Der konstruierte Sinn der Logik und sein Ende

Der Mensch ist ein außergewöhnliches Ding. Das wird uns bewusst, wenn wir über uns selber nachdenken, Metakognition betreiben. Das macht uns so außergewöhnlich, weil wir das einzige Ding und Lebewesen sind, welches über sich selber nachdenken kann. Das Wissen über das eigene Wissen. Das menschliche Bewusstsein. Aber wie funktioniert das und was bedeutet es?
Wie mehrfach beschrieben funktioniert das Bewusstsein aus einer Mischung aus Funktionen, die in Sub-Systemen verbunden als Organ organisiert sind. Aber halt, kann ein Organ sich selber reflektieren? Dirk Baeker behauptet gar bewusst provozierend, dass das Bewusstsein im Knie sitzt. Das verträgt sich jedoch nicht mit der Forschung in NeuroScience. Denn dort hat die Metakognition ihren Sitz im Kopf. Und gibt es gar einen Unterschied zwischen plastischen, lernenden Organen und Systemen zu denen, die das nicht machen. Diesen Aspekt adressierten wir gerade in einem wissenschaftlichen Artikel, welcher der ZfO zur Veröffentlichung vorliegt. Auszüge davon stellen wir unseren Partnern und Interessierten vor.

„Gehört die Metakognition zum System des (plastischen) Bewusstseins oder nicht? Wie kann ein System sich selber reflektieren und wo liegen die Grenzen?“

Das ganze Bewusstsein hat die Fähigkeit zur Metakognition, zur Reflektion, ist plastisch und kann lernen. Egal wie es darunter organisiert ist. Als ein Organ oder ein Organ mit einem Über-System.

Die wesentlichen Funktionen des menschlichen Bewusstseins sind

  1. Logik (Neokortex, „des Menschen ganzer Stolz“, wie Dr. Häusel in seinen lesenswerten Büchern schreibt)
  2. Emotion (limbisches System, jede Verbindung mit der Außenwelt läuft über dieses System. Daher sind wir als Menschen eher emotional determiniert als logisch. Doch wer gibt das im konstruierten Sinn seiner selbst schon gerne zu? Hier beginnt der menschliche Unsinn von denen, die zu einseitig auf ihre Logik setzen. Hinweis zur Liebe: die Liebe sitzt nicht wie in der mechanistischen Vorstellungszeit angenommen im Herzen sondern im Bewusstsein, vgl. Christof Koch´s Forschungen zum Bewusstsein.
  3. Kreativität (diese sitzt nicht in der rechten Hirnhälfte wie so häufig falsch behauptet)
  4. Intuition (unscharfe Ahnung, Verbindung zur Mystik, Spiritualität)
  5. Motivation (was wollen wir als Mensch, was ist uns wichtig? Die Forschungen von C.G. Jung usw. zu unseren unterschiedlichen Antriebskräften. Seine 16 idealistischen Charakter-Typen als Ergebnis der 2 hoch 4 Merkmale. Vgl. auch Big Five und andere Modelle)
  6. Bauch (neueste Forschungen in NeuroSciene zeigen sogar die Bedeutung von Bakterien auf unser Bewusstsein)

Wer sind wir eigentlich, als Mensch und Gesellschaft?
Nun ist es so, dass wir uns als abgeschlossene Einheit, als ICH bzw. EGO fühlen. Und hier fängt es schon an. Während in unserer Kultur der Subjektivismus, also die Bedeutung des abgetrennten Menschen auf die Deutungshoheit hoch gehalten wird verneinen östliche Schulen gar die Existenz eines EGO´s eines ICH´s als bloße unsinnige und gefährliche Konstruktion. Der Buddhismus behauptet gar, dass alles Leid der Welt nur durch das EGO, das menschliche Bewusstsein begründet ist.
Wir werden später noch darauf eingehen, wie wesentlich für unser gesellschaftliches System diese EGO-Konstruktion ist, und wie stark unser System wackelt, wenn diese Konstruktion wackelt.

Wir sehen, das was uns vorgaukelt die Welt zu sein ist im Grunde unser Bewusstsein. Und das ist kompliziert und komplexer, als uns selber bewusst ist, Es wird also Zeit sich damit stärker auseinander zu setzen, wenn wir über Logik und unsere Welt und Entwicklung sinnvoller reden wollen. (ROMI Institut für systemisches Bewusstsein und Transformation, 2022)

Das menschliche Bewusstsein alleine ist wenig wert. Denn der Mensch lebt nicht alleine. Der Mensch lebt verbunden, das kann man als System bezeichnen, der Welt und Wissenschaft der Verbindungen.
Wie verbindet sich der Mensch? Durch Kommunikation in Wort, Bild, in Aktion , Reaktion und in Struktur (s. Giddens Ausführungen zur Reife sozialer Systeme).
Warum verbindet sich der Mensch und lebt nicht autark in seinem Frieden?
Das liegt zunächst einmal an unserem Selbst und seinem Streben, sich selber zu erhalten (Autopoiesis). Denn der Mensch kann sich abgetrennt nicht alleine über sein eigenes Leben hinaus erhalten. So betont Tolstoi sehr weise, dass der Sinn des (abgetrennten) Lebens eben der sei, dass ewige Leben zu erkennen.
Der Mensch braucht einen anderen Menschen, der anders ist als er selbst (Geschlecht), um sich selber durch Fortpflanzung zu erhalten. Diese Andersartigkeit ist elementar für unser Leben, auch wenn wir derzeit in einer Zeit leben, wo wir gerne alles gleich machen wollen. Komplexität gefährlich reduzieren um dann daran zu scheitern.
Weiter verbindet sich der lebende, abgetrennte Mensch in Familien, in Unternehmen, in Gesellschaften um das zu leisten, was er alleine von der Intelligenz, den Fähigkeiten, den Ressourcen, der steigenden Komplexität und der Dynamik (definiert wiederum die Intelligenz) nicht im Stande ist zu tun.

Warum reduzieren wir Komplexität eigentlich? Weil einfaches, undifferenziertes einfacher zu denken ist als die unendlich komplexe und dynamische Realität. Im Grunde können wir Realität gar nicht denken. Denn Unterschiedlichkeit kann unser begrenztes menschliches Gehirn nicht gut managen, nicht zählen. Apropo Zählen. Haben sie schon darüber nachgedacht, was wir da warum alles zählen und daraus logisch manchmal zu fahrlässig ableiten?
Wenn wir z.B. Äpfel zählen, dann machen wir so, als ob die Äpfel wirklich 100 % identisch sind. Das sind sie aber nicht. Vielleicht ist es das konstruierte Muster, dessen (Mindest-)Qualität wir definieren und Messen können (Klassenzugehörigkeit) Wenn wir z.B. Menschen zählen, dann wissen wir im Grunde nichts über deren Qualität. Und trotzdem glauben einige wirklich mit Zahlen alleine führen zu können. Das kann schnell gefährlich werden, wenn man das, was man da macht nicht ständig qualitativ und methodisch reflektiert. Und trotzdem ist unsere Wissenschaft im Wahn alles messen und wiegen zu wollen? Ist uns bewusst, dass so eine Wissenschaft gefährlich für eine Gesellschaft sein kann, wenn sie nicht kritisch reflektiert wird?

Das Konstrukt der Autopoiesis, der Selbsterhaltung ist nicht nur objektbezogen sondern hängt von der Zeit, der Dynamik ab. Ist der Mensch z.B. geboren, dann agiert er zwar grundsätzlich autopoietisch, er kann sich aber gar nicht selber erhalten, sondern nur in produktiver Verbindung. Er braucht Hilfe als Baby, als Kind, so wie im Grunde seines ganzen Lebens (daher schließen wir Versicherungen ab, wie z.B. die recht junge Pflegeversicherung). Dass der Mensch im Grunde selber nicht existieren kann, alleine recht impotent ist, scheint einigen Menschen nicht bewusst zu sein, die egoistisch und destruktiv handeln.

Ohne Verbindung ist nicht nur der Mensch nicht lebensfähig. Alles ist im Grunde mit allem verbunden. Und trotzdem konstruieren wir, dass jeder Mensch, jedes System, jede Gesellschaft eine Grenze hat, ihn und uns entkoppelt zu etwas macht, was er im Grunde eigentlich nicht ist. Ein selbständiges Ding (vgl. hierzu Kant) mit umfangreichen Rechten.

Auch die Konstruktion der Autopoiesis ist eine Notwendigkeit intellektueller Begrenztheit. Statische Dinge können wir denken, dynamische Dinge, Filme haben es zumindest in der logischen Funktion unseres Bewusstseins schwer. Besonders wenn sie kommuniziert werden sollen. Denn menschliches Bewusstsein ist weit unterschiedlicher wie unser Fingerabdruck. Daher ist menschliche Kommunikation auch so unsicher. Die Bedeutung und die Gestalt dessen, was kommuniziert werden soll hängt vom Standpunkt des Subjektes ab. Und daher ist es wichtig die Kommunikation selber und die Intention dazu methodisch zu reflektieren. Habe ich das was ich sagen will richtig verpackt und ist mein WARUM, das WOZU, das was, das wie, das wo, das wann und wer meiner Nachricht erreicht? Die 6 W Fragen zur Definition jeder Handlung. Menschen müssen das Kommunizierte sicher stellen, wenn sie keine Überraschung erleben wollen. Computer haben kein Bewusstsein. Nach C. Koch werden sie auch niemals eins haben. Ich bin mir da aber nicht so sicher. Zu häufig hieß es in der Vergangenheit, dass Computer etwas nicht können, was dann durch die Entwicklung Lügen gestraft wurde. Computer können mittlerweile selbständig lernen und wissen Dinge, an die wir im Traum nicht denken. So identifizierten künstliche Algorithmen aufgrund der Handlung von Menschen schon, dass diese schwanger sind, obwohl es diese Menschen noch gar nicht wussten. Oder künstliche Intelligenz analysiert Argumente von uns, damit die Analyse an meistbietende Parteien verkauft wird, damit diese uns mit den richtigen Argumenten zu ihrer Wahl manipulieren. Diese Sprengkraft ist uns noch gar nicht bewusst, obwohl sie einige Schicksals-Wahlen vom demokratischen Sinn schon weit weg führten.

Im Grunde leben wir mit Hilfskonstruktionen um das Leben begreifbar zu machen. Die Basis unseres Rechtssystems und gesellschaftlichen Bewusstseins ist eine Konstruktion als Objekt, welches wir Verantwortung geben. Und das ganze kommt nun immer mächtiger in Bewegung. Dazu weiter unten.

Kommen wir zur Logik. Was ist das eigentlich? Die Logik ist im Grunde die Beobachtung von Verbindungen und Wirkungen. Handlungsorientiert sagt Logik voraus (Muster), dass wenn man folgendes macht oder nicht, dass dann folgendes passiert oder nicht passiert. Ganz praktisch oder aber auch konstruiert (theoretisch). Wenn ich z.B. das Gefühl Hunger verspüre, dann esse ich. Im Grunde vereint sich hier der abgetrennt gedachte Mensch mit etwas Essbarem und bildet eine neue Einheit. Der Mensch vor dem Essen ist nicht mehr exakt der gleiche, der er war und trotzdem bleibt der Name des Menschen gleich, obwohl qualitativ der Mensch nicht mehr der gleiche ist. Wie beschrieben, diese Vereinfachung brauchen wir als Menschen, damit wir überhaupt mit dem Leben, dem Ganzen klar kommen. Jedes Modell definiert sich durch seine eigene Ungenauigkeit. Und der Mensch braucht Ungenauigkeit und Modelle, damit er überhaupt mit dem Leben klar kommt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass menschliches Bewusstsein in einer genauen Welt scheitern muss. Hegel musste bei der Definition des Ganzen scheitern, weil sein Bewusstsein, so clever es auch gewesen sein mag zu begrenzt für die Komplexität des Ganzen ist. Das ist auch die Begründung für die Konstruktion unserer Götter, die gedacht für uns produktiv Sorge tragen was wir selber nicht begreifen. Das Produkt, das Geschäft der Kirchen beruht auf diesen Bedarf nach gnostischer Stabilität in Bereichen, die wir als Mensch nicht mehr geistig fassen können. Aber auch hier gibt es Bewegung. Denn durch das World Wide Web haben wir zumindest alles Materielle und Kommunikation selber (die Meta Welt) global miteinander verbunden und beobachten, lernen, zunehmend künstlich, obwohl und weil wir als Menschen nicht diese Kompetenz haben.
Wir leben also in einer Welt, deren Bedeutung wir mehr und mehr in digitale Funktionen auslagern. Und diese Systeme greifen sich darüber die Macht. Das sehen wir besonders an Black Rock, Facebook & Co (die Meta-Welt), Wikipedia, Google für die auch Menschen, Politiker, Wissenschaftler und Rechtsanwälte tätig waren und sind (Lobbyismus). Hier bauen sich Systeme auf, welche die Welt deuten können, wo der abgetrennte Mensch versagt. Ist uns bewusst, dass hier Menschen und Verbindungen wie auch länderübergreifende Kirchen in ihrer Daseinsberechtigung immer stärker angegriffen werden? Sehen wir die Risiken, die sich hieraus ergeben? Managen wir diese Fragen gesellschaftlich? Verstehen wir überhaupt Vordenker wie Bart de Witte in seinen Forderungen AI-Muster sozial zu verankern, weil sonst Demokratie in Gefahr ist?! Erkennen wir dass das Alte nicht automatisch sinnvoll ist, weil es das einmal war? Diese Systeme helfen machen uns aber in unserer Deutung von sich abhängig. Unsere Freiheit Inventionen zu nutzen macht uns auch verantwortlich diese Veränderung bewusst zu machen und von den Risiken zu managen. Das machen wir aber nur sehr mangelhaft.

Zurück zum Beispiel der Logik Hunger, Essen. Was esse ich? Hier kramt der Mensch in dem was er gelernt hat, in seinen Erfahrungen, in seinem Wissensschatz praktischer und theoretischer Erfahrung. Die digitalen Wissenssysteme sammeln global Erfahrungen und sie vergessen nicht. Diese Systeme sind der Übermensch und werden gar göttlich, allwissend.
Werbung versucht diesen menschlichen Wissensschatz bewusst zu manipulieren. Ist uns das bewusst? Ist das sinnvoll? Ist das logisch, förderlich? Und wer hat eigentlich die Deutungshoheit darüber was warum, wie wann wo durch wen manipuliert werden darf und soll?
Sie sehen, wenn wir grundsätzliches in Frage stellen, dann wackelt das ganze Konstrukt unserer Gesellschaft. Und daher vermeiden wir es grundsätzliches in Frage zu stellen. Denn wir wollen ja unsere Ruhe haben. Doch damit ist es derzeit vorbei. Warum eigentlich?
Der Mensch verbindet sich gerade ungeheuerlich neu. Und das macht uns Dinge bewusst, die wir vorher nicht sahen in unseren geistigen, begrenzten Höhlen, mit denen sich schon Sokrates und sein Schüler Platon in ihrem Bewusstsein auseinander setzten. Und weil Sokrates den Unsinn der Logik entblätterte, welche das gesellschaftliche Leben irritierte musst er sterben. So wie es danach Jesus und noch viele andere mussten. Märtyrer für den Sinn durch unsinnige Macht. Daher schrieb ich vor gut einem Jahr, Märtyrer für den digitalen Übersinn (Dirk Baecker) gesucht. Denn wir stehen wieder einmal mitten in einer Zeit, wo alter konstruierter Sinn und Ordnung zu Unsinn wird. Das begründet auch den Krieg in der Ukraine zumindest mit. Denn wenn die alte Welt im Sterben liegt und die neue noch nicht entstanden ist, dann ist das die Zeit der Ungeheuer, die mit der ins Wanken gekommenen Deutung ihre Macht auszuweiten suchen. George Orwell verarbeitete seine Eindrücke faschistischer Systeme und Figuren (Franco, Hitler aber auch Stalins bewusste Geschichtsfälschungen) in 1984 und zeigte uns eine konstruierte Geschichte, welche die faschistischen Muster zum Ausdruck bringen. Als Trump an die Macht kam musste 1984 nicht zufällig neu gedruckt gedruckt werden. Dass heute selbst links gedachte Systeme wie Russland und China faschistische Muster erkenn lassen zeigt, dass mit diesen Konstruktionen etwas grundsätzlich nicht stimmt. Jedoch ist die Demokratie nicht stark genug, daraus das eigene Narrativ stärken zu können, da diese mehr und mehr in Abhängigkeit zur USA zwischen die Mühlsteine unterkomplexer Systeme gerät, die uns nicht zufällig in der Bewusstseins-Transformation der Digitalisierung davon laufen und unsere schwache Position ausnutzen. Die Demokratie, also die umständlichste aber fairste Methode der Welt Bedeutung abzuringen ist in Gefahr, weil dieses System die Bedeutung der Veränderung seiner Basis unkoordiniert nicht deuten kann. Das ist die Schuld unserer gesellschaftlichen Governance, die zwar Dinge schwört, aber nicht verfolgt und wir das als Volk nicht reflektieren. Auch hierfür fehlt und sie passende (ROMI) Funktion Neues, Bewegung, Wandlung methodisch und demokratisch deuten zu können.

Will man Gesellschaft verstehen, dann muss man Kommunikation verstehen. Denn Gesellschaft ist Kommunikation, wie jedes System Kommunikation ist. Ein Grundsatz der Sozialwissenschaften und Systemtheorie. Doch was ist Kommunikation ohne das Bewusstsein?
Diese Frage stellte ich im Frühjahr dem MIT, wo ich Plastizität des Bewusstseins studierte. Dort werden Executives in der Führung des individuellen und des Systembewusstseins ausgebildet.
Dort fanden wir das sehr gut mit Beispielen ausgearbeitet, was Christof Koch und andere theoretisch beleuchten, die Antwort auf den Bezug auf die Kommunikation und Systeme blieb man aber schuldig. Es war nicht tief und weit genug. Daher gehen wir im ROMI Institut dieser Fragestellung weiter nach und verfolgen riskante Aspekte wie,

„Was steuert das Bewusstsein einer Gesellschaft, die so sinnlos kommuniziert wie die Meta-Gesellschaft, wo Meinungen beliebig produktiv und destruktiv ausgetauscht und maximal vom kommerziellen Systemanbieter reflektiert werden, ohne dass er dazu eine soziale Legitimation jemals erhalten hat?“

Diese Frage stellten wir, als die Büroleitung unserer Ex-Digitalministerin ohne jeden sozialen Aufschrei ihre durch Steuergelder finanzierten Erkenntnisse und Kontakte nun als EU-Chef Lobbyistin von FB in den Dienst stellte -vergleichbar wie vorher Schröder für den größten Demokratie-Feind aller Zeiten.

Unsere Gesellschaftliche Einheit basiert auf Kommunikation. Und diese Einheit ist aufgrund der neuen Kommunikation und dessen naiver Deutung in Gefahr. Wir vergessen, alles hat Grenzen, Vor und Nachteile. Der Liberalismus hat dort seine Grenzen wo er Systeme gefährdet! Und die digitalen Plattformen haben neben ihren ungeheuren Vorteilen eben auch Nachteile, dessen wir noch nicht bewusst sind. Unsere Einheit ist durch die neuen kommunikativen Optionen nur noch in Blasen zu beobachten und prägt dort teilweise ein Bewusstsein aus, welches unserer Gesellschaft gefährlich werden kann.
Was passiert, wenn eine Gesellschaft versucht eine Kommunikationswandlung wie die Digitalisierung nur rein technisch zu adressieren, z.B. durch Datenstrategien, so wie das unsere Regierung macht? Die Antwort ist recht schnell klar, wir lösen unsere Einheit auf, den ersten Wert unserer Gesellschaft. Ist uns das bewusst? Wenn nein, wer muss hier in den Lead gehen?
Zugegeben, diese Frage ist von grundsätzlicher Natur. Ein ausdifferenziertes System hat es nicht leicht mit grundsätzlichen Fragen, denn sonst wäre es ja nicht ausdifferenziert. Aus genau diesem Grund schlug Luhmann vor, ein ausdifferenziertes System durch eine grundsätzliche Funktion zu kompensieren, welches neue Fragestellungen nicht in der Blindheit abgetrennter Betrachtungen der Subsysteme beleuchtet und in die Starrheit seiner bekannten Welt durch Deduktion und Induktion einordnet. Luhmann schlug eine Zweckprogrammierte Funktion vor, die nicht das Subjekt, den Menschen ins Zentrum der Betrachtung stellt, den Menschen mit seinem begrenzten Bewusstsein, sondern das Objekt. Und um das Objekt in seiner Bedeutung als abgetrenntes Objekt und in seinen logischen Verbindungen zu bewerten muss man das notwendige multiple Bewusstsein in 360 Grad-Expertise (in Bezug auf das Objekt und seinen Kontext) einbeziehen und durch Experimente schärfen. So kommt neues Bewusstsein und damit neuer Sinn in die Welt und die alte Logik findet hier sein Ende. Die alte Macht hat das nicht gerne und zeigt entsprechende Figuren. Exploration. Methodisch. Das ist die Domäne des ROMI Institutes für systemisches Bewusstsein und Transformation.

Die Welt war schon immer hyperkomplex und dynamisch. Das ist uns besonders seit der Entdeckung der Quanten-Welt und Logik bewusst. Die Welt der unendlichen Optionen, der Energie. Dem „Normal“ Bürger ist diese Welt jedoch noch ziemlich unbewusst. Das liegt daran, dass sie nicht einfach zu beobachten und zu beobachten war und noch immer ist. Im Grunde sind wir als Gesellschaft noch immer in der unterkomplexen Logik, dem Bewusstsein der materiellen Welt gefangen. Der Newtonschen Welt, die der Wiener Kreis sogar zum einzigen Paradigma erheben wollte, im Angriff gegen den deutschen Idealismus. Wir berichteten darüber. Der Wiener Kreis behauptete unterkomplex: Wahrheit, Realität ist das, was man sieht, zählen und messen kann.
In der Wissenschaft wurde diese Sicht schon vor gut 50 Jahre ad absurdum geführt. Durch die Logik, die Mathematik. Ein Beweis, der an Ästhetik kaum zu übertreffen ist. Mathematik löst konstruierte Logik auf. Wir berichteten darüber in der Geschichte der Quantenphysik, in dem Bewusstsein, was Quanten überhaupt sind und wie diese sich verbinden, kommunizieren. Das Ende des material begrenzten Bewusstseins in der zu abgetrennten Wissenschaft. Ein Versäumnis der Medien, der Governance der Gesellschaft. Gehe ich zu weit mit der These, dass diese Versäumnisse uns nun im Bestand gefährden und die radikalen Ränder unserer gesellschaftlichen Mitte, Demokratie gefährden? Ich glaube nicht. Ich behaupte aber, unseren Medien und unserer gesellschaftlichen Governance fehlt das notwendige Bewusstsein, weil sie Neues nicht methodisch betrachten und sich zunehmend populistisch geben, was bekanntlich schon den Untergang ROMs begründete (vgl. Fernau Cäsar lässt grüßen).

Und dieses Bewusstsein des Unsinns alter, materiell begründeter Logik drängt jetzt langsam in Schüben, in Sprüngen, in Krisen und gar Katastrophen in unser gesellschaftliches Bewusstsein, welches wir viel zu stark von der Wissenschaft entkoppelt haben. Giddens sah die Kutsche Shivas schon kurz nach der Sinnimplosion der UDSSR über die Welt und besonders auch die Demokratie krachen. Doch auch hier. Im Alltag haben wir das grundsätzliche missachtet, weil wir dafür blind geworden sind. Mein Kollege Maximilian Mitera bringt es mit einem Bild sehr passend auf den Punkt:

Wir schauen nicht durch die Windschutzscheibe in unserer Entwicklung mittels eines Chancen oder Risiko Radars. Wir fahren nach Schmerz. Erst wenn es kracht und schmerzt handeln wir. So wie es Piaget bei kleinen Kindern beobachtete.

Doch lernen wir aus den Fehlern grundsätzlich? Nein. Denn dafür gibt es gar keine (ROMI LEARN Funktion). Als Mensch, als System und besonders auch als Gesellschaft? Nein, wir überschätzen uns (Link). Das gibt Raum für gefährliche Alternativschulen, Wahrheitsvergewaltiger wie besonders Faschisten, die gerade nicht zufällig wieder Konjunktur haben. Denn wir verstehen die Welt nicht mehr, weil sich die Konstruktion der Welt gerade so ändert, wie sie es noch nie tat. Quantitativ (es gab noch nie so viele Menschen auf der Erde) und qualitativ (wir waren noch nie so als Menschheit global verbunden, hatten noch nie eine Kommunikation, die unabhängig von Zeit und Ort ist).

Unterschätzen wir die Wirkung der Kommunikation und wenn ja, woran liegt das?
Betrachten wir einmal nüchtern die Entwicklung der Menschheit. Der Mensch entwickelte sich kontinuierlich durch seine Erfahrungen und die verfügbare Kommunikation (s. dazu unsere Beiträge zur Entwicklung). In Zeiten der Sprache war der Austausch des Erlernten räumlich und zeitlich begrenzt. Mit der Schrift konnten beide Dimensionen erweitert werden, was zu wachsenden Gesellschaften und Macht führte. Sinnvoll und sinnlos. Mit dem Buchdruck reduzierte sich der Kommunikationspreis, die Reichweite. Wissen wurde sozialisiert und alte Deutungszentren der Kirche und des Adels zerbrachen. In Frankreich rollten blutig Köpfe durch die Guillotine, in Deutschland starben erst in der Gegenwehr zu Napoleon viele in 2 Schlachten, 50 % Preußens ging verloren bevor der kluge Freiherr vom Stein erfreulich unblutig transformierte. Ihm verdanken wir auch die kommunale Selbstverwaltung, die Demokratie und Macht wieder näher dahin brachte, wo sie natürlich begann, zum Menschen.

Aber wie erfährt der Mensch eigentlich. Hier gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Wege.

  1. Exploitation ist die Entscheidung in einer bekannten Welt, die schon gelernt, erfahren wurde. Diese Welt haben wir oft organisiert, strukturiert, um Erfahrungen in Prozesse und Strukturen packen zu können, deren Wert als Wissensspeicher (vgl. Giddens) viele Menschen nicht verstehen. Aber verstehen die anderen, dass diese Systeme und Strukturen angepasst werden, wenn sich die Welt ändert? Nein! Der Mensch überschätzt sich an und in der Realität, ständig. 1999 wurde das im Dunning Krüger Effekt populär, was in NeuroScience jetzt wesentlich tiefer begründet wird, besonders in den USA. Selbstüberschätzung, das ist genau das Schicksal, an dem wir gerade scheitern, weil wir Erkenntnis nicht richtig managen.
    Die typischen Methoden von Exploitation sind Deduktion (der „sichere“ Schluss vom Allgemeinen auf das Spezielle) und Induktion (der logisch nicht so ganz so sichere logische Schluss vom Speziellen auf das Allgemeine)
  2. Exploration: die Entscheidung in neuem, unbekannten Kontext. Treten Dinge neu und erstmalig auf (z.B. Covid, Umweltkatastrophen, Putin Kriege vor unserer Haustüre), dann versagen wir, wie wir es derzeit nicht zufällig sehen, weil unsere Logik versagt. Denn die meisten Menschen leben in ihren geistigen Höhlen und genießen die konstruierte Sicherheit darin, nicht selten unrealistisch, im falschen Bewusstsein ihrer Kompetenz. Das diese Menschen sogar andere Menschen mit Gewalt davon abhalten wollen ihre geistige Höhle, ihr Bewusstsein als Mensch oder gar als Gesellschaft zu erschüttern kennen wir als bekanntes Muster (Sokrates, Christus, Nawalny und in Deutschland auch Rudi Dutschke), Auch die Gegengewalt der französischen Revolution ist darauf zurück zu führen. Wenn Macht etwas sinnlos in der Konstruktion eines falschen Bewusstseins hoch hält, dann berechtigt das die betroffenen zum Widerstand (vgl. Art. 20 GG).

In der französischen Revolution (eine Folge der Änderung der Kommunikation, des Buchdrucks) entlud sich der Kampf um das komplexere, realistischere Bewusstsein, getragen von der Wissenschaft mit der blutigen Entmachtung des Adels und der Kirche. Was steht uns bevor, wenn wir die Entwicklung nicht konsequenter managen?

Beispiel: Als wir im Februar 2020 mit dem ROMI Radar methodisch erkannten, dass COVID nicht nur als Virus sondern als Intervention auf unsere Gesellschaft und damit über die Medizin hinaus unbekannt ist und dafür die passende Methodik (ROMI) fehlte wurden wir aktiv und gründeten eine Bewegung, eine demokratische Lern- und Inventionsfunktion für COVID, da es sonst keiner machte. Dort nach anfänglicher Unterstützung wurden wir auf einmal sogar von Seiten der Wissenschaft mit Machtargumenten angegriffen. Von anderen gesellschaftlichen Einheiten wurden wir passiv aggressiv behandelt. Ignoranz, trotz guter Argumente aus der Praxis und damals 2 Lehrstühlen. Als sich die Gegenargumente wie "Corona ist unter Kontrolle. Wer das Gegenteil behauptet ist ein Spinner" als Irrglaube entpuppten (Lock down), weil sie logisch, wissenschaftlich nicht haltbar waren und sich keiner an seinen Angriff auf uns erinnern wollte (der mich persönlich einen 5 stelligen gemeinnützig gedachten Betrag neben meiner Arbeitszeit kostete), keiner lernte und sich entschuldigte verließen wir Deutschland, da eine wissenschaftsfeindliche Gesellschaft, in der selber die Wissenschaft politisch agiert nicht Basis für eine Initiative sein kann, welche die Wahrheit und Erkenntnis verfolgt. Der Basis jeder sinnvollen Demokratie. Daher agieren wir jetzt aus der Schweiz. Ende des Beispiel.

Fassen wir in einigen Punkten zusammen

  1. Solange wir die Wahrheit des Ganzen nicht erfassen, was wir nur mit unendlicher Intelligenz als Funktion der Komplexität und Dynamik können bleibt jede Logik und jeder Sinn eine Konstruktion
  2. Die Zeit der Welt des Materiellen (Newtonsche Welt, der Wiener Kreis), längst in der Wissenschaft als Deutungsbezug aufgelöst herrscht noch immer in unserem Bewusstsein und prägt die Deutungshoheit
  3. Die Digitalisierung ist eine grundsätzliche Änderung der Kommunikation. Dadurch entstehen neue Systeme, Verbindungen. Abgegrenzte Domänen verschmelzen, es entsteht neues Wissen, welches nicht deduktiv oder induktiv in die Welt gebracht werden kann
  4. Die dadurch ausgelösten Verschiebungen beziehen sich nicht nur auf die Materielle Ebene sondern auch auf unser Bewusstsein (vgl. Spiral Dynamics) und die Deutung
  5. Die meisten Menschen und Systeme, unsere Gesellschaft haben idR keine Organisation für diesen Wandel. Wir lernen durch Krisen und Katastrophen. Lernen aber nicht zu Lernen, wie es der Mensch durch Metakognition kann. Wir vertrauen hier blind auf maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz durch technische Ressourcen, anstatt auf das Bewusstsein des Menschen zu setzen und dieses demokratisch zu organisieren. Das gefährdet nicht zufällig unsere Freiheit, unser Recht und unsere Einheit. Doch es gibt keinen, der dieses Risiko methodisch verfolgt. Es tut noch nicht weh genug!

Schlusswort
Als ich den oben dargestellten Mangel in unserer Gesellschaft nach Analysen (2014-2015) der systemischen Analyse für einen Weltkonzern entdeckte schlug ich Alarm in Wissenschaft, in Stiftungen, in der Poltik usw. doch nichts passierte. Im Weltkonzern entwickelten wir mit zahlreichen Partnern für konkrete Fragestellungen in der Digitalisierung Lösungen. Im Hintergrund schärfte ich im Hintergrund ein Vorgehen, eine Funktion, wie man Neues methodisch erkennt und in die Welt bringt, Abduktion, so wie bereits von den alten Griechen beschrieben und in unserer statischen Selbstüberschätzung oft kraftvoll verdrängt. Das Schicksal des Innovatoren ist ja schon mehrfach beschrieben worden und Jesus am Kreuz sollte uns allen eine Ermahnung sein. Eigentlich.
So wurden auch wir nicht überraschend angegriffen, damals im Weltkonzern nachdem wir höchste Auszeichnungen erhielten und später beim Hilfeversuch das Gelernte für COVID zu nutzen. Sinnlose Macht agiert partiell unkontrolliert oder auch vereint gerne brutal, unfair. Daher ist Demokratie und ein Rechtssystem so wichtig für unsere Zukunft, auch wenn und weil wir als Demokratie angegriffen sind.
Daher gründeten wir das ehrenamtliche und gemeinnützige ROMI Institut für systemisches Bewusstsein und Transformation, welches auf Erfahrungen in der Wirtschaft und Wissenschaft verschmolzen als System agiert. Mit systemischer Kompetenz, als methodische Funktion entwickelt, um Chancen und Risiken einer veränderten Welt rechtzeitig zu erkennen (RADAR), deren Wirkungsweisen, Kybernetik abduktiv zu erlernen (LEARN) und hierfür Ideen abzuleiten (INVENT), die dann durch Organisation und Re-Organisation systemisch wirken können. In der Wirtschaft kann man das mit NewPurpose2Market beschreiben. In der Politik mit Purpose2Society,
Das klingt sicher für viele viel komplizierter als es ist. Das ist ja mit allem Neuen so, daher wehren wir uns im Unterbewussten auch so gegen Neues und erklären Menschen, die Neues schneller erkennen gerne als krank. Ich beschrieb mehrfach meine Erfahrungen mit angeblichen ADHS-Patienten, die unsere Gesellschaft vorschnell krank erklärt, obwohl sie diese für die Zukunft so gut gebrauchen könnte wie Menschen mit der Gabe Qualitätsfehler blitzschnell zu erkennen („Autisten“, die Software Code prüfen),

Vertiefungsmaterial:

  1. Omnisophie: Link. Dieses Buch und einige persönliche Ausführungen von Prof. Dueck haben mich auf eine 15 jährige Reise mit erweiternden Studien zur Frage geführt, „wer sind wir eigentlich als Menschen und warum organisieren und verhalten wir uns manchmal so unpassend“. Daher starte ich meine Vertiefungsempfehlung mit diesem Buch aus seiner Trilogie
  2. Bertrand Russell: The Triumph of Stupidity. In: Harry Ruja (Hrsg.): Mortals and Others. Volume II: American Essays, 1931–1935 . Routledge, London/ New York 1998
  3. David W. Lawrence: [The Information-Seeking Behaviours of Professionals and Information Sources in the Field of Injury Prevention and Safety Promotion]
  4. Justin Kruger, David Dunning: Unskilled and unaware of it: How difficulties in recognizing one’s own incompetence lead to inflated self-assessments. In: Journal of Personality and Social Psychology. Band 77, Nr. 6, 1999
  5. Dr. Swart, Die Quelle: Wie unser Denken unser Schicksal beeinflusst. Bahnbrechende Erkenntnisse über die erstaunliche Kraft unserer Gedanken, aus dem Englischen 2019 übersetzt, ISBN: 978-3-424-20208-3
  6. Hans-Georg Häusel: Think Limbic!, ‎ Haufe; 3. Auflage 2005
  7. Hans-Georg Häusel: Limbic Success, Haufe, 2. Auflage, 2007

Bezug zu einigen ROMI Darstellungen

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