhmann geprägt. Seiner systemtheoretischen Perspektive zufolge besteht Gesellschaft aus autopoietischen (sich selbst reproduzierenden) Kommunikationssystemen, die sich durch ihre operative Geschlossenheit auszeichnen. Doch lässt sich Gesellschaft tatsächlich auf Kommunikation reduzieren? Und welche Konsequenzen hätte dies für die Auswahl und Struktur von Governance?
Im Buch des Wandels für den Westen kritisierte FUTUR III die Reduktion auf die Lebensfunktion der Erhaltung und Bewahrung, da diese die beiden Lebensfunktionen der Zeugung des Neuen und die Beseitigung des Alten ausblendet.
Der ältere Luhmann suchte Anschluss an den Geist des Westens, der in seiner christlichen Prägung Wandel gerne ausschliesst. Weil totalitäre Macht das so wollte und wir alle das irgendwie mittragen und daher den Anschluss in der neuen digitalen, also geistlichen Welt verlieren.
Wer das nicht will und sich nicht abhängig von Denkmaschinen machen will, dem bleibt nichts anderes übrig, als in seinen eigenen Geist zu investieren, sich seiner Bewusstheit zwischen der Wirklichkeit (oberes Dreieck) und der Welt der Ideen (unteres Dreieck) gründlich bewusst zu werden (=MetaKognition).
Als Ort für menschliche Meta Intelligenz spendierte ich eine Finca am Mittelmeer. Denn Bewusstseinsarbeit gelingt schwerlich im Stress. Es braucht langgezogene Gehirnwellen um Zugang zu seinen Bewusstseinsfunktionen zu finden:
- Die Logik (Neokortex)
- Emotion (Limbisches System)
- Motivation (die oft unreflektierte Sinnprägung)
- Kreativität (die Wandlungsfunktion)
- Intuition (Verbindung mit dem Ganzen)
- Bauchgefühl (unterbewusste Steuerung)
Wer mit Details begründen kann, wie das Bewusstsein soziale Handlung und Struktur steuert bzw. daran versagt wird in das Kernteam von FUTUR III mit Zertifikat nach entsprechender praktischer und theoretischer Prüfung aufgenommen.
Bisher hat noch kein deutschsprachiger diese Prüfungen bestanden.
- Gesellschaft als Kommunikation?
Luhmanns Systemtheorie betrachtet soziale Systeme als Netzwerke von Kommunikationen, die sich durch Sinnzusammenhänge konstituieren. Demnach existiert Gesellschaft nur, sofern kommuniziert wird – Handlungen, Individuen und materielle Gegebenheiten sind lediglich Umwelt des Systems.
Wer sich über die derzeitige Entwertung der Materie (Hardware) durch Daten und ihre Struktur wundert, findet hier eine nachhaltige Begründung.
1.1 Argumente für diese Sichtweise (Yang)
- Gesellschaftliche Prozesse (Politik, Wirtschaft, Recht) basieren auf sprachlicher und symbolischer Vermittlung
- Macht, Legitimität und Autorität sind kommunikativ konstruiert
- Ohne Kommunikation gibt es keine kollektiv verbindlichen Normen oder Institutionen
- Handlung basiert auf sozialisierter Bewusstheit und benötigt Orientierung durch Daten bzw. Informationen (sozial interpretierte Daten)
- Struktur ist im Grunde ein sozialer Wissensspeicher (=kollektive Bewusstheit), wie man durch was wozu wann wo Dinge macht oder besser lässt. Struktur ist damit soziale Kommunikation in hoher Verbindlichkeit, also hoher künstlicher Fertigkeit durch Organisationsexperten.
1.2 Kritik und Grenzen der Reduktion auf Kommunikation (Ying)
- Materialität und Macht: Kommunikation allein erklärt nicht physiische Gewalt, ökonomische Ungleichheit oder infrastrukturelle Gegebenheiten. Dazu muss man schon tiefer in die Bewusstheit mit seinem Vor- und Unterbewusstsein zur Steuerung in Handlung und Struktur absteigen
- Körperlichkeit und Affekte: Emotionen, leibliche Erfahrungen und nonverbale Interaktionen spielen eine zentrale Rolle in sozialen Prozessen.
- Strukturelle Zwänge: Institutionen wie Eigentum oder Recht wirken auch unabhängig von aktueller Kommunikation (s.o.)
- Folgerungen für Governance
Wenn Gesellschaft primär aus Kommunikation zwischen sozial bewussten Handelnden besteht, hat das erhebliche Auswirkungen auf die Gestaltung von Governance:
2.1. Deliberative und diskursive Entscheidungsfindung
- Governance müsste auf möglichst inklusive Kommunikationsprozesse setzen (z. B. deliberative Demokratie, Bürgerräte).
- Legitimität entstünde nicht durch Hierarchie, sondern durch Teilhabe an Diskursen. FUTUR III kritisiert daher besonders das einseitige geistige Festhalten an hierarchischen Modellen aus dem Mittelalter (= Geist der Pferdekutschenzeit). Bereits das Bild mit den beiden Dreiecken zeigt, dass das Dreieck in der Wirklichkeit auf dem Kopf steht (eine Kernforderung von Kevin Kelly zur Beherrschung der Komplexität und Dynamik in der Hypermodernen, Santa Fe Institut). Wer das FUTUR III Buch Mehr Sinn im Leben gelesen hat, der weiss auch, dass sich Führung immer dem Ganzen unter als überordnen muss um erfolgreich zu sein. Diktatoren scheitern geistig regelmäßig daran, wie es derzeit wieder in Mode ist, die Zeit der Tyrannen.
2.2. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
- Da Kommunikation dynamisch ist, müsste Governance strukturell anpassungsfähig sein (z. B. durch iterative, verbundene Politikentwicklung). Doch die meisten Demokratien agieren mit entkoppelten politischen Funktionen. Daran zerbricht in der digitalen Entgrenzung Demokratie, strukturell
- Starre Bürokratien wären dysfunktional, da sie Kommunikationsprozesse behindern
2.3. Medien und Technologie als Governance-Faktoren
- Digitale Plattformen und Algorithmen beeinflussen, welche Kommunikation stattfindet – sie werden zu zentralen Steuerungsinstrumenten.
- Eine rein kommunikative Governance müsste die Macht von Tech-Konzernen regulieren, um Diskurshoheit zu sichern.
2.4. Problem der Desinformation und Fragmentierung
- Wenn Gesellschaft Kommunikation ist, wird gezielte Desinformation zu einer existenziellen Bedrohung für den sozialen Zusammenhalt.
- Governance müsste Mechanismen entwickeln, um die Qualität öffentlicher Kommunikation zu sichern (z. B. durch Medienregulierung oder digitale Ethik).
- Fazit: Kommunikation als Grundlage, aber nicht als alleinige Realität
Während Kommunikation zweifellos eine zentrale Rolle in der Konstitution von Gesellschaft spielt, reicht eine rein kommunikationstheoretische Perspektive nicht aus, um Machtverhältnisse, materielle Bedingungen und affektive Dynamiken zu erfassen. Für die Governance-Struktur folgt daraus, dass Kommunikationsprozesse zwar zentral gestärkt werden müssen, aber immer in Verbindung mit institutionellen Sicherungen gegen Machtmissbrauch und Exklusion. Eine gelungene Governance muss daher sowohl diskursiv offen als auch strukturell robust sein.
FUTUR III hat daher die Ansätze von Luhmann auf die neuesten wissenschaftlichen Arbeiten in der Bewusstseinsforschung angepasst und zur Sicherstellung der Qualität in kollektiver Bewusstheit durch einen Governance Prozess zur Flexibilisierung von Struktur und Handlung ausgerichtet.
Doch unsere Governance ist geistig bisher nicht qualifiziert, alleine den Bedarf für solch einem Prozess zu Erkennen. Sie gibt nur im Gruppenzwang vor Subjekt der sozialen Gesellschaften zu sein.
FUTUR III hat das Dilemma mit Grundlagenforscher für Organisation und Führung gegenstandsverankert mit 80 Industrievertretern und 5 Lehrstühlen heraus gearbeitet. Doch das Tagesgeschäft und Besserwissertum verhindern nüchtern betrachtet das hysterische Kreisen des gesamten Westens in der Digitalisation. Systembedingt. Die Zwänge der Autopoiesis.
Letztendlich ist Gesellschaft mehr als nur Kommunikation – aber ohne Kommunikation gibt es keine Gesellschaft. Daher sollte jede Führungskraft zumindest eine Grundausbildung in der Systemtheorie haben, wie es FUTUR III in seiner Masterclass macht.
Wer als Coach oder Trainer kooperieren will, ab Mai gibt es noch einen Platz.