Analyse: NIKOKA - Ein Tesla mit Wasserstoff und Elektro?

Analyse: „Nikola“

Chancen hinter „Bad News“

Einleitung:
Trevor Milton, der Gründer von „Nikola-Motors“, wurde nach Ermittlungen, unter anderem von der Börsenaufsicht SEC als vermeintlicher Hochstapler abgestraft. Die Folge, der Absturz des Börsenkurses seiner Firma, der bis zum heutigen Tag anhält.

Den Fall habe ich mir aus Interesse an Trevor Milton näher angeschaut und bin auf interessante und irritierende Informationen gestoßen.

Ein Fazit vorweg:
Nikola ist für die Zukunft nicht nur interessant, sondern bei näherer Betrachtung auch eine Chance für Wachstum, wenngleich ein paar Risiken (Leerverkäufer) lauern, die den Börsenkurs noch weiter belasten könnten.

Internationale Energiedefizite sorgen für eine zunehmende Bereitschaft in zukünftige Lösungen zu investieren. Hierbei nimmt der Fokus auf grünen Wasserstoff zu und das zu recht. Für die Herstellung wird lediglich Wasser und Energie benötigt. Aus dem Umfeld von CERN und Bosch wird jedoch mitgeteilt, dass der derzeitige Stand der Technologie (Lagerung, Verfügbarkeit, Transport und Logistik) nicht ausreicht, um einen massentauglichen Markt bedienen zu können. Dagegen melden die Amerikaner in mehreren Bundesstaaten, dass man in diese Infrastruktur mehrere hundert Milliarden investieren werde. Die Frage die sich mir nun stellt, ist, haben die Amerikaner andere Forschungsergebnisse in ihren Pipelines als Bosch und CERN oder wird die Wasserstofftechnologie als die momentan vielversprechendste Lösung im Energiedilemma betrachtet. Beide Betrachtungen sprechen für die Wasserstofftechnologie als Zukunftslösung für die Bereitstellung von Energie, insbesondere, wenn man dem Weg des Geldes folgt. Der Wettlauf zum Mond hat begonnen? Ob PKW’s mal mit Wasserstoff betrieben werden und ab wann das massentauglich ist, spielt dabei keine Rolle, weil die Verwendung von grünen Wasserstoff so vielfältig ist, dass sobald Wasser und Energie zur Verfügung steht, diese Energiequelle hergestellt werden kann. Gold der Zukunft? Länder mit enormer Sonnenlast und Windschneisen stehen bereits bereit für die Produktion. Lesen Sie hierzu meine Einschätzung, die aus einem Zufall entstand, weil ursprünglich ich lediglich Trevor Milton analysieren wollte.

Einschätzung:

„Buy - because it seems to be more of an opportunity than a risk“

Einleitung
Scheinbar ist es nunmehr gerichtlich erwiesen, dass Trevor gegenüber Investoren, verschiedenen Medien und in sozialen Foren, Falschaussagen gemacht hatte, die direkten Einfluss auf die Kursentwicklung hatten. Die menschliche Entwicklung orientiert sich grundsätzlich durch die Differenzierung, also den Vergleich mit Vergleichbaren – Assimilation. Selbst Elon Musk, der CEO von Tesla, hatte wohl mehrfach die Börsenkurse von Tesla und weiterer Werte durch derlei Aussagen beeinflusst, was auch bei Elon angemahnt u/o toleriert wurde. Hierbei musste Elon Musk auch schon mal 20 Mio. US-$ zahlen, weil ihm Falschaussagen nachgewiesen werden konnten. Trotzdem ist er noch bis heute der bekannteste und reichste Visionär unserer Zeit.

Eine Überlegung vorweg. Hätte der Börsenkurs von Tesla einen ähnlichen Verlauf eingeschlagen, wenn Elon Musk hätte ins Gefängnis gehen müssen? Oder wäre, wenn das Businessmodel von Tesla weiter bestanden hätte, die Börsenwertkurve nach einer Weile wieder deutlich gestiegen? Mit dieser Überlegung habe ich Nikola angeschaut. Die Wertschöpfungskette von Tesla mit der Vision des Weltmarktführers für Elektromobilität - u.v.m. – überzeugt letztendlich mit Zahlen, Daten und Fakten, aber ist auch immer abhängig vom Vertrauen der Anleger.

Bei der Betrachtung von „Nikola“ bin ich exakt auf dieses Modell gestoßen. Eine Vision, die durch Zahlen, Daten und Fakten immer klarer erkennen, lässt, welches Erfolgsmodell sich dahinter verborgen hat. Dieses würde ich als eine Art „Rohdiamant“ bezeichnen. Wobei „Nikola“ nicht so ganz roh ist, da bereits einige Akteure, wie Walmart, Eon, Iveco und weitere große Namen eingestiegen sind und beginnen, den Glanz der Vision zum Vorschein zubringen.

Ursache Wirkung
Eine Studie von McKinsey (2021) besagt, dass bis 2050 der Anteil schwerer Lastenfahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden, weltweit auf über 70 Prozent steigt. Die Fahrzeuge von Nikola fahren und werden in verschiedenen Branchen bereits erfolgreich eingesetzt und das mit einer steigenden Nachfrage. Die Gefahr von Umweltkatastrophen, Rohstoffproblematiken sowie weltweite zunehmende Konflikte beschleunigen die Nachfrage an dieser sogenannten ‚Grünen‘ Technologie.

Der aktuelle Börsenkurs entspricht jedoch eher einer Emotion im Zusammenhang mit der Verhaftung von Trevor Milton und die Papiere sind zum Teil unter 2,30 US-$ erhältlich.

‚Nikola‘, und ‚Tesla‘ benutzen beide den Namensgeber „Nikola Tesla“.

Ab wann ein Visionär zum Hochstapler wird, das müssen Gerichte klären. Die Geschichte erfolgreicher Visionäre, wie dem jungen Bill Gates, Elon Musk sowie vielen anderen aufsteigenden Führungskräften, Superstars oder Politikern ging immer eine Vision mit sehr großen Versprechungen voraus. Daher ist diese Betrachtung sehr wichtig, um Betrug von Chance unterscheiden zu können. Viele Führungspersonen haben ausgeprägte Persönlichkeitsmerkmale, die eng an Narzissten, Psychopathen u/o Machiavellisten angelehnt sind. Aus dieser inneren und zum Teil egoistischen Überzeugungskraft gelingt es Ihnen, Anleger zu überzeugen oder nicht. Solange Anleger überzeugt sind, solange hat ein Visionär die Chance, seine Versprechen einzulösen – oder? Ein System der Doppelmoral, weil diese Personen an das Maximum von Möglichkeiten gehen, um von sich und der Einzigartigkeit zu überzeugen und in erster Linie die eigenen Interessen vertreten wollen, um letztendlich unersättliche Anerkennung zu finden – Motiv?

Im Ergebnis bedeutet das, dass die einen es schaffen, ihre Versprechungen umzusetzen, weil man ihnen glaubt und lang genug Geld gibt, und die anderen werden gefressenen (oft sogar von der direkten Konkurrenz - den amtierenden Superstars, siehe Trevor Milton, der sich bei näherer Betrachtung nur wenig vom jungen Visionär Elon Musk, Bill Gates unterscheidet - oder?).

Also Hochstapler unter Hochstaplern? Ganz so einfach ist es jedoch auch nicht, weil die Bereicherungsabsicht bei den wirklich Kriminellen im Vordergrund steht und die Versprechen ausschließlich dem Zweck dienen, Geld für möglichst wenig Gegenleistung zu bekommen, ohne Skrupel und ohne realisierbare Vision. Ob Hochstapler oder nicht, dass müssen Gerichte überzeugend feststellen. Was Trevor Milton anbelangt, so sehe ich in ihm keinen derartigen Kriminellen, sondern lediglich einen gefallenen Visionär mit überambitionierten Bemühungen, das Schiff ‚Nikola‘ schnell ins Wasser zu bekommen. Der Sturm, der dieses Schiff ‚Nikola‘ zurück in die Werft warf, waren Shortseller und ein veränderter politischer Umgang mit neuen Sternen am Horizont. Trevor Milton machte hierbei den Fehler, alles auf einmal gewollt zu haben und dafür bezahlte er einen hohen Preis, der für Sie eine Chance sein kann, weil Totgeglaubte häufig länger leben. Zumindest was das Unternehmen ‚Nikola‘ anbelangt.

Die Chance
Von Nikola sind bereits E-LKW die mit Wasserstoff getankt werden auf dem Markt erhältlich. Mitte 2022 hat Nikola im Werk in Arizona die ersten 50 E-LKW Typ „Nikola Tre BEV“ produziert. Anstatt Trevor Milton bringt der erfahrene Michael Lohscheller (CEO) ‚Nikola‘ wieder zurück auf Erfolgskurs und verfolgt eine jährliche Produktion bis zu 20.000 Fahrzeuge. Der italienische Nutzfahrzeughersteller ‚Iveco‘ ist bereits ein Joint-Venture mit Nikola eingegangen. In Ulm läuft hierbei bereits die Produktion von jährlich 2000 Fahrzeugen an und soll auf 12.000 Fahrzeuge erweitert werden. 2023/24 plant Nikola, den Wasserstoff-LKW „Tre FCEV“ auf den Markt zu bringen, der eine Reichweite von bis zu 800 Kilometern haben soll. Die Testreihen mit Unternehmen wie TTSI für Anheuser Busch laufen für beide Modelle sehr gut – bereits 9.700 Meilen im Tagesbetrieb bei Anheuser Busch und bei Walmart 5.500 Meilen für batterieelektrische und 2.700 Meilen bei den wasserstoffbetriebenen.

Nikola baut auch eine Wasserstoffinfrastruktur auf – was auf weitere strategische Partner und Kunden hindeutet.

Die Übernahme von ‚Romeo Power‘ hat zwar wieder Kosten verursacht, aber wird als Teil der neuen Strategie ein Beschleuniger sein, weil dadurch ein Kosteneinsparpotential von bis zu 90 Prozent möglich ist.

Hinzu kommt, dass ‚Nikola‘ schuldenlos ist. Der Eigenkapitalstand per 30. September 2022 betrug 403.8 Mio. US-$ sowie eine Finanzierungszusage über 312.5 Mio. US-$ des Wagnisfinanziers Tumin. Zwar sind diese Finanzmittel damit verbunden, dass Aktien jederzeit einlösbar sind, was jedoch wegen dem aktuell niedrigen Kurs keinen Sinn ergeben würde. Auch das laufende ATM-Programm (Verkauf, Platzierung über die Börse) in Höhe von 400 Mio. US-$ ist bereits mit ca. 100 Mio. US-$ genutzt worden. Und das ist das einzige derzeitig erkennbare Risiko, dass ohne Obligo, die Bank zu fast jedem Kurs diese Aktien auf den Markt werfen kann. Das ist auch der Grund, warum Shortseller mit über 100 Mio. US-$ Shortpositionen (31.10.2022) eingedeckt haben. Auf Nachfragen wurde mir vertraulich mitgeteilt, dass der Kurs aktuell bewusst gedrückt werden würde und die Banken zum Teil bei den Leerverkäufen partizipieren. Wenn das so wäre, dann ist das ein Fall für die Bundesbehörden - FBI. Wie dem auch sei - ich bin äußerst kritisch gegenüber „Ich weiß was“, aber es handelt sich lediglich, um einen möglichen Short-Rahmen von 100 Mio. US-$, der sich wie dargestellt deutlich unter den bereits bestehenden Prozessen befindet. Das soll bedeutet, bald ist ‚ausgeshortet‘. Sei denn, man verabschiedet sich international vom grünen Wasserstoff. Das Gegenteil scheint jedoch der Fall zu sein. Wer kauft schadet zwar Shortsellern, aber ändert gleichzeitig den Fokus vom verurteilten Straftäter Trevor Milton auf die Chance einer neuen Wachstumsperle ‚Nikola‘ zum günstigen Preis.

Eigentlich könnte sich Nikola dieses ATM-Programm sogar sparen und das wäre ein großes Signal für eine Kaufempfehlung, wenn ‚Nikola‘ dieses ATM-Programm stoppt. Gründe für diesen Stopp und eine beginnende Rally gibt es. Ein Grund ist, dass die notwendige Infrastruktur für Wasserstoff bereits begonnen hat. Bis 2026 sollen 50 bis 60 Wasserstofftankstellen von Nikola betrieben werden. Bei dieser Entwicklung kann davon ausgegangen werden, dass dort nicht nur Nikola-Fahrzeuge tanken werden. Die Cleverness die Nikola bereits an den Tag legt, lässt vermuten, dass Wasserstoff in den richtigen Mengen zum richtigen Kurs (US-staatliche wie auch bundesstaatliche Förderung von 3 US-$ pro kg) nicht nur verfügbar hält, sondern sogar selbst produziert. Nikola peilt bis 2026 eine Menge von 300 Tonnen Wasserstoff am Tag an, was einen Umsatz von über 300 Mio.US-$ entsprechen könnte. Aktuell soll die Produktionsmenge bei 30 Tonnen pro Tag liegen und soll 2024 bis auf 150 Tonnen pro Tag ansteigen. Das entspricht 2.500 Nikola Tre-FCE, die täglich betankt werden können.

In Europa sollen bis 2028 alle einhundert Kilometer Wasserstoff-Tankstellen oder sogenannte Wasserstoff-Depots entstehen und die Tendenz für diese Entwicklung befindet sich erst am Anfang. Bei diesem Vorhaben arbeitet ‚Nikola‘ bereits mit E.ON zusammen und hat mit ChargePoint Holding (einer der weltweit größten Ladestationsanbieter – deren Netzwerk größer als das von Tesla ist) eine Partnerschaft abgeschlossen, um die Strombetankung für den Tre BEV sicherzustellen, was ein weiterer Treiber für den Absatz von Nikola-LKW’s ist. Darüber hinaus steht eine mögliche Staatsbürgschaft von 1.3 Mrd. US-$ kurz bevor, was deutlich über den Wert aller Aktien von Nikola liegt und aus meiner Sicht ein klares Kaufsignal rechtfertigen würde.

Zusammenfassung
‚Nikola‘ ist heute nur so günstig, weil das Vertrauen der Anleger durch die Verurteilung vom ehemaligen CEO Trevor Milton verloren gegangen ist. Hinter diesem Nebel der Angst vor einem Fiasko und Totalverlust like ‚Wirecard‘ verbirgt sich jedoch ein bislang kaum wahrgenommenes Zugpferd bei elektrisch und wasserstoffbetriebenen LKW’s. Im Rahmen dieser Analyse gehe ich davon aus, dass 2023 mit einigen erwartbaren Großaufträgen (Walmart) ein Hochlauf sichtbar wird. Die Logistikbranche muss sich neu aufstellen, um die Emissionsvorgaben erfüllen zu können. ‚Nikola‘ bietet mit verlässlichen Partnern, wie ‚Iveco‘, ‚Bosch‘, ‚E.ON‘, ChargePoint Holding bereits eine verlässliche Lösung, die sich bereits in mehreren Testläufen erfolgreich vorzeigen lässt. Nikola deckt zwei neue Wachstumsmärkte ab und ist sogar an der Herstellung des grünen Wasserstoff beteiligt, und das bedeutet, dass damit Geld verdient wird. Mein persönlicher Fokus liegt noch im Potential Wasserstoff, was sich im Bereich Schwerlastverkehr m.E.n. durchsetzen wird. Mit ca.1 Mrd. US-$ Börsenwert und 700 Mio. US-$ an liquiden Mitteln (ohne ATM-Programm) ist der Börsenkurs aktuell weit unter dem, wie er im Vergleich sein solle. Durch die Leerverkäufe der Shortseller ist der Wert aktuell noch sehr spekulativ, jedoch dahinter verbirgt sich ein sehr großes Potential.

Quellen:

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Es handelt sich bei diesem Artikel nicht um eine Kaufempfehlungen. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich meine persönliche Meinung dar, mit meinem Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn.

Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.