Denken wir nur mit den Händen? - Unser agiler Ambidexterie Unsinn

In dem heutigen Beitrag beschreibe ich im ROMI-Spiegel unsere Herkunft, den (Un-)Sinn der Gegenwart, der uns etwas mitteilen möchte und im Sinne Piagets unsere 3 Zukunftsszenarien. Ich warne sie, es ist in der Praxis einfach, wenn man systemisches Bewusstsein entwickelt. Dieses Ziel verfolgt der Beitrag. Dabei kommt es mir nicht darauf an Stimmung zu machen. Als Institut ist uns Macht und Geld egal, uns interessiert der Sinn, die Symmetrie zwischen Sinn, Macht und Kommunikation sowie ein passendes Bewusstsein, damit aus Sinn nicht Unsinn wird.
Unser Spiegel ist ein Spiegel. Jede Interpretation über das Spiegelbild ist Sache des Betrachters, egal ob Einzelperson, System oder gar Gesellschaft. Der Spiegel ermöglicht demjenigen, der sich ehrlich daran widerspiegeln will ein Bewusstsein über Wahrheit und Illusion. Dem Spiegel ist auch die Zeit egal. Man kann altes Vergangenes, aktuelles und sogar zukünftiges methodisch vor den Spiegel stellen. Methoden und Vorgehensweisen sind das, was wir im ROMI Institut aus Praxis und Wissenschaft zusammen tragen, testen, weiter entwickeln.
Ich werde zeigen, wie wir uns im Rahmen einer Entwicklung, ich bezeichne diese wohl wissend, dass der Name nicht 100 % stimmig ist als „Amerikanisierung“, blenden lassen. Wie die Indianer, die für Glasperlen und Alkohol ihr Land verkauft haben, bedeutungslos wurden und in Reservaten nun ein trauriges Leben führen, bis sie sich ganz aufgelöst, assimiliert wurden. Und das, obwohl diese Indianer bereits vor 300 Jahren dokumentiert erkannten, woran unsere „Zivilisation“ scheitern wird: an der Gier und dem damit verbundenem Irrsinn Natur als Krone der Schöpfung beherrschen zu wollen.
Das Muster, was wir im ROMI Spiegel zu sehen bekommen schmerzt in den Risiken, die teilweise schon zu Krisen wurden. Beim Umweltschutz stehen wir kurz vor bzw. kurz nach Eintritt in eine Katastrophe. Zur Erinnerung, Katastrophen sind Krisen, die man nicht mehr alleine managen kann, wo Liebgewonnenes geopfert werden muss und viele Menschen ihrer Lebensgrundlage beraubt werden. Doch jede Veränderung in der Umwelt bedeutet auch neue Chancen. Für Wagemut und Schnelligkeit sind wir in Deutschland nicht mehr programmiert. Besonders wenn Entwicklungen komplexer sind. Wir scheitern mittlerweile selbst an Bahnhöfen und Flughäfen, betrachten deren Ursachen aber nicht. Unser Kernrisiko: wir lernen nicht methodisch und schon gar nicht systemisch.
Unsere unpassende Reaktion auf die neue Umwelt ist Fokus des ehrenamtlichen ROMI Institutes für systemisches Bewusstsein und Transformation. In der Schweiz, in Zug gründet sich zu Ehren Piagets nun eine Gesellschaft, welche das Wissen, Methoden und Tools wie den Risiko und Chancen-Leitstand vermarkten wird, den wir nach Experimenten in Weltkonzernen mit Wissenschaftlern wie Prof. Göbel und Prof. Meyer im Institut weiter schärfen. Auch größere Beratungen sind nun aufgewacht und besprechen mit Kooperationen. Aber ein Schritt nach dem anderen.

Unsere Herkunft
Deutschland war vor nicht so langer Zeit das intellektuelle Zentrum der Welt. Bevor das faschistische Nazi-Regime durch die typischen Randgruppen-Schuldzuweisungen zahlreiche namhafte Denker und Dichter als Emigranten aus dem Land trieb, verließ Deutschland der Sinn durch die aufbäumende Macht, getragen von der Kommunikation, der Propaganda. Die Liste der Intellektuellen, die Deutschland verließen ist ungeheuerlich. Nicht nur das Genie Einstein, auch der Quantenphysiker Bohr, der Mathematiker von Neumann, die Soziologen Kurt Lewin, Levi, Adler uvm. verließen Deutschland und machten die USA zum neuen globalen Zentrum der Wissenschaften. Allein 24 Nobelpreisträger sind geflohen! Wir erkennen hier, Macht ist alleine sinnlos und legt dann alles unterkomplex in Schutt und Asche. Daher haben wir ROMI gegründet, um Schlimmeres zu verhindern.

Liste: Intellektuelle Emigranten im NAZI Faschismus

Die Nazis setzten auf faschistische Mittel. Sie schufen unhaltbare Illusionen, vergewaltigten den Sinn durch Betonung der Macht. Dazu nutzten sie die Propaganda (Show), die wir heute zum allgemeinen Paradigma mit eigenen Plattformen gefährlich in unser Zentrum stellen. Wir schrieben darüber in der Meta-Gesellschaft. Narzissmus und Faschismus arbeiten Hand in Hand. Und unsere aSozialen Medienplattformen, die noch nicht einmal unter gesellschaftlicher Führung stehen manipulieren unser individuelles und gesellschaftliches Bewusstsein. Ein Schelm, der hier ein destruktives Geschäftsmodell erkennt?
ROMI warnt: die Grundwerte einer guten Gesellschaft sind nach Sokrates Wahrheit, Güte und Notwendigkeit. Wenn wir uns Show-Plattformen hingeben verstoßen wir gegen die Wahrheit. Wie fortgeschritten die Show in unserer täglichen Handlung und darüber Struktur wird erkennen wir besonders im Beauty Wahn. Alter Wein in neuen Schläuchen bekommt hier eine ganz neue Bedeutung :wink: Show statt natürliche Wahrheit.

Die Nazis legten vollen Fokus auf die Macht (Ressourcen) und den totalen Krieg. Auch hier erkennen wir nicht zufällig, dass dieses Konstrukt gerade wiederbelebt wird.
Wer das NS-Konstrukt damals in der Wissenschaft nicht förderte musste mit dem Schlimmsten rechnen. Macht vergewaltigte Sinn. „Lieber Herr Hahn“, soll Max Planck, damals Präsident der Kaiser Wilhelm Gesellschaft, auf den Vorschlag eines wissenschaftlichen Widerstandes gegen den NS-Unsinn geantwortet haben, „Sie haben vollkommen Recht. Nur in dem Moment, wo ich mit 10, 20 Leuten diesen Aufruf unterschreibe, melden sich sofort 300 bis 400 andere, die die Stellen von denen haben wollen, die wegen ihrer Unterschrift sofort entlassen wurden.“ Das kommt dabei heraus, wenn man den Sinn (Wissenschaft kommuniziert im Code Wahrheit) der Macht unterwirft.
Eine Symmetrie der 3 Strukturelemente Sinn, Macht und Kommunikation kann man im Faschismus insgesamt nie erkennen. Systeme, die keine Symmetrie haben sind äußerst fragil, oft sind sie einzig dazu angelegt destruktiv zu zerstören. In einer Arbeit am Kurt Lewin Institut zum Beispiel eines dt. Großkonzerns beschrieb ich, wie man an der Symmetrie erkennen kann, ob wir es mit nachhaltigen Systemen, Show oder sogar destruktiven Entwicklungen, wie bei Krebszellen zu tun haben. Doch wer betrachtet in unseren Systemen diese alles entscheidende Symmetrie mit welchen gesicherten Methoden?! Die Antwort ist erschreckend, fast niemand. Daher fordern und fördern wir Chief Purpose Manager, zumindest in Systemen, die hohen gesellschaftlichen Einfluss haben.
Solange wir das nicht ändern holt uns Geschichte schneller ein, als uns allen lieb geworden ist. Das Putin nun wie Napoleon uns auf dem Schlachtfeld begegnet ist nicht zufällig. Dazu weiter unten.

Betrachten wir die Wissenschaft als Indikator einer gesellschaftlichen Symmetrie:. Die deutsche Wissenschaft wurde von den Nazis mit den Füssen getreten (die Folgekosten sind unermesslich für die EU) und erst gefördert, als der Untergang der Illusion totaler Macht endlich jedem klar wurde. Die wissenschaftlichen Spitzenstellungen zu Beginn des Krieges in der Kernforschung (Quanten) sowie beim Bau von Düsenjägern und Raketen wurde zugunsten der Entwicklung kurzfristig verfügbarer Waffensysteme vernachlässigt. Erst nach dem Scheitern der „Blitzkrieg“-Taktik in der Sowjetunion 1942 und wegen des wachsenden technologischen Vorsprungs der Alliierten forcierte das NS-Regime die militärische Nutzung wissenschaftlicher Ergebnisse. Unter dem Vorsitz von Hermann Göring wurde der Reichsforschungsrat neu organisiert, der ab 1943 erhebliche Sondermittel für kriegswichtige Entwicklungen zur Verfügung stellte. Wissenschaftler aus allen Bereichen bemühten sich daher, ihre Forschungsvorhaben als „kriegswichtig“ zu deklarieren. Allerdings wurden in erster Linie technische und naturwissenschaftliche Forschungen für den Kriegseinsatz unterstützt. Die Geisteswissenschaften profitierten nicht von den Geldzuwendungen. Das NS Regime war im Grunde wie alle faschistischen Systeme von Anfang an wegen fehlender Symmetrie zum Scheitern verurteilt.

Ich werde weiter unten beleuchten, wie fahrlässig wir heute das Grund-Risiko fehlender gesellschaftlicher Symmetrie der 3 wesentlichen Strukturelemente unserer Gesellschaft, Organisationen sowie Institute fahrlässig verschlafen. Da es „nichts praktischeres als eine gute Theorie gibt“ (Kurt Lewin) stelle ich in Grundzügen Giddens Strukturationsanalyse vor, nach welcher wir im ROMI Institut arbeiten und Führungskräfte schulen. Diese Theorie löste, und das ist ganz wesentlich, den unterkomplexen Dualismus 1984 in der Theorie auf. Trotzdem ist unsere politische Funktion und das Bewusstsein zahlreicher Menschen noch immer vom Geist der „Postkutschenzeit“ beherrscht. In Struktur und Handlung. Und wir wundern uns, dass wir besonders China nicht mehr folgen können?!

„Solange wir uns nicht aus der Geisteshaltung des 18 JH befreien, dürfen wir uns nicht wundern, dass wir an den Aufgaben des 21 JH zunehmend scheitern.“ (ROMI Institut, 2021)

Fast 60 Millionen Menschen sind in Folge des Krieges und der nationalsozialistischen Herrschaft gestorben. Nachdem der Faschismus das alte Deutschland in Schutt und Asche gelegt hatte (das ist der eigentliche Sinn der radikalen Ränder) entstand in der sogenannten Stunde Null Deutschland wie Phoenix aus der Asche.

Winston Churchill, der Diktator Josef Stalin sowie Franklin D. Roosevelt bzw. Harry S. Truman setzen die Entmilitarisierung und die Entnazifizierung in Gang und bestimmen die weitere wirtschaftliche und territoriale Entwicklung Deutschlands. Die Organisation des Sinns (Wissenschaft) war erstaunlich unterausgeprägt. Es ging vornehmlich um „die alles beherrschende Frage der Macht“. Zu den vordringlichsten Aufgaben der Besatzungsmächte zählte zunächst die juristische Aufarbeitung der Kriegsverbrechen und der Morde in den Konzentrationslagern.
In der unterschiedlichen Politik der Besatzungsmächte Frankreich, Großbritannien, der USA und der UdSSR wird der Grundstein für den Kalten Krieg und die spätere Teilung Deutschlands gelegt. Die gravierenden ideologischen Unterschiede zwischen den aufstrebenden Supermächten USA und UdSSR kristallisierten sich in Deutschland heraus.
Ludwig Erhard, zu dieser Zeit wirtschaftlicher Direktor der westlichen Zonen, verkündet die Soziale Marktwirtschaf, den Grundstein des Aufschwungs, von dem wir heute noch alle profitieren. Die soziale Marktwirtschaft nimmt dabei eine Art „goldene Mitte“ zwischen den Idealen der Supermächte USA und UDSSR ein. Unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer (CDU) und Carlo Schmidt (SPD) ringen die Politiker im Nachkriegsdeutschland um die grundlegenden Prinzipien für den neuen Staat. Am 8. Mai 1949 wird das Grundgesetz verabschiedet und tritt am 23. Mai 1949 in Kraft. Die Bundesrepublik Deutschland ist gegründet. Am 7. Oktober 1949 wird dann die Deutsche Demokratische Republik proklamiert. Die Teilung Deutschlands.
Am 3. Oktober 1990 vollzog sich die deutsche Einheit und beendete den vier Jahrzehnte währenden Zustand der deutschen Teilung. Und nun, 32 Jahre später versucht uns ausgerechnet ein Russe mit faschistischen Mitteln (Sinnvergewaltigung durch Propaganda) in den kalten Krieg zurück zu führen? Schauen wir nun auf die Entwicklungen der Nachkriegs-Wissenschaft.

In der Wissenschaft, den Universitäten gab es keine Stunde Null! Die Forschungsprojekte, die man im Dritten Reich begonnen hatte, wurden nach 1945 nicht einfach abgebrochen. Viele Wissenschaftler haben einfach da weiter gemacht, wo sie kurz zuvor aufgehört hatten. In den Protokollen der Berliner Medizinischen Fakultät findet sich zum Beispiel in den Monaten nach der Kapitulation kein einziger Hinweis darauf, dass gerade ein Weltkrieg zu Ende gegangen ist – stattdessen herrschte dort überall „Business as usual“. An der Universität Freiburg wurden z.B. 30 von 223 Lehrenden wegen ihrer NS-Vergangenheit gemaßregelt. Nach Ansicht der Militärbehörden waren aber mindestens 90 belastet. Von den bekannten Untersuchungen müsste das gepeilt als Richtschnur (1 : 2,5) stimmen, so der Wissenschaftshistoriker Bruch.

Die Enkelgeneration, die mittlerweile die Ordinariate bekleidet, will keinen Staub auf ihre akademischen Lehrer und Vorlehrer fallen lassen. Erst in den 1960 Jahren kam eine neue Generation auf die Lehrstühle, die grundlegende Umbrüche bewirkte.

Bruch hält es für ein Grundübel der Geschichte, dass man der Meinung war, durch die Beschäftigung mit der Wissenschaft würde gewissermaßen eine besondere Veredelung des Menschen stattfinden. Die Wissenschaftler glaubten, die Anführer des Zeitgeistes zu sein, dem sie mit der Fackel der Erkenntnis voran laufen. Tatsächlich haben sie sich aber leider nur eingereiht in die große Marschkolonne, die unsere Welt zerstört, indem es den Menschen von der Natur abtrennt und ihn auf dessen konstruierten Tron setzt. Eine narzisstische Perversion der Wahrheit des Ganzen, an der unsere Kirchen eine Hauptschuld tragen, weil sie Unsinn predigen. Als ehemaliger Priesterschüler weiß ich genau worüber ich hier schreibe, auch wenn es für viele 250 Jahre nach der letzten Aufklärung noch ein Tabu-Thema ist. Auch hier steht Macht asymmetrisch über längst untergegangenem Sinn.

Der Forscher, der nach Wahrheit strebt, ist nicht automatisch auch in moralischer Hinsicht der bessere Mensch. Es gibt Kriterien, die offenbar sehr viel wichtiger sind als die eigenen akademischen Erfolge, wie besonders die Achtung zivilgesellschaftlicher Standards, die Würde des Individuums und die Bereitschaft zur Selbstkritik (ROMI Spiegel). All das hat uns zwischen 1933 und 45 offenbar gefehlt.
Haben wir daraus gelernt? Der Spiegel zeigt, tendenziell nicht. Denn wir haben in unserer Gesellschaft weder eine Lernfunktion noch einen Chancen und Risiko-Radar. Fatal und eines Landes der ehemaligen Dichter und Denker unwürdig!

Der (Un-)Sinn der Gegenwart
Deutschland zählt heute über 1.000 öffentlich geförderte Forschungsinstitutionen, hinzu kommen zahlreiche Zentren für Forschung und Entwicklung in der Wirtschaft. Zuletzt haben die unternehmensinternen Jahresausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland mit 75,6 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch erreicht. Auch der Staat und die Hochschulen tragen dazu bei, dass Deutschland international in der Spitzengruppe der Länder rangiert, die mehr als 3 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für FuE ausgeben. Mit seiner Exzellenzstrategie (Das sind Deutschlands Exzellenzuniversitäten) stärkt Deutschland seine Hochschulen. Mit der Hightech-Strategie 2025 werden Zukunftsthemen besetzt. Soweit die unkritische Show im Kampf um die klügsten globalen Köpfe unter Deutschland.de.
Doch wie sinnvoll bzw. sinnlos ist unsere Forschungslandschaft im internationalen Vergleich wirklich? Auch in der Wissenschaft denkt kaum noch einer grundsätzlich nach. Wir haben uns mit opportunistischem Blick auf und vom Einzelnen (den Menschen) längst im Wald der Wahrheitssuche verloren. Schiller und Goethe, auch Hegel haben wir längst vergessen. Die Wahrheit des Ganzen überlassen wir gerne den konstruierten Göttern. Wir selber kümmern uns in unserem Bewusstsein im Grunde nur um uns selber. Die Einheit ist als zentraler Wert so lange vergessen, bis es bei Bratwurst und Bier wieder um Fußball geht. Aber auch da werden wie zu den Sportveranstaltungen in Russland und China grundsätzliche ethische Aspekte beiseite geschoben.

Zurück zur Wissenschaft. Diese ist Dreh- und Angelpunkt einer Gesellschaft, die sich selber in der Hypermodernen noch erfinden muss. Erstaunlich, dass wir in der Wissenschaft der Griechen weit mehr konkret Sinnvolles finden als in der ausformulierten aber zerfransten Gegenwart?
Der Unterschied zwischen spezieller und allgemeiner Wissenschaft brachte uns Prof. Stüdemann an der Universität Köln im BWL-Hauptstudium grundsätzlich bei. Er wies darauf hin, dass die meisten Menschen bei allgemeinen Darstellungen mentale Schwierigkeiten haben. Ein abstraktes, systemisches Bewusstsein ist die Türe, durch die ein Top Manager gehen muss. Seriöse Personalagenturen testen bei Manager-Kandidaten das abstrakte Verständnis von Kandidaten methodisch. Leider gibt es davon zu wenige. Daher leiden jetzt zahlreiche Systeme und unsere Gesellschaft darunter, dass die Governance sich im Speziellen gerne verliert und das Allgemeine nicht erkennt. In der Politik ist das sogar eine logische Folge des Systems. Denn unsere Parlamentarier haben im Grunde keine einzige sicher gestellte Mindestqualifikation, außer dem eigenen Machtstreben. Der Handlungserfolg ist jedoch immer ein Produkt der Motivation und Qualifikation. Daher ist es, wie Loriot 1979 im SR-Interview weise anmerkte naiv von unserer politischen Funktion mehr zu erwarten, als sie in ihrer Organisation zu leisten im Stande ist. Doch auch unsere Medien berichten vorwiegend wertend über abgetrennte Politiker, die im Grunde nur Schatten des eigenen Systems sind.

Selbst Wissenschaftler werfen z.B. der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Intransparenz und Unkontrollierbarkeit vor. So griffen z.B. der Germanist Roland Reuß (Universität Heidelberg) und der Jurist Volker Rieble (LMU München) die DFG wegen undurchsichtiger Mittelverwendung durch ganzseitige Anzeigen in der FAZ an. Kurz, die Wahrheit der Wahrheit wird von den Spiegel gezerrt. In einer Demokratie hat man dazu ein Recht. Und das ist gut so.

Schiller und Goethe warnten von Humboldt vor etwas, woran wir alle leiden. Blindheit durch Abtrennung. Wir argumentieren in unserer sequentiellen Sprache mono-kausal und ignorieren komplexere Wirkzusammenhänge. Nehmen wir alleine die Wörter „Beidhändigkeit“ (amerikanisiert Ambidexterity) oder Agilität (Agility). Diese sind sinnversprechende Buzzwords, die mono-kausal Verbesserung versprechen, mit denen Heerscharen von Beratern im US Sinne im Grunde mittel- bis langfristig nur hysterisches Kreisen provozieren können. Harter Tobak? Nein, bevor wir uns im Spiegelbild der Realität nackig geben, spielen wir lieber billige Show und heucheln Aktivität durch Ambidexterity und Agilität vor. Glauben Sie nicht? Dann schauen sie mal in die wissenschaftlichen Langzeitstudien, welche die Digitalisierung in den veröffentlichen Bilanzen der größten deutschen Konzerne untersucht haben. Die Show-Seite dominiert, damit Anlegern das Geld weiter aus der Tasche gelockt und ahnungslose Vorstände und Aufsichtsräte vor dem Spiegel der Tatsachen verschont und bestätigt werden. Ich war selber im Management Team des erfolgreichsten Schweizer IPOs. Mit Show ließ sich eine Firma mit gerade 20 Mitarbeitern zum Milliarden Unternehmen machen. Ein interessantes Geschäftsmodell aber unethisch! Mit dem Invest von 3 MEUR in Personalkosten pro Jahr lässt sich mit etwas Geschick und einer guten Show schnell mal das über 300 fache generieren. Ob der neue Deutsche Corporate Governance Kodex Anleger besser schützen wird?

Im Grunde geht es in der Digitalisierung nicht um eine abgetrennte oder linke Hand, und schon gar nicht um Schnelligkeit. Es geht zunächst um ein allgemeines Bewusstsein, was Digitalisierung überhaupt ist (wen das interessiert s. spezielle Artikel auf meinem LinkedIn Profil). Und dieses systemische Bewusstsein erreicht man nicht mit den Händen sondern nur mit dem Gehirn. Schnelligkeit ist auch so ein mono-kausaler Quatsch. Da fällt mir besonders von Monty Python der 100 Meter Spurt der Orientierungslosen ein. Richtungslose Agilität beschreibt man in der Psychologie kurz mit Hysterie. Und diese Hysterie macht sich derzeit aufgrund der Versäumnisse unserer Governance überall breit. Vor 9 Monaten adressierten wir den Stand in unserer Politik durch einen Video mit klarem Ausdruck. Dabei muss man der Governance zu Gute halten, dass die Anforderungen aus Komplexität und Dynamik die Lösungskompetenz heute selbst von Experten übersteigen und jetzt gerade Demokratie durch passende Methoden und Techniken gefordert wären. Jedoch scheinen wir auch das Grundsätzliche der Demokratie, ihrer Vorteile gegenüber undemokratischen Systemen aus den Augen verloren zu haben.
Ein Wunder, dass sich die radikalen Ränder langsam bei uns warmlaufen? Es liegt doch in der Natur der Dinge, wenn die goldene Mitte ihre Aufgaben nicht löst, dann provoziert das die destruktiven Ränder jeder Gesellschaft

Kurzer Exkurs: Strukturationstheorie, ein Einblick
Wenn ich aufgefordert werde Systeme zu reflektieren, dann mache ich das in der Regel anhand der bedeutendsten Sozialtheorie nach dem 2. Weltkrieg, der Strukturationstheorie von Anthony Giddens. Diese Theorie ist alles andere als trivial, aber notwendig, um zu beleuchten, wie vital, wie sinnig bzw. unsinnig ein System dem Grunde nach ist. Dabei ist es unerheblich, ob dieses System klein oder ein Großsystem ist. Wie Luhmann eine Universaltheorie, aber eben nicht absolut :wink:

Im Zeitalter des Dualismus (welches in der Praxis noch genauso wirkt wie das Gedankengut des NS-Regime in der Nachkriegszeit bis tief in die 60er Jahre!) gab es heftige Grabenkriege zwischen Rechts und Links. Die Rechten, das erkennen wir besonders deutlich in den USA, stehen für klare Regeln, welche die alte Welt konservativ in den Bahnen halten soll. Objektivismus: klare Ordnung, klare Deutung. Dabei verwischen die Grenzen zwischen den Kirchen, die mit göttlicher Ordnung argumentieren (hier ist die Deutungshoheit, s. Bild und damit die Macht stabil definiert) und der weltlichen Kräfte (Gesetze, Deutungsmuster, Propaganda). Dagegen stehen die Extremen auf der Gegenseite, die mit Anarchie und Freiheit des Menschen argumentieren. Besonders Karl Marx machte mit seiner Orientierung auf den Subjektivismus von sich reden. Wenn wir heute beobachten, dass Linke mit Ordnung argumentieren und Rechte sich für die Belange des Einzelnen einsetzen erkenn wir, dass beide nicht entgegen gesetzte Punkte einer Geraden sein können. Gegensätze sind in einem Punkt gleich. So erkennt man, dass die Wahrheit keine Scheibe sondern eine Kugel ist. Damit hat der Westen Schwierigkeiten. Im iGing ist das seit 5.000 Jahren beschrieben. Erst die höhere, abstraktere Wahrheit deckt Denkfehler im speziellen Bewusstsein auf. Doch wer denkt denn noch abstrakt? Geld wird doch nur im Speziellen verdient :slight_smile:

Zurück zu den gedachten Polen Rechts und Links. Zwischen diesen beiden extremistischen Polen findet sich die Realität des Lebens wieder, die goldene Mitte. Giddens löste den Grabenkrieg, den Dualismus auf, indem er die Vor- und Nachteile von den beiden radikalen Kräften verband. Es geht eben nicht um ein unterkomplexes, an der Realität scheiterndes entweder-oder (Dualismus) zwischen Struktur und Handlung, sondern um ein sowohl-als-auch von beidem. Der Westen hat hier noch einiges vom Osten zu lernen.

Will der Westen den Anschluss an die Digitalisierung aufholen, dann müssen wir uns mit den Gestalten des iGing, des Dao und auch denen Hegels & Co.intensiver beschäftigen.

Dazu eine Anekdote: im letzten Jahr überraschte ich die Teilnehmer einer internationalen Forscherkonferenz zu den Auswirkungen von AI auf Gesellschaft mit der Frage, ob der Westen jemals die Digitalisierung verstehen könne, ohne das iGing vorher verstanden zu haben. Die Antwort eines japanischen Forschungskollegen war deutlich, wenngleich auch nur schwach von seiner inneren Begründung von den meisten verstanden (die meisten kannten das iGing nicht). Aber selbst wenn die Begründung nicht verstanden wird, so hätte doch die Konsequenz in der Grundsatzfrage alle westlichen Teilnehmer aufschrecken sollen. Jedoch fühlte sich jeder für das Allgemeine nicht zuständig. Daher kommunizieren wir das Risiko, was passiert, falls Japan sich vom Westen abwendet. Einen Artikel mit dieser Fragestellung habe ich in den letzten 10 Monaten anscheinend übersehen.

Zurück zu Giddens praxisnahe Zusammenführung der Struktur und Handlung in einem Gesamtmodell. Wie selbstverständlich dies ist kennen wir aus unserer Lebenspraxis. Wir alle dürfen erst Auto fahren, nachdem wir die Regeln, die Struktur des Verkehrs gelernt und die Prüfung bestanden haben. Erst dann dürfen wir handelnd mit geprüften Mitteln in den Verkehr als Autofahrer aktiv eingreifen. Strukturen, Regeln, Policies begründen das System Straßenverkehr. Ein System, dessen Wert kaum noch zu beziffern ist. Wer gegen die Regeln verstößt riskiert zum Teil empfindliche Strafen. Ein Bier zu viel, und man darf nicht mehr am System teilnehmen. Gut so.
Auch in unseren Firmen, in der Wissenschaft und im Recht gibt es diese Regeln. Jedes System definiert sich durch ein Framework of Freedom, also Spielregeln, in deren Grenzen wir uns frei bewegen dürfen. Und diese Regeln agieren als Wissensspeicher. Ob eine Handlung den Spielregeln entspricht bedarf einer geschulten Deutung. So funktioniert unser Rechtssystem.
Wer deutet verarbeitet Informationen, die er mit seinen Sensoren mitbekommen hat (Schiedsrichter nutzen wie Polizisten dazu zunehmend Technik, Video-Beweise etc.). Der Deutende arbeitet in seinem geschulten Bewusstsein, also einem Mischmasch aus Logik, Emotion, Motivation, Kreativität, Intuition und Bauchgefühl. Die Deutungshoheit ist in jedem System Dreh- und Angelpunkt zwischen Sinn und Macht.

Auch die Handelnden in einem System agieren nach Giddens mit ihrem (diskursiven, also mit eigenen Worten beschreibbaren) Bewusstsein. Dabei verstoßen Handelnde durchaus bewusst gegen die Struktur und Prozesse. Bereits Mitte der 90er Jahre forschten Kollegen von mir in Bayern genau daran. Wie kann man bewusste Regelverstöße dazu nutzen Systeme lernend zu verbessern.
Giddens weist weise darauf hin, dass eine Struktur, die nicht ständig durch Handlung bestätigt wird sinnlos zusammen bricht. Das sahen wir 15 Jahre später sehr deutlich an der Implosion der UDSSR. Rieckmann geht in seinen Überlegungen zum OSTO Modell sogar noch einen Schritt weiter. Ein System, welches seine „Kultur“, seinen Existenzgrund / Geld, den Systembegründenden Sinngrund und seine Werte als Gründervermächtnis nicht ständig zurück führt geht ein. Soweit zur Theorie deutscher Denkkultur. In der Praxis beherrscht der CFO oft einseitig mit amerikanischen Modellen der Geldmaximierung, auch wenn das mittel- bis langfristig sinnlos ist. Auch hieraus begründet sich Korrektiv, eine kompensierende Funktion eines Chief Purpose Officer und methodische Module wie der ROMI Zukunftsfunktion.

Stoppen wir hiermit den kurzen Ausflug zu Giddens Strukturationstheorie mit der Zusammenfassung: Soziale Systeme (also jede Organisation) agieren in Struktur und Handlung über individuelles und kooperatives Bewusstsein. Jede Intervention auf ein soziales System fordert das komplexe Gesamtmodel heraus. Die Digitalisierung ist eine grundlegende Intervention auf jedes soziale System. Das Modell von Giddens bietet als reflektierte Theorie einen geeigneten Ordnungsrahmen, um sich nicht im Dschungel des Speziellen orientierungslos in der Digitalisierung zu verlaufen.
Kommen wir zum letzten Kapitel mit der Fragestellung, Wie passen sich Systeme eigentlich in Struktur und Handlung sinnvoll bzw. sinnlos an? Welche Szenarien gibt es für die Zukunft.

Die 3 Zukunftsszenarien
Dass die Welt sich derzeit so intensiv sozial verändert wie noch nie im Leben ist eine Tatsache, die man in der Presse, in der Politik und ganz allgemein in unseren Lebenswelten und Systemen kaum erkennen kann. Das liegt daran, dass die meisten in ihren Systemen gefangen genommen sind und nur das aus der Welt herausfiltern, was für ihre eigene Autopoiesis, der stärksten Kraft der meisten Menschen opportunistisch mit geringstem Energiebedarf für das Bewusstsein notwendig ist.

Strukturdeterminiertes Bewusstsein determiniert das globale Geschehen bis es anfängt weh zu tun. Hypersensible Kinästeten schreien früher als der normale Mensch. Doch diese sitzen eher in R&D Abteilungen als in der Systemsteuerung. Daher empfiehlt sich der Einsatz eines Früherkennungsradars, um auf konkrete Chancen und Risiken im Umfeld (und auch intern) zu achten. Digitalisierung bedeutet Kontroll-Überschuss. Es wäre fatal das weiter nur als Risiko von sich zu schieben.

China besser als der Osten

Wenn sich die Welt ändert, dann gibt es grundsätzlich 3 Alternativen, die keiner so deutlich heraus gearbeitet hat wie der Schweizer Wissenschaftler Piaget. Als Pädagoge und Psychologe hat er erforscht, was denn ein Mensch so alles anstellt, wenn die Umwelt sich um ihn verändert (s.o.). In seiner Forschung erkannte er, dass die meisten Menschen zunächst die Änderung gar nicht mitbekommen bzw. bewusst ignorieren.
Kopf im Sand

Wir kennen das alle. Wir schauen viel zu lange weg, wenn Dinge sich negativ entwickeln, bei anderen und auch bei uns selber. Und wer wurde nicht schon von Entwicklungen böse überrascht, die er verkannt hat. Aus Freunden wurden Feinde. Ein alter Freund bemerkte letztlich „Als ich in den Hafen der Liebe mit meiner Exfrau vor vielen Jahren einlief verkannte ich, dass ich das mit einem Schlachtschiff tat“. Da sprach er wohl nicht nur für sich.
Xerox und Kodak wurden wie unsere Automobil-Kernindustrie derzeit vom gefeierten Champion überraschend schnell zum Opfer, weil sie alle kein ROMI Radar nutzten und der Wettbewerb auf einmal für sie überraschend da war, obwohl es deutliche Zeichen gab, die man aber nie zu einem Gesamtbild zusammen fasste und mit entsprechender eigener Macht mit dem CFO besprach. Auch hier berichte ich aus Erfahrung als Firstline Manager und Prokurist von Xerox DACH sowie Mitglied des European Xerox Professional Services Management Boards.
Ich erinnere mich auch gut an den Bericht von Zetsche (ehem. Mercedes CEO), als dieser um 2015 im Silicon Valley war und erst dort erkannte, dass Tesla seine Kanonen längst auf die deutsche Automobilindustrie gerichtet hatte. Erfolg macht gerne blind. Daher benötigen besonders erfolgreiche Unternehmen eine systemische (ROMI) Radarfunktion, die weit über traditionelles ForeSight Management hinaus geht. Und da wir fast alle sehr erfolgreich sind bzw. waren …

Piaget erkannte erhellend, dass Kinder gerne an ihren gelernte Fähigkeiten als Gestalt insgesamt festhalten. Die eigene Position wird von den meisten als unerschütterlich betrachtet. Das Ego agiert gerne gottgleich. Karl der Große war so groß (im Gegensatz zu anderen Häuptern), weil er sich täglich selber in Frage stellte.

Wenn die Änderung der Umwelt nur durch erhöhten Ressourceneinsatz bewältigt werden kann stellt man sich wie Piaget zeigte allgemein nicht in seiner Struktur und Handlung selber in Frage. Zumindest in unserem sozialem Bewusstsein („Kultur“). Glauben Sie nicht? Moment. Sie kennen doch sicher alle die WEF-Risk Map? Fast alle Risiken wurden zuerst von der Weltgemeinschaft, also auch uns ignoriert (Kopf in den Sand). Nun werden diese Risiken zwar nicht mehr stumpf ignoriert und als Risiko nicht mehr weg diskutiert, doch wir agieren nun fast ausschließlich auf der Wirkungsseite. Wir stellen Gelder zurück, nehmen Flüchtlinge auf, bezahlen die Türkei dafür uns das Problem vom Hals zu halten, anstatt die Ursachen der Flucht zu bekämpfen usw. usw. Piaget bezeichnete diese Strategie als Assimilation. Es wird zwar aktiv Wissen aufgebaut, aber die alten Schemata (Paradigmen) werden nicht angepasst. Ablassbriefe kamen so in die Welt. Man sündigt, beichtet, zahlt und macht dann so wie vorher weiter. Wer also erwartet, dass BIO-Produkte und Umweltsteuern die Welt retten, der glaubt vermutlich auch noch an den Weihnachtsmann und führt mit dieser Naivität in die unvermeidliche Katastrophe. Es ist sogar noch schlimmer. Menschen die uns vor diesem Irrsinn warnen greifen wir brutal an. Dabei machen wir auch vor Kindern und Jugendlichen nicht halt. Gut, dass Kreuzigungen mittlerweile in den meisten Ländern verboten sind…

Wir sehen immer wieder, erst wenn der Schmerz unerträglich wird passen sich Menschen und noch träger Systeme an (sie sind nun einmal arbeitsteilig und kompliziert komplex). Auch in Demokratien ist das leider so, besonders und daher als Risiko von uns an Lindner um 2016 gesendet (macht Meldung wirklich frei? ;-)).
Daher benötigen besonders zergliederte Demokratien ein Chancen und Risiko Radar sowie verbindende Sinnräume, in denen mit passender orchestrierter Kompetenz Dinge erkannt (ROMI LEARN), als Idee gelöst (ROMI INVENT) und durch org. und Business Modell Anpassung (ROMI TRANSFORM) auf Umweltveränderungen reagiert werden kann. Hierzu ist es zentral notwendig, dass das menschliche Bewusstsein „umprogrammiert“ wird. Das menschliche Bewusstsein ist von Natur an plastisch ausgelegt und daher recht flexibel. Die Crux ist die Komplexität der Systeme und die zunehmende Geschwindigkeit. Ein CDO eines Weltkonzern gab mir die Aufgabe, auf jedes erkannte Risiko oder Chance seiner Business Einheiten in 3 Monaten mit dem jeweiligen Kernteam (Wissensträger) ein systemisches Bewusstsein für die Fragestellung und die passenden systemischen Lösungsideen in die Organisation der Delivery und das Marketing übertragen zu können. Er verfolgte mit mir eine Allgemeine systemische Disruptions-Abwehr-Funktion vor 8 Jahren zu entwickeln. Aber auch diese kluge Frau wurde Opfer inner-politischer Machtkämpfe und wurde nicht strategisch von der Governance geführt. Doch ich konkretisierte die Idee nach Ansätzen Luhmanns, auf soziale Systeme (Giddens) nach sozio-technischer Systemgestaltung. Das war die Geburtstunde der ROMI Idee, die wir als offener Innovationscampus mit Firmen wie SAP, Microsoft, ATOS, Fraunhofer, Henkel und einigen Pionieren in der Digitalisierung in 32 Projekten in Time and Budget ausprobierten.
Sie erkennen hier sehr richtig, Digitalisierung ist bei uns generell falsch in seiner Deutungshoheit aufgehängt. Es ist keine technische Fragestellung sondern eine systemische Fragestellung der Governance, die wir bisher nicht organisiert haben. Wenn man die Governance Prozesse analysiert erkennt man darin maximal continous Impovement (also Assimiliation). Im letzten Jahr sprach ich mit dem Harvard Business Review darüber. Mit Prof. Göbel von der Bundeswehruniversität schrieben wir schließlich darüber. Der Artikel ist bei einem Management Organ zur Veröffentlichung eingereicht. Den Link ersten Artikel zum Digitalen Elefanten und den Fallstricken von ECO Systemen finden sie hier. Dieser Artikel ist mittlerweile von Springer in Englische übersetzt und kostenpflichtig in einem Sammelband erschienen, wie Neues methodisch in die Welt kommt.

Mentale Strukturen werden aufgrund einer neu wahrgenommenen Umwelt neu geordnet. Das bezeichnen wir als Lernen. Als Mensch oder als Systeme. Learning Organization ist ein Thema, welches mich seit 3 Jahrzehnten beschäftigt.
Zur Bewusstseinsänderung muss man zunächst seine alten Glaubens-, Handlungs- und Denkmuster ändern. Sonst heißt es, wie wir schon im Austausch mit Philipps in Einhoven vor 25 Jahren gemeinsam mit Prof. Stüdemann formuliert:

Wissensmanagement greift viel zu kurz. Denn was nutzt es, wenn unsere Experten alles wissen, doch nichts verstehen. Wir benötigen Erkenntnis- und noch besser Bewusstseinsmanagement!

Das letzte mal, als dies so notwendig wie heute wurde, in einer Zeit, da sich Grundsätzliches änderte und daher ein grundsätzlich anderes Bewusstsein notwendig wurde, das war nicht zufällig wie heute nach einer grundsätzlichen Änderung der Kommunikation, dem Buchdruck. Dieser Wandel führte schließlich zur französischen Revolution. Sinn, Macht und Kommunikation wurden in ihrer alten Symmetrie in vollkommen anderer Deutung geradezu auf den Kopf gestellt, was bekanntlich zahlreiche Köpfe kostete.
Neurose

Deutschland widersetzte sich zunächst diesem Wandel, bis Napoleon 50% Preussens untergehen ließ. Erst dies, der unerträgliche Schmerz der Realität führte endlich in Deutschland zu tiefgreifenden Reformen, welche Kirche und Adel recht unblutig entmachteten und uns die kommunale Selbstverwaltung als heute oft unerkanntes Geschenk der Freiheit hinterließ. Doch haben wir gelernt, es in Zukunft besser zu machen? Gesellschaft ist und bleibt Kommunikation et vice versa.

Da sich Kommunikation gerade mindestens so mächtig wandelt wie zur Zeit Gutenbergs sollten wir uns alle gut vorbereiten. Doch unsere Governance schläft und unsere Medien berichten entgegen den Empfehlungen der weisen Griechen derzeit vornehmlich über Personen und Dinge, nur selten jedoch über produktive, chancen-eröffnende Ideen.
Zum geschichtlichen Vergleich: Gutenberg erfand den Buchdruck bereits um 1450, die französische Revolution brauchte damals noch ca. 340 Jahre. Früher war alles sehr zäh und langsam. Heute ist dagegen alles (hyper)beschleunigt. Zur Erinnerung, das Internet wurde in der Schweiz 1991 (!) mit der ersten Internetseite öffentlich gemacht. Seitdem sind 31 Jahre vergangen. Doch erst das Web 2.0 führte zur eigentlichen technologischen Revolution, welche alle unsere sozialen Systeme grundsätzlich interveniert. Ob diese wollen oder auch nicht spielt dabei keine Rolle. Der Begriff Web 2.0 beschreibt eine in sozio-technischer Hinsicht veränderte Nutzung des Internets, bei der dessen Möglichkeiten konsequent genutzt und weiterentwickelt werden. Es stellt eine Evolutionsstufe hinsichtlich des Angebotes und der Nutzung des World Wide Web dar, bei der nicht mehr die reine Verbreitung von Informationen bzw. der Produktverkauf durch Websitebetreiber, sondern die Beteiligung der Nutzer am Web und die Generierung weiteren Zusatznutzens im Vordergrund stehen. Dirk Baecker spricht für viele mystisch, doch wunderbar allgemein (er versteht seine Aufgabe) vom „Übersinn“ der Digitalisierung, dem wir alle hinterher jagen. Ob sinnvoll oder eher sinnlos, dazu müsste man die Deutungshoheit in unser Gesellschaft befragen :wink:

Doch die, welche die Deutungshoheit gegen gute Bezahlung wahrnehmen sollten machen ihren Job nicht. Mittlerweile ist das Ganze grob fahrlässig. Und dagegen kann und muss man vorgehen!

In der Politik könnte man das noch mit fehlender Mindestqualifikation entschuldigen, wenn man davon absieht, dass wir es hier mit maßgeblichen Chancen und Risiken unserer Gesellschaft zu tun haben. Erschwerend kommt hinzu, dass Web 2.0 bereits seit 2002 technisch funktioniert und vor 18 Jahren, also 2004 bereits Thema einer Konferenz war. 18 Jahre Tiefschlaf in Deutschlands Governance zur grundsätzlichen Transformation. Einheit gibt es bei uns nur noch im Tiefschlaf, aber nicht in der Zukunftsbewältigung in der tiefgreifendsten sozialen Akkommodation aller Zeiten.
Entschuldigen Sie bitte meine harten Worte, aber anders kann ich das nicht mehr beschreiben und einer muss es auch einmal so deutlich formulieren. Mit eitler Selbstzufriedenheit gewinnt man weder Freunde noch einen Krieg. Daher bieten wir ehrenamtlich einen Spiegel an. Produktiv, helfend, friendly.

Zusammenfassung
Am Beispiel der Modewörter Ambidexterity und Agilität haben wir heute einen ziemlich großen Bogen gespannt und einen wilden Ritt durch die Geschichte Deutschlands, die Rolle der Wissenschaft sowie des Reformbedarfes aufgezeigt. Systeme nehmen durch ihre Abtrennung, Struktur dabei die Sicht und damit ein passendes systemischen Lagebild. Mit Sicht auf Piaget sahen wir, dass System Akkommodation zunächst eine Transformation seines Bewusstseins notwendig macht. Damit dies fokussiert, also Purpose-orientiert gelingt hat ROMI einen Chancen und Risiko Radar mit einer Lernfunktion für systemisches Bewusstsein, einer systemischen Lösungsfunktion (INVENT) und einer Systemtransformationsfunktion als Gesamtprozess (Funktion) in der Praxis erschaffen und durch zusammengeführte Wissenschaft (Aufgabe-Technik-Organisation-Mensch) optimiert.
Eine digitale Transformation ist weder technische, noch organisatorische oder gar psychologische Spielerei mit abgetrennten Buzzwords wie Beidhändigkeit oder Agilität. Dafür ist eine weit höhere systemische Expertise notwendig. Nicht einfach, aber wie wir aus der Praxis wissen auch nicht so schwer und teuer, wie das ständige Ertragen und hysterische Kreise von Fehlentwicklungen.

ROMI hilft, besonders Experten-Systemen, die den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.

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