Faschismus - das fehlende Gewahrsein erstarrter Demokratie

Geschichte wiederholt sich, wenn man nicht lernt und in Folge das Bewusstsein von der Realität so abweicht, dass man nicht mehr in eine neue Welt passt. Pirmin Wipf arbeitet mit Menschen, mit falschem Gewahrsein, im ROMI Institut beschäftigen wir uns mit dem falschen Gewahrsein von Systemen, die zuerst Chancen und Risiken verpassen, um sich dann in Krisen und Katastrophen wieder zu finden. Aber selbst dann lernen wir nicht. Woran liegt das (1), und vor allem, was bedeutet das für unsere Systeme im Einzelnen (2) und was bedeutet das für uns als Gesellschaft (3) und schließlich die gesamte Welt (4)?
Schon einmal hieß es: "Die alte Welt liegt im Sterben, die neue ist nicht geboren. Dies ist die Welt der Monster. Details: Link

  1. Unsere alte Welt stirbt, woran liegt das?
    Unsere alten Narrative, Ziele, Sinn, Aufgaben, kurz das Bewusstsein über das, was wir warum machen passt nicht mehr zur Realität. Frederik Vester machte in seinem berühmten Bericht an den Club of ROME in der Folge von Prof. Dörner Analyse des Tschernobyl aufmerksam, dass die Intelligenz des Menschen, sein Bewusstsein nicht unfehlbar ist, sondern an immer denselben Dingen scheitert. Vester machte darauf aufmerksam, dass der Mensch zu einfach denkt, und die Folgen seiner Handlung nicht verantwortet, die nicht unmittelbar deutlich werden. Foucault, dessen Gedanken die Entwicklungen in der Demokratie deutlich prägten machte uns darauf aufmerksam, dass Freiheit nicht unbedingt ist, sondern immer passende (bewusste) Verantwortung erfordert. Vester forderte ein Umdenken, besonders in der Governance. Göbel schrieb in seiner Habiliationsschrift über die Notwendigkeit der Fusion entkoppelter Wissenschaft, besonders der Wirtschaftswissenschaften, aus Sicht der Handlungstheorie (Nutzen, Pflicht).
    Doch nichts geschah wirklich. Unsere globalen Risiken explodieren (Übersicht der Weltrisiken, die in Wahrheit fast alle schon Krisen bzw. sogar Katastrophen sind). Nicht nur wegen der Demokatrie, aber mit. Wie kann das sein? Demokratie folgt doch dem gemeinsamen Sinn und nicht der Macht (s. Artikel 20 GG, die Macht gehört allen, der Grundstein unserer Freiheit). Zumindest in der Theorie und dem Grundgesetze und unseren Werten Einheit, Recht und Freiheit nach.

Zu viel war nicht genug

Zum WARUM unserer Situation gibt es eine einzige kurze Begründung: unsere GIER frisst HIRN. Wir folgen den klaren und einfachen 3 Werten Sokrates für eine gute Gesellschaft nicht (Wahrheit, Güte, Notwendigkeit) und haben die EINHEIT aus dem Blick, dem Bewusstsein, dem Gewahrsein verloren.
Wenn wir unsere Situation wirklich ändern wollen - nicht wenige lieben es sich wissend oder erahnend durch Alkohol, Drogen, Narzissmus, Konsum etc. abzulenken und sich selber und andere unverantwortlich zu zerstören -, dann muss das HIRN die GIER überwinden. Wollen wir das? Eine Volksbefragung gäbe Klarheit.

Wir haben hier schon mehrfach darauf hingewiesen, dass unsere abgetrennten Funktionen, Segmente, Sektoren nicht den notwendigen, holistischen Code sprechen, um allgemeine Fragestellungen als Mix aus Macht (Politik), Wahrheit (Wissenschaft), Geld (Wirtschaft), Gerechtigkeit (Recht), Gewahrsein (Bildung) usw. überhaupt behandeln zu können. Unserer Gesellschaft fehlt schlichtweg die Organisation einer gesellschaftlichen Lern- und Lösungsfunktion. Diese Lücke unserer Kutsche (Gesellschaft) können agile Pferde (unsere Subsysteme) nicht schließen, egal welche Show sie anstellen. Transformationen gelingen nur systemisch, holisitisch. Ist das unserer obersten Governance, den Systemverantwortlichen bewusst? Die brutale Antwort ist nein (Governance Versagen, Göbel, Gräfen 2020).

In der Realität versagt unsere gesellschaftliche Führung, weil sie sich in der Abtrennung verloren hat. Alle Warnungen seit Schiller, Goethe, Vester uvm. ignoriert unsere gesellschaftliche Verantwortung und führt diese bewusst oder unterbewusst in den Faschismus, die höchste Form der Problemvergewaltigung (vgl. Prof. Rieckmann, Management am Rande des 3. Jahrtausend, S. 359).

4. affe

  1. Unsere Subsysteme - unpassende Organisationsentwicklung
    Organizational Development entstand nicht zufällig. Kurz vor dem 2. Weltkrieg als Nationalsozialismus und Kommunismus (Extremismus) auf dem Vormarsch waren und die Demokratie wie heute kein Mittel kannte („das ratlose westliche Institutionenarrangement“ Nassehi, 2019), wachten Sozialwissenschaftler, wie insbesondere Lewin auf (meinen 2. Master in AO Psychologie durfte ich am Kurt Lewin Institut machen).

Wissenschaftler fragten sich vor dem 2. Weltkrieg wie wir heute, ob menschenverachtende Kräfte, anti-demokratische Gesinnung, Zwangsgewalt, Überwachung, massenpsychologische Manipulation wirksamer sind, als aufklärende Wissenschaft in demokratischen Strukturen.

Die Geschichte lehr dauern

Was war die Antwort der Wissenschaftler, der Demokratie auch in der Folge des faschistischen Vernichtungskrieges, deren Muster wir gerade in der Ukraine nicht zufällig wieder erkennen?

In den 50er Jahren, also als aus dem erkannten Risiko längst eine Krise und eine menschenverachtende Katastrophe geworden war („die alles dominierende Frage der Macht“, Giddens) entstand eine Euphorie: Organizational Development sollte, getragen von gesellschaftlich-verantwortlichen Unternehmern, Wissenschaftlern, Coaches usw. die Gefahr „gesellschaftlicher Entfremdung“ methodisch abbauen, Humanisierung und demokratische Entscheidungsprozesse gefördert werden.

Wir scheinen Organizational Development vergessen zu haben. Gier frisst die Erinnerung. Und so werden wir Geschichte wiederholen. De facto provoziert unsere untätige Governance Faschismus, denn immer wenn die Mitte versagt zerstören die radikalen Ränder das System (vgl. iGing). (Gräfen, 2016)

Erinnern wir uns an die Entwicklungen, die Ernüchterung und fragen wir uns schließlich, wie man durch eine organisierte Lern- und Lösungsfunktion Organization Development heute sicherstellen kann und muss (vgl. Deutscher Corporate Governance Kodex).
In Skandinavien setzte der sozio-technische Systemansatz (vgl. Ulich, BIFOA, ROMI Institut) in Verbindung mit Job-Enrichment (gleichbedeutend mit Bewusstseins-Erweiterung der Mitarbeiter!) und teilautonomen Gruppen (Travistock Institut of HR, London) in ECO-Systemen Industriedemokratisierung in Gang (Davis 1972, Emery, Thorsud 1969, Elden 1985).
In Deutschland sprachen Sozialdemokraten von Humanisierung, Mitbestimmung, Organisationsenticklung und gar Basisdemokratie (vgl. Schweiz, vgl. S. Hessel). Mit Blick auf die Gesamtgesellschaft geriet die konkrete Organisation in den Blick sozialwissenschaftlicher Intellektueller wie R. Dutschke („der Nawalny Deutschlands“).
In den USA starteten Entwicklungen zu OpenSystems (vgl. OpenInnovation, OpenScience Programme des Stifterverbandes), Quality of Working Life, Personal Growth, Organization Selfrenewal, personal & cultural transformation und gar Living Organization.

Der Mensch (allgemeiner der Sinn) wurde neben Profit und Wirtschaftlichkeit (Aufgabe des CFO) wieder wichtig. Er wurde aber zu schwach organisiert, bekam keine mächtige Stimme, wie z.B. eines Chief Purpose Managers. In der Folge erkannte man dann endlich auch, dass man die Natur auch nicht vergessen darf, die an dem entkoppelten Codes unserer Funktionen bis heute keinen Anschluss findet. Friday for Future, Greenpeace machen darauf im Speziellen zwar aufmerksam, dies findet aber keinen systemischen Anschluss an die Macht, weil das System sich nicht entwickelt.

1978 schrieb Lauterburg: „Plötzlich standen wir vor dem Ende der „bösen“ Hierarchie und vor dem Beginn einer Welt brüderlicher Arbeitsgemeinschaften mit gesunden Organisationen, aufgebaut auf Offenheit, Ehrlichkeit, Vertrauen und gegenseitiger Hilfe, mit hoher Fehlertoleranz, lernfähigen, entwicklungsengagierten, leistungsbefreiten Menschen mit transparenter Machtverteilung, partizipativer Entscheidungsfindung, Teamwork, Selbstverwirklichung, Kreativität und Lebenssinn.“

Die Organisation der Zukunft hatte Hochkonjunktur und verlor sich typisch bei Trends in der Übertreibung abgetrennter Buzzwords, die auch derzeit wieder unser Bewusstsein vernebeln (z.B. Digitalisierung, Transformation, Agilität, SCRUM, Ambidextrie usw.). 1978 fand der erste OE Kongress in Aachen statt, im gleichen Jahr gründete sich der erste Lehrstuhl in Wuppertal, 7 Jahre später der zweite in Klagenfurt. Es entstand die Gesellschaft für OE, eine eigene Zeitschrift (ZOE).
Wie jeder Entwicklung (vgl. Link) folgte der unwissenden Euphorie die Ernüchterung (vgl. Neumann 1989).
Zentraler Kritikpunkt, dem sich besonders das ROMI Institut für systemisches Bewusstsein und Transformation im Geiste sozio-technischer Ansätze angenommen hat war das Fehlen einer Theorie der Veränderung (Adaption, vgl. Piaget) von Systemen, die zu einfachen Wenn-Dann Regeln führt, die von unseren unterkomplexen Teilsystemen verstanden werden können.
Stattdessen verloren sich kurzsichtige „Experten“ in sozial-romantischen Übertreibungen, normativen Heilslehren, welche die Relationen Humanität / Wirtschaftlichkeit und Individuum / Organisation nicht passend adressieren konnten. Das damalige Bewusstsein war schließlich auch noch nicht vorhanden. Giddens Stratifikationstheorie fehlte genauso wie Erkenntnisse darüber, wie der Mensch im Grunde funktioniert (besonders Neuro Science).
Kappler behauptete schließlich, OE nütze nur selektiv und bedingt dem Management bei der „Schließung hierarchischer Steuerungs-, Kontroll- und Legitimationslücken“.
Auch die Gewerkschaften äußerten sich distanziert, da sie einseitig auf die Macht (ihren Code; Fokus auf institutionalisierte Mitbestimmung) und nicht auf den Sinn achteten.
Unternehmer erkannten jedoch die Vorteile in der Weckung verbogener Geistesleistungen (vgl. Q-Zirkel) und die Entlastung des Managements durch Selbstorganisation (Anpassung, Flexibilität).
AO Psychologen stellten fest, dass nicht nur Harmonie, Liebe und produktive Arbeitsgemeinschaft uns als Menschen treiben, sondern auch destruktive Kräfte in Menschen wirken, die organisatorisch-systemisch zu berücksichtigen seien („archaischen Kräfte“ der Angst und inneren Leere, s. Rieckmann, S. 141).

Zusammenfassend erkenn wir hier das SNAFU-Prinzip ( Situation Normal, All Fucked Up), welches sich aus der Zergliederung ergibt: Jede Partei hat in seiner Sicht, in seinem Code Recht. Doch es entsteht keine passendes Gesamtbild, da die Experten in ihren Teilsystemen sich zwar austauschen, aber eben nicht zusammen arbeiten (fehlende demokratische Co-Intelligenz).
Gestern sprach ich mit einem ehem. Aufsichtsrat eines deutschen Weltkonzerns. Dieser bestätigte, dass heutige CEOs wissend um die Fragilität der Situation von unten mitgeteilt bekommen, dass die Teile alle in Ordnung sind, aber die Einheit in unerkannten Risiken auf Krisen und Katastrophen zusteuern. Willkommen in der Demokratie im Wandel. Machtverteilung darf eben nicht zur Zerstörung der Einheit führen. Eine Fragestellung, die wir seit 7 Jahren an den Schaltstellen unserer Republik adressieren, sich aber keiner zuständig fühlt (Verantwortung, Pflicht), wohl aber dem opportunistischen Nutzen folgt.

ROMI weist darauf hin, dass wir in unseren Teilsystemen, in unseren Sektoren und besonders in unserer Gesellschaft in einer sich wandelnden Zeit (vom abgetrennten Materiellen hin zur globalen Funktionsgesellschaft, der Hypermodernen) ein systemisches Bewusstsein, schärfer Gewahrsein erlangen müssen. Organisiert und methodisch.

  1. Was bedeutet ein falsches Gewahrsein und fehlender Anpassung in einer grundsätzlich veränderten Welt für unsere Gesellschaft?

Um das besser zu verstehen wenden wir uns zuerst dem Schweizer Piaget zu. Dieser beschäftigte, wie hier schon öfter ausgeführt mit der Anpassung zwischen Subjekt (in seinem Fall Kleinkind) und Objekt (Umwelt). Piaget erkannte 3 Phasen der Anpassung. Verändert sich die Umwelt, dann bekommen wir das zuerst nicht mit. Bastian Fröhlich machte mich gestern auf die Arbeiten von Silja Graupe (2019) aufmerksam, welche vom MIT Neuro Science (vgl. Dr. Swart, Die Quelle) inhaltlich gestützt werden. Unsere Erkenntnis-Ökologie erkennt wesentliche Risiken und Chancen nicht. ROMI bezeichnet das als „strukturlimitiertes Gewahrsein“. Im Artikel vom letzten Samstag arbeiteten wir heraus, dass der binäre Code unserer Teilsysteme nur das als Realität konstruiert, was der Code zulässt. Das Dritte bleibt dadurch unerkannt.

Piaget stellt weiter bei der Betrachtung des Menschen fest, dass nach der unterbewussten und auch bewussten Ignoranz (vgl. die Strategie des Aussitzens eines Helmut Kohls) eine neue Phase einsetzt. Wenn die Umweltveränderung durch verpasstes Erkennen von Chancen und Risiken zu Krisen und Katastrophen führt, dann tendiert das Kind als Reflex unter Beibehaltung seiner Selbst durch Assimilation. Dabei wird versucht durch erhöhten Ressourcen-Einsatz (100 bzw. 200 Milliarden Pakete) die Änderung, das Objekt zu assimilieren. Erst wenn das nicht gelingt beginnt das Kind sein eigenes Bewusstseins-Schema umzuprogrammieren.

Wir mögen über Kleinkinder lachen, doch wir lernen nicht systemisch. In unseren Systemen herrschen (noch) Menschen und diese folgen genau dem, was Piaget zur Anpassung des Menschen auf Umweltänderungen erkannte (zu seinen Ehren agieren wir in Projekten aus der Schweiz; in der Erkenntnis bleiben wir gehirngerecht am Mittelmeer).

Zusammenfassend: unsere Gesellschaft leidet aus mehreren Gründen an fehlendem Bewusstsein. Haupttreiber unseres Versagens gegenüber alternativen Systemen (besonders China und anderen Ländern in Asien) ist das SNAFU Prinzip, die einseitige Abtrennung und Ausdifferenzierung, vor der uns schon Schiller, Goethe, Vester und in seinen letzten Worten Stephen Hawkings warnten. Die Ignoranz unseres Bewusstseins bei Abweichungen vom Gewahrsein (Piaget) tut ihr übriges. ROMI ist angetreten unserer Gesellschaft in der tiefgreifendsten sozialen Umweltänderung aller Zeiten, der Digitalisierung zu helfen, da unser System zwar das sinnvollste ist, dieses jedoch in Transformationen aufgrund der Komplexität der sozialen Marktwirtschaft nicht von alleine wie das triviale US Geld-System oder das zentral kontrollierte System Chinas transformiert, was allgemein vorhergesagt wurde und jetzt jeder in seinen Folgen erkennt. ROMI warnt weiter: wenn unsere Governance und Medien (!) die maßgebliche Umweltänderung grob fahrlässig ignoriert oder sich in Assimiliationsdebatten weiter verliert, dann werden unterkomplexe faschistische, nationalistische (America First) und kommunistische Ideologien von der ratlosen Mitte provoziert, unsere Gesellschaft nach 77 Jahren des Friedens wieder destruktiv durch endgültige Problemvergewaltigung in Schutt und Asche zu legen.

  1. Auswirkungen auf die Weltgemeinschaft
    Studiert man die Reife und die Evolution von Gesellschaften, so stellt man schnell fest, dass Gesellschaft sich mit den Optionen der Kommunikation ausweiten. Hat uns die Sprache durch Verbindung von Menschen in begrenztem Radius und Zeit - das Medium Sprache ist Raum-Zeit gebunden - Sicherheit und Macht gegeben, so ließ es Stämme zu Dörfern anwachsen.
    Die Erfindung der Schrift (Überwindung von Raum und Zeit) trieb die Erkenntnis und deren Übermittlung in Tiefe und Breite. Gesellschaft wuchs an, Reiche entstanden, Grenzen wurden überschritten. Oft mit Gewalt. Alexander der Große verschmolz besonders beeindrucken den Westen und öffnete diesen für die Erkenntnisse Babylons und des fernen Indiens.
    Der Buchdruck erhöhte die Reichweite wesentlicher Kommunikation, sozialisierte das Wissen und riss dadurch das Mittelalter mit seinem Fokus auf Hierarchien ein und ermöglichte die moderne Demokratie. In Frankreich rollten Köpfe, in Deutschland reformierte weise, unblutig und methodisch Freiherr vom Stein (das ROMI Institut nutzt im Grunde seine Phasen, jedoch mit modernen Techniken).
    Die Digitalisierung, das ist zwar in der Wissenschaft seit vielen Jahren besonders von Soziologen erkannt und adressiert, ist eine Veränderung der Kommunikation, die alles mit allem vernetzt, über den Menschen hinaus (IoT). Raum und Zeit werden nicht nur überwunden, sondern Kommunikation selbst automatisiert. Diese Intervention auf unsere Gesellschaft ist jedoch nicht im Dialog unserer Gesellschaft. Woran das liegt? Wenn sie gut aufgepasst haben kennen sie die Antwort. SNAFU herrscht. Jedes Teilsystem schaut nur auf seinen Code und erkennt nicht das GEMEINSAME, die Chancen und Risiken für die Einheit. Unsere Governance, besonders unser Bundespräsident, der über allen Sektoren steht, und der daher frei von „strukturbedingter“ Blindheit sein müsste und durch seinen Eid dem Wohl der gesamten Gesellschaft verpflichtet ist schläft.
    Ich werde oft wegen der Kritik an unserem Bundespräsidenten kritisiert. Zugegeben, sein Amt ist kein einfaches. Aber es hat ihn keiner gezwungen. Zugegeben, ihm fehlen für den Sinn seines Amtes Ressourcen. Aber die fehlen dem ROMI Institut in noch wesentlichem höheren Ausmaß. Denn wir finanzieren uns aus unserem Privatvermögen, welches äußerst übersichtlich ist. Zugegeben, seine Vorgänger schliefen auch. Kein Bundespräsident reagierte z.B. auf die Erkenntnisse von
    Luhmann in Politische Planung 1971, die deutlich machten, dass unsere Machtorganisation nur Tagesgeschäft kann und Neues sowie Lösungen nur sehr schwach erkennt und in die Welt bringen kann. Doch heute jagen uns, auch von der Wissenschaft vorher gesagt (s. besonders Entfesselte Welt von Giddens, aber auch Santa Fe Institut, Rieckmann; Bild unten usw.).

Digitalisierung entgrenzt. Im Grunde löst sich allgemein das Konstrukt Luhmanns, die doppelte Kontingenz auf. Macht implodiert in der Folge sinnlos, solange bis Sinn-Macht-Kommunikation eine neue Symmetrie gefunden haben. Wer sich hierfür interessiert, dem empfehle ich besonders das OSTO Modell und Arbeiten des Praktikers (Procter & Gamble), der später in die Wissenschaft ging, Prof. Rieckmann, Klagenfurt

Wenn wir uns heute über das Verhalten undemokratischer Machthaber wundern, so findet das final seine Begründung genau hier. Alte Machthaber wollen den neuen Sinn mit aller Gewalt (Unterdrückung, Einsperren von Intellektuellen, Web-Blockaden, Krieg, ATOM-Waffen) unterdrücken. Sie gehen All-in, weil sie All-in gehen müssen. Viele Machthaber haben eine narzisstische Störung, sonst hätten sie nicht diese Kraft aufbringen können, um an ihre Macht zu kommen. Und wie Sachse in Persönlichkeitsstörungen sehr zutreffend beschreibt, erfolgreiche Narzissten tuen alles, um an der Macht zu bleiben. Sei es, dass das Capitol erstürmt wird oder aber Grundsatzkriege (der 3. Weltkrieg) provoziert werden.

In einer durch die digitale Kommunikation längst entgrenzten Welt wirken alte Grenzen zunehmend lächerlich, weil sie ihren Sinn einbüßen. Die Welt ist durch die Digitalisierung zum managebaren Dorf geworden, so wie ich das 1993 auf einer IIR Konferenz schon in Anlehnung an die Transaktionstheorie von Coase und der aufkommenden Objektorientierung in der IT vorher sagte. Giddens beschrieb kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Konsequenzen der Moderne, dass in solch einer Welt der Streitwagen Shivas regelmäßig heftig wüten wird, unsere Krisen und Risiken.

Fazit: Solange wir die maßgeblichen Änderungen der Umwelt durch die Digitalisierung (wie COVID) nicht als systemische Intervention auf unsere Systeme verstehen und die Chancen und Risiken der Hypermodernen nicht organisiert und methodisch durch eine Lern-, Lösungs- und Transformationsfunktion managen, solange werden wir uns weiter sinnlos in Krisen und Katastrophen bewegen. ROMI hat 2015 das Grundproblem erkannt und ist über gemeinnützige Arbeiten zu einer Bewegung angewachsen, die auf Unterstützung von Wissensträgern und Systemverantwortliche angewiesen ist.

Bitte helfen Sie uns zu helfen ! Denn ansonsten besteht hergeleitet mit abduktiven Erkenntnismethoden im ROMI Institut für systemisches Bewusstsein und Transfromation das wahrscheinlichste Risiko, dass wieder Extremismus linker und besonders rechter Ideologien uns in Schutt und Asche legen.

Weitere Inspirationen:
Hier eine sehr lesenswerte Zusammenfassung typischer Fehler bei Entscheidungen (nach Dörner, Vester), gefunden auf Informationen und Downloads: "Entscheide Einfach" - Ihr Weg zu erfolgreichen Entscheidungen!

  1. Fehler: Reparaturdienstverhalten - Falsche Zielbeschreibung
    Statt für eine Erhöhung der gesamten Lebensfähigkeit eines Systems zu sorgen wenden wir uns nur Einzelproblemen zu. Oft sind jedoch die offensichtlichen Missstände nicht die, die eine Unternehmung tatsächlich gefährden. Risiken gehen von meist verdeckt wirkenden Faktoren aus, die angegangenen Missstände sind oft nur deren sekundäre Auswirkung. Die Beseitigung offensichtlicher Missstände ohne Analyse der grundlegenden Probleme nennt Dörner „Reparaturdienstverhalten“.

  2. Fehler: Unvernetzte Situationsanalyse
    Oft werden Unternehmen und Organisationen anhand bestimmter Kennzahlen gemessen. Dabei wird zumeist die vernetzte Struktur außer Acht gelassen, so dass z.B. sich aus dem System ergebende Grenzwerte nicht berücksichtigt werden, da sie nicht erkannt werden.

3 Fehler: Irreversible Schwerpunktbildung
Bei der Suche nach Missständen werden oft Schwerpunkte gesetzt, die später nicht mehr hinterfragt werden. Die Teilnehmer in den Studien beharrten auf offensichtlich falschen Entscheidungen. So wurde der Erfolg einer Veränderung nur anhand von Werten gemessen, die vielleicht in der Anfangsphase aussagekräftig schienen, andere Faktoren wurden jedoch konsequent ausgeblendet.

  1. Fehler: Unbeachtete Nebenwirkungen
    In komplexen Systemen wirkt sich jede Veränderung auch auf andere Bereiche aus. Es gibt letztendlich keine linearen Kausalzusammenhänge. Meist wird jedoch bei der Einflussnahme auf einen Faktor nur seine Hauptwirkungsweise betrachtet, Nebenwirkungen werden, besonders wenn sie zeitverzögert auftreten, übersehen oder falsch gedeutet.

  2. Fehler: Tendenz zur Übersteuerung
    Bei der Einflussnahme auf komplexe Systeme genügen schon kleine Veränderungen, um eine große Wirkung herbeizuführen. Die Wirkung erfolgt zudem meist zeitversetzt. Lässt eine Wirkung jedoch auf sich warten, werden die Veränderungen immer größer und radikaler. So schießt man oft über das Ziel hinaus und erreicht unter Umständen das Gegenteil dessen, was man beabsichtigt hat.

  3. Fehler: Tendenz zu autoritärem Verhalten
    Hat man erste Erfolge mit den Veränderungen erreicht, so glaubt man oft, ein System
    beherrschen zu können. Nicht selten führt dies zu gewissen Gigantismen, gestärkt durch kurzfristige Erfolge und die Aussicht auf persönliche Belohnung (z.B. Prestigegewinn). Dabei setzt man allerdings die gesamte Organisationsstruktur aufs Spiel. → vgl. SNAFU

Sterbeprozess eines Menschen: Anzeichen des Todes | November.de