- März 2022
Wenngleich es ein Planspiel gewesen sein soll, halte ich die Sperrung der Straße von Hormuz durch den Iran gegenwärtig und auch in naher Zukunft für unwahrscheinlich. 🕊 Maximilian Mitera on LinkedIn: #ROMIhilft
Vielmehr würde sich der Iran mit diesem Schritt noch mehr in die Isolation begeben. Nicht nur in der Golfregion, sondern international, würde ein solcher Schritt zu strategisch großen Verlusten, enormen Beeinträchtigungen der iranischen Seestreitkräfte sowie weitere wirtschaftlich Sanktionen führen. Darüber hinaus wäre dadurch eine mögliche Annäherung an die bisherigen Erzfeinde, die Anrainerstaaten der Golfregion, die unmittelbar davon betroffen wären, als Option ausgeschlossen.
Nach dem partiellen Weggang der Amerikaner aus dem Irak, dem kompletten Rückzug aus Afghanistan sowie ein Truppenabzug aus der Golfregion in nicht unbeträchtlichem Ausmaß entstanden neue regionale Bündnisse arabischer Staaten, die vor der bisher als dominierend geltender Schutzmacht USA am Persischen Golf undenkbar waren.
Dieses Vakuum versucht Teheran für sich auszunutzen. Es war schon immer das vorrangige Ziel des Mullah Regimes eine Vormacht Stellung im Persischen Golf zu beziehen und die USA zum Rückzug aus dem Nahen Osten zu bewegen.
VAE haben mittlerweile eine solide Partnerschaft mit Israel, und auch andere arabische Staaten wie Bahrain und Ägypten haben sich neu orientiert.
Der irakische Premier Minister Mustafa Al-Kadhimi (ehemals Geheimdienstchef) hat sehr gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten (er hat lange dort gelebt) wie auch zum Iran und Saudi-Arabien. Diese Kontakte kamen ihm zugute als er ein Treffen zwischen den einstigen Erzfeinden Saudi-Arabien und Iran in Bagdad ermöglichte. Auch weitere Länder des Mittleren Osten nahmen an dem Treffen teil. Der Irak hat kein Interesse daran, dass Konflikte oder gar Kriege auf irakischem Territorium ausgetragen werden. Ziel des Treffens war unter anderem, die Spannungen in der Golfregion zu reduzieren.
Die Amerikaner zogen sich aus dem konfliktbeladenen Nahen Osten zurück, weil es dort keine ausreichend militärische Interessen mehr zu verteidigen gab. Auch wird der Nahe Osten für die USA auch zukünftig keine große Rolle mehr spielen. Die finanziellen Verluste und auch Risiken, die ein Kriegseinsatz verursachen könnte, sind zu groß und werden auch nicht durch den Gewinn über die Einnahmen aus der Ölförderung kompensiert. Die USA haben ihre Prioritäten verändert. Das betrifft den Nahen Osten und auch Europa. Der Grund dafür ist, dass China als neue Großmacht im Fokus der USA ist.
Aufgrund dieser Entwicklung haben sich Veränderungen im Machtgefüge zwischen Russland, China und Iran gebildet. Gemeinsame Manöver dieses Bündnisses wurden im Persischen Golf bereits abgehalten.
Bedingt durch den Wechsel des iranischen Präsidenten im letzten Jahr ist ein deutlicher Einfluss der Hardliner festzustellen. Präsident Ebrahim Raisi ist bekennender Unterstützer der Hamas, der Hisbollah sowie einer Organisation des Islamischen Dschihads, was zumindest vermuten lässt, dass sich unter anderem auch die militärische Sicherheitsstrategie des Irans verändern könnte.
Eine Allianz aus Russland, China und Iran verfolgt das Ziel, wenn auch mit unterschiedlichen Abwägungen (Interessenkonflikte gibt es da durchaus), eine Einmischung westlicher Mächte, insbesondere USA in der Golfregion zu verhindern.
Um weitere Eskalationen zu vermeiden, halte ich es für dringend erforderlich sämtliche diplomatische Kanäle für Verhandlungen und Gespräche offen zu halten.
Das gilt für den Iran und auch für Russland.